England steht im Finale der Frauen-Fußball-EM in der Schweiz.
Der Titelverteidiger feiert am Dienstag vor 26.539 Fans in Genf einen 2:1-Sieg nach Verlängerung über Italien und trifft nun im Endspiel am Sonntag in Basel auf den Sieger des zweiten Halbfinales Deutschland gegen Spanien.
Barbara Bonansea bringt den Außenseiter in Führung, Michelle Agyemang rettet die Engländerinnen in die Verlängerung (96.), wo Chloe Kelly per Elfer-Nachschuss (119.) die Entscheidung besorgt.
Die "Lionesses" bestreiten damit nach der EM 2022 und der WM 2023 (Niederlage gegen Spanien) ihr drittes Finale in Folge und holen im siebenten Versuch den ersten Pflichtspiel-Erfolg gegen Italien. Die Südeuropäerinnen hingegen verpassen ihr drittes EM-Endspiel, nachdem sie 1993 und 1997 das entscheidende Match um den Titel verloren hatten.
Italien stellt mit erster Chance auf 1:0
Die favorisierten Engländerinnen, bei denen die zuletzt mit rassistischen Anfeindungen konfrontierte Jess Carter vorerst auf der Bank sitzt, haben zwar von Beginn an mehr vom Spiel, können aber keine wirkliche Dominanz entwickeln.
Lauren James prüft Italiens Torhüterin Laura Giuliani mit einer Direktabnahme (11.), Alessia Russo verzieht auf Höhe des Elfmeterpunkts (20.) - ansonsten ist im italienischen Sechzehner nicht viel los.
Die Italienerinnen schlagen mit ihrer ersten gelungenen Offensivaktion zu. Sofia Cantore setzt sich auf der rechten Seite stark durch und flankt zur Mitte, der Ball landet vor den Beinen von Bonansea, die innerhalb des Fünfers mit einem wuchtigen Schuss unter die Latte zur Stelle ist.
Damit gingen die Italienerinnen in all ihren Partien bei dieser EM 1:0 in Führung. Die Engländerinnen antworten mit einem von Giuliani parierten James-Schlenzer (38.) und einem wohl als Flanke gedachten Versuch von Keira Walsh, der nur knapp das Ziel verfehlt (40.).
Englands Sturmlauf bleibt aus
Zu Beginn der zweiten Hälfte kommt Beth Mead für James, der erwartete Sturmlauf Englands bleibt aber aus.
Es gibt gerade einmal Halbchancen wie einen Kopfball von Lauren Hemp deutlich über das Tor (51.) und einen Hemp-Schuss, bei dem Giuliani auf dem Posten ist (52.). Die Italienerinnen machen bei einer von Englands Torfrau Hannah Hampton vereitelten Cantore-Chance in der Offensive auf sich aufmerksam (53.).
Ansonsten verlegen sich die Südeuropäerinnen jedoch vor allem aufs Verteidigen - und das lange Zeit erfolgreich, weil England im Spiel nach vorne wenig einfällt.
Die Italienerinnen vernebeln in der 87. Minute die große Chance auf das 2:0, als die eingewechselte Emma Severini nach einem Corner aus kurzer Distanz an Hampton (87.) scheitert.
Agyemang rettet England wieder in die Verlängerung
Das sollte sich rächen - in der siebenminütigen Nachspielzeit geraten die Italienerinnen schwer in Bedrängnis und müssen schließlich den Ausgleich hinnehmen.
Agyemangs Schuss fliegt zwischen die Beine von Elena Linari und Giuliani ins Netz. Schon im Viertelfinale gegen Schweden, wo es gar einen 0:2-Rückstand gegeben hatte, hatte Agyemang England mit einem Tor in der 81. Minute in die Verlängerung befördert.
Dort bleiben die Engländerinnen am Drücker, ein Schupfer von Agyemang geht an die Latte (116.). Sekunden später reißt Severini im Strafraum Mead nieder, beim dafür verhängten Elfer scheitert die ebenfalls eingewechselte Kelly zunächst an Giuliani, scort dann aber per Nachschuss.