Im Juli sorgte Marius Gersbeck, seines Zeichens Ersatztorhüter von Hertha BSC, für einen wahrlich handfesten Skandal.
Der 28-Jährige soll während des Trainingslagers des Zweitligisten in Zell am See einem Einheimischen bei einer körperlichen Auseinandersetzung "Faustschläge und Tritte" verpasst haben, sodass dieser einen Bruch an der Augenhöhle sowie am Kiefer davontrug.
Der Schlussmann wurde von seinem Klub daraufhin umgehend und bis auf Weiteres suspendiert.
Juristische Frage geklärt, sportliche nun auch
Vor wenigen Tagen musste sich Gersbeck vor einem Salzburger Gericht verantworten. Das Strafverfahren wurde am Donnerstag nach kurzer Verhandlung im Rahmen einer Diversion mit Geldbuße erledigt.
Der Keeper gab danach an, seine Tat "zutiefst" zu bereuen. Zudem entschuldigte er sich beim Opfer, das diese Entschuldigung per Handschlag annahm.
Nachdem die juristische Frage nun geklärt ist, blieb die sportliche vorerst offen, doch auch in dieser fiel nun eine Entscheidung.
Wie Hertha BSC am Montag mitteilt, bekommt Gersbeck "eine zweite Chance". Der Torhüter kehrt in der Länderspielpause ins Mannschaftstraining des Profikaders zurück.
"Für unseren Schlussmann gelten fortan jedoch strenge Verhaltensregeln in Öffentlichkeit und Privatleben und er wird hart sanktioniert", hält Hertha gleichzeitig fest.
Gersbeck: "Bin nicht der unreflektierte Prügel-Torwart"
"Marius bekommt eine zweite Chance. Seine Suspendierung wird aufgehoben, er erhält vom Verein jedoch eine Abmahnung und eine empfindliche Geldstrafe. In absehbarer Zeit wird Marius aber wieder unter Auflagen am Trainingsbetrieb der Lizenzspielermannschaft teilnehmen. Darüber hinaus hat sich Marius dazu verpflichtet, sich fortan sozial zu engagieren, um seine Erfahrungen aus dieser Verfehlung weiterzugeben", wird Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich zitiert.
Gersbeck selbst sei bewusst, dass er einen "riesigen Fehler" gemacht habe. Er sei froh, dass der Geschädigte die aufrichtige Bitte um Entschuldigung angenommen habe. Der Keeper bittet auch die Fans und Mitglieder sowie die Mitarbeitenden von Hertha BSC um Entschuldigung.
"Ich danke dem Verein und ich danke jedem einzelnen von euch dafür, dass ich trotzdem weiter davon träumen darf, eines Tages im Olympiastadion für meine Blau-Weißen im Tor zu stehen. Ich bin kein schlechter Mensch und vor allem bin ich nicht der unreflektierte Prügel-Torwart, der sich nicht um sein Umfeld und seine Mitmenschen sorgt. Ich bin ein Familienvater, Ehemann, Freund und stolzer Arbeitnehmer meines Vereins, mit dem ich aufgewachsen bin."
Gersbeck möchte bei der Mitgliederversammlung am 15. Oktober noch einige Worte an die Fans und Mitarbeitenden richten. "Ich bin dankbar und demütig zugleich, dass ich ins Mannschaftstraining als Herthaner zurückkehren darf. An diesen Worten könnt ihr mich in Zukunft messen und ich hoffe, ihr gebt mir die Chance dazu", will der Schlussmann den Blick nun nach vorne richten.