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Ende einer Ära: Hoeneß' emotionaler Abschied

So adeln Weggefährten die Bayern-Ikone:

Ende einer Ära: Hoeneß' emotionaler Abschied

Unter Tränen verabschiedete sich Uli Hoeneß am Freitagabend als Präsident des FC Bayern. Vier Jahrzehnte prägte er den Klub und gewann in dieser Zeit 57 Titel.

Er führt die Münchner an die Weltspitze, machte Schweinsteiger, Kahn und Lahm zu nationalen Top-Stars, professionalisiert die Basketball Abteilung der Bayern und führt auch diese in Deutschland bis ganz nach oben.

Sein Engagement wirkte sich auch auf den deutschen Fußball aus. Hatte der FC Bayern Erfolg, war auch die deutsche Nationalmannschaft erfolgreich.

Infantino: "Hoeneß ist ein Pionier"

"Er ist eine herausragende Persönlichkeit des deutschen Fußballs. Hoeneß ist ein Pionier, der den FC Bayern weiterentwickelt und als weltweit angesehenen Verein etablierte. Es wird nicht einfach sein, in die Fußstapfen eines solch einflussreichen Präsidenten zu treten", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino über den 67-Jährigen.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, dessen Rücktritt für 2021 geplant ist, adelte Hoeneß auf der Jahreshauptversammlung: "Ich hatte in dir den perfekten Lehrmeister. Weitaus mehr wert ist, dass du unserem Verein ein Gesicht gegeben hast, das den FC Bayern von all den anderen Top-Klubs auf der Welt abhebt. Du, lieber Uli, hast diese Mia-san-Mia-Maschinerie am Laufen gehalten wie kein anderer."

Der ehemalige Erfolgscoach der Münchner, Jupp Heynckes, sieht in Hoeneß, den "erfolgreichsten Manager der Welt. Er ist die DNA des FC Bayern. Nie einen Schritt zurück, immer zwei nach vorne. Und immer erfolgreicher. Wenn er für den FC Bayern agiert, kennt er fast keine Freundschaft. Das muss man wissen."

Hoeneß nahm kein Blatt vor den Mund

Hoeneß, der sich nie um eine Auseinandersetzung zu schade war, nahm sich kein Blatt vor den Mund, um seinen FC Bayern zu verteidigen. Zuletzt rief er dafür sogar in der Sport1-Sendung "Doppelpass" an, da ihm die dortige Beurteilung über den FC Bayern nicht passte. Auch den deutschen Fußball wollte Hoeneß mit aller Macht beschützen. Vor rund 20 Jahren entlarvte er dafür den Drogenkonsum von Christoph Daum, der kurz davor stand, neuer Nationaltrainer zu werden.

20 Jahre später hat aber auch Daum achtungsvolle Worte für den einstigen Manager übrig: "Du bist nicht als Sieger oder als Attackierer auf die Welt gekommen, doch dein Gerechtigkeitsgefühl, deine Fürsorge und dein Wille haben dich zum Lokomotivführer des Fußballs auf und außerhalb des Spielfeldes geformt."

Die Ära Hoeneß ist nun nach 42 Jahren offiziell beendet. Ganz zurück ziehen wird sich der gebürtige Ulmer aber nicht: Als Mitglied des Aufsichtsrats wird Hoeneß ab jetzt aus der zweiten Reihe agieren.

Hoeneß-Rückkehr ausgeschlossen?

Aber ist eine Rückkehr in die Führungsetage wirklich ganz ausgeschlossen? Hoeneß sprach in der Vergangenheit schon öfter über einen Rücktritt. Mit Christian Nerlinger hatte er 2012 scheinbar einen entsprechenden Nachfolger gefunden. Ganz zufrieden schien Hoeneß mit seiner Arbeit allerdings nicht zu sein. Nerlinger trat kurze Zeit später von seinem Amt zurück, Hoeneß agierte ohne seine helfende Hand weiter - ein Jahr später gewann der FC Bayern den Champions-League-Titel.

Nicht einmal seine Gefängnis-Strafe hielt ihn davon ab, nach der Entlassung wieder in das Amt zurückzukehren. Nicht auszuschließen, dass Hoeneß bei der nächsten Bayern-Krise wieder selbst eingreifen wird.

Als letztes wand sich Rummenigge nochmals an seinen Weggefährten: "Wir waren und werden es immer sein: Deine Familie. Mia san Uli."

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