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Boateng nach Hertha-Abstieg: "Gebrochen" in Fußball-Pension

Die Galionsfigur der "Alten Dame" war nach dem fixierten Abstieg durch das Remis gegen Bochum am Boden zerstört. Um den Klub gibt es viele Fragezeichen.

Boateng nach Hertha-Abstieg: Foto: © getty

Elf Jahre ist es her, dass Hertha BSC letztmals aus der Deutschen Bundesliga absteigen musste. Im Jahr 2023 erwischt es die "Alte Dame" ein weiteres Mal.

Ein später Gegentreffer am 33. Spieltag gegen den VfL Bochum, der zum 1:1 führte, brach den Hauptstädtern das sportliche Genick (der Spielbericht >>>). 

Nach dem Spiel herrschte bei Fans, Verantwortlichen und Spielern ringsum pure Fassungs- und Ratlosigkeit. Denn vor dem Krisen-Klub bäumen sich große Herausforderungen auf, hinter der Zukunft der Hertha stehen mehrere Fragezeichen.

Boateng: Ein Abstieg zum Ende

Für einen Mann war dieser Tag ganz besonders bitter: Kevin-Prince Boateng. Die mittlerweile 36-jährige Vereinsikone kämpfte nach dem Spiel mit den Tränen. Der Offenisvspieler wird nach dem Ende dieser Saison seine Schuhe an den Nagel hängen. So hatte er sich das Ende seiner Laufbahn gewiss nicht vorgestellt.

Erst lange nach dem Schlusspfiff verließ er den Rasen. Zuvor saß er minutenlang am Mittelkreis und starrte umher. "Der Abstieg ist nicht heute passiert", sagte er nach dem Spiel gegenüber "Sky". "Es ist einfach nur bitter, ich liebe den Verein", so ein hochemotionaler Boateng.

Unter Tränen sagte Boateng mit gedrückter Stimme er sei "gebrochen. Ich kann es noch nicht realisieren." Er werde nun erst einmal einige Zeit brauchen, um alles zu verarbeiten.

Die Fans reagierten nach dem Gegentor in der vierten Minute der Nachspielzeit mit Becherwürfen, auch Plastikstangen flogen von den Rängen. Die Stimmung war am Siedepunkt, die Fans ließen ihrem Frust freien Lauf. "Die sind sauer, enttäuscht und traurig – das ist völlig normal. Ich kann sie verstehen, ich bin ja selbst Hertha-Fan", fand Boateng verbindliche Worte.

"Man muss Fragezeichen beantworten"

Auch Hertha-Coach Pal Dardai, der die Berliner erst im April zum insgesamt dritten Mal übernommen hatte, war nach dem Spiel gefasst, aber am Boden. Seine Zukunft ist ebenso wie die des Klubs ungewiss. Er könne es heute nicht sagen, ob er in der kommenden Saison noch Trainer der "Alten Dame" sein werde, so der Ungar. 

Intern gilt Dardai als Wunschlösung, auch aufgrund der wirtschaftlichen Schieflage des Klubs. Zwar hat man mit "777" einen neuen Investor gefunden, doch dessen Einstieg wird derzeit noch auf Konformität mit der 50+1-Regel geprüft. 

Auch dem Team steht ein Umbruch bevor, zahlreiche Spieler haben gut dotierte Verträge, die man in der 2. Bundesliga so nicht weiterführen können wird. Darüber hinaus gibt es auch mit den Fans zahlreiche Punkte aufzuarbeiten. 

Boateng bringt es auf den Punkt: "Man muss die Fragezeichen beantworten, von uns bis nach ganz oben. Und dann muss das Ziel sein, in zwei Jahren wieder erste Liga zu spielen."

Unter welchen Umständen dies geschehen kann, ist aktuell noch völlig offen. 


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