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Bobic: Hinteregger-Video hat Eintracht geholfen

Frankfurts Sportchef verteidigt Hinteregger und spricht über Raucher im Fußball:

Bobic: Hinteregger-Video hat Eintracht geholfen Foto: © GEPA

Fredi Bobic, Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, nimmt in einem Interview mit der "Sportbild" ausführlich zur Personalie Martin Hinteregger Stellung.

Dabei vertritt der frühere Stürmer die Meinung, dass das sommerliche Alkohol-Video des ÖFB-Teamspielers für den Transfer vom FC Augsburg zur Eintracht letztlich eine Hilfe war:

"Wir brauchen nicht drum herumreden: Das hat uns geholfen, ja. Obwohl ich kein Fan von diesen Videos bin. Martin war nicht der einzige an diesem Mannschaftsabend, der vielleicht zwei Bier zu viel getrunken hat. Wenn ich mich an meine Mannschaftsabende früher erinnere, da wurde einige Male über die Stränge geschlagen. Man hat mal Party gemacht, wie junge Menschen eben Party machen, das soll auch so sein."

Man solle nur aufpassen, dass es keiner aufnimmt: "Aber in der Welt der Smartphones ist das so. Man hat ihn dann rausgesucht. Am Ende hat es das, was in Augsburg schon los war, beschelunigt."

Erster Gedanke beim Video? "So ein Mist!"

Ob sich Bobic gedacht habe, dass die Eintracht nun wieder eine Chance auf Hinteregger habe, nachdem er das Video gesehen hat?

"Zuerst einmal habe ich gedacht: 'So ein Mist!' Ich finde es nicht gut, wenn irgendwelche Dinge, die heimlich gefilmt wurden, rauskommen. Martin hatte klar den Wunsch geäußert, zu uns zu kommen. Stefan Reuter und ich waren extrem weit auseinander. Für mich war der Transfer fast schon erledigt. Als das Video kam und Reuter den Kontakt wieder gesucht hat, haben wir eine Lösung gefunden, mit der alle das Gesicht wahren konnten."

Hinteregger braucht keine Hilfe

Nach dem Alkohol-Video wurde Hinteregger zuletzt beim ÖFB-Team auffällig, da er vor der Abreise zum EM-Qualifikations-Spiel in Polen den Zapfenstreich überzog und daher von Teamchef Franco Foda für diese Partie nicht aufgestellt wurde.

"Ich bin damals in die Ecke gegangen und habe eine geraucht. Heute gucken die Spieler auf das Handy."

Fredi Bobic

Die Frage, ob der Innenverteidiger Hilfe brauchen würde, verneint Bobic. Hinteregger sei "ein guter, klarer Junge".

"Manchmal schlägt er über die Stränge. Wichtig ist, dass wir ihn mitnehmen und klar sagen, wo die Grenzen sind. Genau das hat ihm Adi Hütter nach dem letzten Vorfall noch einmal deutlich gemacht", so der 48-Jährige.

Bobic und die Raucher

Unabhängig von Hinteregger, dem ein Handy-Video zum Verhängnis wurde, spricht Bobic über die Smartphone-Sucht in der heutigen Generation.

"Ich glaube, das Handy bedeutet für die Spieler eine Art Entspannung. Wenn du in die Kabine kommst, brauchst du eine Phase, in der du dich ausklinken kannst. Ich bin damals in die Ecke gegangen und habe eine geraucht. Heute gucken die Spieler auf das Handy. Das ist nix Schlimmes."

Ob die Trainer früher gewusst hätten, dass er Raucher sei? "Die haben ja teils mitgeraucht. Wo ist das Problem?"

Ob es bei der Eintracht aktuell einen Raucher gibt, weiß Bobic nicht: "Aber wenn es einen gäbe: na und? Hauptsache, die Jungs bringen Leistung. Sie dürfen doch ein Laster haben, sonst machen wir sie zu Robotern. Auch der Fan wünscht sich Spieler, die normaler sind. Trotzdem sind die Spieler viel professioneller als wir damals."

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