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Wie ein Karriereende-Irrtum Baumgartlinger einbremste

Viele Klubs dachten, Baumgartlinger hätte seine Karriere vergangene Saison beendet - auch deshalb schlug der FC Augsburg erst im August zu.

Wie ein Karriereende-Irrtum Baumgartlinger einbremste Foto: © getty

Julian Baumgartlinger hat noch lange nicht genug!

Lange musste der 84-fache ÖFB-Nationalspieler nach seinem Aus bei Bayer Leverkusen im vergangenen Sommer auf eine neue Aufgabe warten, ehe ihn dann doch der FC Augsburg Mitte August unter Vertrag nahm.

Als der 35-Jährige im Mai offiziell von Leverkusen verabschiedet wurde, hätte er sich wohl nicht gedacht, dass er rund drei Monate auf einen neuen Verein warten müsse - genau das ist aber eingetreten.

Baumgartlinger hat eine Eklärung: "Es war eine Mischung aus vielen Variablen, die ich irgendwann selbst nicht mehr ganz greifen oder einordnen konnte. Ich glaube, dass viele gedacht haben, dass ich meine Karriere in Leverkusen beendet hätte."

"Viele Vereine dachten, ich sei bereits in der Fußball-Pension"

"Da gab es einen Abschied, das war auch alles sehr schön. Aber im Nachhinein habe ich von vielen Vereinen gehört, dass sie dachten, ich sei bereits in der Fußball-Pension. Damit haben sich viele gar nicht mehr mit mir beschäftigt", erklärt der Mittelfeldspieler im "kicker".

Mit dem Engagement in Augsburg habe sich letztlich aber alles zum Guten gewendet. "Ich bin mittlerweile 35, dreifacher Familienvater, und für mich war es schon wichtig, dass die Karriere Hand in Hand mit meiner privaten Zukunft geht. Deshalb habe ich manche Dinge auch von vornherein ausgeschlossen. Gott sei Dank kam dann mit Augsburg die perfekte Lösung."

Doch auch Baumgartlinger kann nicht verschweigen, etwas nervös gewesen zu sein: "Ein wenig schon, speziell als der Juli da war und jeder Verein sein Trainingslager bezogen hatte. Ich brauche und will diese Vorbereitung. Genau diese Zeit, um sich zu adaptieren, um in der Mannschaft anzukommen, ist in meinen Augen entscheidend."

"Gerade nach den anderthalb Jahren Verletzung war für mich klar: Wenn mir diese Vorbereitungszeit fehlt, wird es mit jedem Tag schwieriger", sagt der 35-Jährige, der in Augsburg zunächst mit seiner fehlenden Matchpraxis zu kämpfen hatte.

Baumgartlinger hofft auf größere Rolle in der Rückrunde

"Ich habe zwei Monate individuell trainiert und ein sehr intensives Programm durchlaufen. Dementsprechend kam ich zwar in einem physisch sehr guten Zustand zum FCA, aber eben ohne fußballerischen Rhythmus. Die ganzen üblichen Dinge aus dem Fußballtraining kann man nicht simulieren", erklärt Baumgartlinger.

Erst kurz vor Ende der Herbstsaison schien der Salzburger so richtig angekommen zu sein, schien im November in zwei aufeinanderfolgenden Spielen in der Startelf auf. "Für mich war es sehr, sehr wichtig, dass ich vor der Winterpause mit den Startelfeinsätzen nochmal ein Ausrufezeichen setzen und dem Verein zeigen konnte, dass ich voll da bin", erklärt der Ex-ÖFB-Kapitän.

Natürlich will er auch in der Rückrunde so viel spielen wie möglich, auch wenn er noch nicht weiß, wie viel Spielzeit ihm tatsächlich blüht: "In welcher Rolle ich die Rückrunde verbringe, wird man sehen, aber natürlich liegt auf der Hand, dass ich so viele Spiele wie möglich bestreiten möchte."

Verlängerung in Augsburg denkbar

Bis Juni steht Baumgartlinger in Augsburg noch unter Vertrag. Konkrete Gespräche über eine mögliche Verlängerung gab es noch nicht.

"Wir haben uns kürzlich ausgetauscht, lassen alles auf uns zukommen. So, wie die Verpflichtung war, wird es auch im Hinblick auf die neue Saison gehen. Beide Seiten werden schauen, was man sich vorstellt. Wenn das weiterhin übereinstimmt, sind alle Optionen offen", so der Routinier.

Ein Karriereende stehe derzeit nicht zur Debatte, gibt Baumgartlinger zu verstehen: "Stand jetzt nicht. Ich habe die komplette Verletzung hinter mir gelassen und bin wieder so matchfit, wie ich vorher war. Das ist schon ein schönes Gefühl, auch wenn ich 35 bin und einem immer wieder angedichtet wird, dass man bald mal aufhören kann oder soll oder muss."

"Ich habe mir die Freiheit erarbeitet, dass ich jetzt Mitte Januar hier stehe und topfit bin und selbst entscheiden kann, ob ich weiterspiele", meint der 35-Jährige.

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