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Last-Minute-Engländerinnen: "Man wird uns nicht los"

Chloe Kelly erzielte das späteste Tor in einer Endrunde der Frauen-EM. Während England die Titelverteidigung anstrebt, gibt es bei Italien Tränen.

Last-Minute-Engländerinnen: Foto: © getty

Erneut mit viel Drama und einer gelungenen Aufholjagd haben es Englands Frauen bei der EM in der Schweiz ins Finale geschafft.

Mit dem 2:1-Halbfinalerfolg nach 120 Minuten über Italien in Genf lebt der Traum von der erfolgreichen Titelverteidigung für die "Lionesses" weiter.

Die Heldin des Abends war Teenagerin Michelle Agyemang, die ihr Team in der 96. Minute in die Verlängerung geschossen hatte. Die Italienerinnen vergossen unterdessen bittere Tränen.

"Hat uns den Tag gerettet"

"Ich hatte das Gefühl, dass wir in der zweiten Halbzeit an die Tür gehämmert haben und es einfach nicht klappen wollte. Aber dann ist Michelle wieder aufgetaucht und hat uns den Tag gerettet", sagte Englands Teamverteidigerin Esme Morgan über die 19-jährige Agyemang.

"Sie ist einfach eine unglaublich intelligente Spielerin, die weiß, wo sie sich den Raum nehmen muss." Lobende Worte gab es auch von Trainerin Sarina Wiegman: "Sie hat etwas Besonderes. Sie ist erst 19, aber sehr reif, sie hält den Ball wirklich gut. Wenn sie so weitermacht, hat sie eine sehr große Zukunft."

Wiegman bleibt Final-Garantin

Bereits im Viertelfinale gegen Schweden hatte "Joker" Agyemang, die bei Arsenal Teamkollegin von Manuela Zinsberger ist, den späten Ausgleich zum 2:2 erzielt.

Doch gegen Italien mussten die Engländerinnen nicht ins Elfmeterschießen, da Chloe Kelly in der 119. Minute einen Strafstoß im Nachschuss zum Sieg verwandelte. Damit erzielte die Flügelspielerin das späteste Tor in der EM-Geschichte. 

"Waren schon so oft kurz davor"

"Wir waren schon so oft kurz davor, auszuscheiden, aber man wird uns nicht los", resümierte Stürmerin Lauren Hemp.

Am Sonntag geht es für die Engländerinnen um den zweiten EM-Triumph in Folge, für Wiegman wäre es gar Nummer drei. 2017 hatte die Niederländerin mit ihrem Heimatland den EM-Pokal geholt, 2022 mit England.

Addiert um die beiden verlorenen WM-Endspiele 2019 (mit den Niederländerinnen) und 2023 (mit England) darf sich die 55-Jährige auf das fünfte Endspiel bei WM oder EM nacheinander freuen. "Ich habe viele Emotionen, bin erleichtert, glücklich, es fühlt sich surreal an, wieder im Finale zu stehen", sagte Wiegman.

Strittiger Elfer aus Italien-Sicht

Die Italienerinnen beweinten das bittere Aus und ärgerten sich insbesondere über den späten Penalty. "Meiner Meinung nach hat England den Sieg nicht verdient", sagte Mittelfeldspielerin Manuela Giugliano.

"Sie haben sich gegenseitig festgehalten. War es ein Elfmeter? Ich weiß es nicht", meinte Trainer Andrea Soncin über die Szene zwischen Beth Mead und Emma Severini.

Italienerinnen in Tränen

"Wir waren eine Minute vom Finale entfernt. Die Spielerinnen hätten ein anderes Ende verdient gehabt. Das ist eine bittere Niederlage. Das ist etwas, das weh tut. Aber wir müssen stolz auf das sein, was wir erreicht haben", erklärte der 46-Jährige.

Kapitänin Cristiana Girelli ließ vor laufenden Kameras ihren Tränen freien Lauf. Eine Reporterin reichte ihr ein Taschentuch, es half nur wenig. "Natürlich haben wir uns dieses Finale gewünscht, denn es hätte wirklich etwas Unglaubliches, etwas Außergewöhnliches bedeutet", sagte die 35-jährige Stürmerin, die wegen eines Krampfs vorzeitig ausgewechselt worden war. "Leider sollte es nicht sein. Fußball gibt, Fußball nimmt."

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