Es ist ein neuerlich bitterer Cupfinal-Nachmittag für den FK Austria Wien.
Wie schon im Vorjahr müssen sich die Veilchen trotz erbittertem Kampf über 90 Minuten hinweg Seriensieger und Meister SKN St. Pölten Rush geschlagen geben (zum Spielbericht >>>).
Zwar blieb der ganz große Wurf (vorerst) aus, dennoch zeigt ein Auftritt voller Kampfgeist, Willen und Leidenschaft im ersten zweiten Endspiel der Wienerinnen, dass auch in den kommenden Jahren mit ihnen zu rechnen sein wird.
"Wir haben sehr aufopferungsvoll gekämpft. Jeder der da war, hat gesehen, mit welcher Mentalität und Leidenschaft wir im Spiel drinnen waren. Ich glaube, das hat uns auch die ganze Saison ausgezeichnet, dass wir in der Art und Weise Spiele bestreiten können", so Cheftrainer Stefan Kenesei nach der Partie.
Er gibt sich kämpferisch: "Man sieht, dass wir St. Pölten immer näher kommen. Irgendwann wird der Tag kommen, wo wir den Pokal in die Höhe stemmen."
"Glaube, dass mehr drinnen gewesen wäre"
Ein weiterer emotionaler Aspekt – neben Dominique Bruinenberg war es auch für Kapitänin Verena Volkmer die letzte Partie im violetten Dress. Die Deutsche beendet ihre Karriere.
Die Kapitänin wurde nach ihrer Fußverletzung im Derby gegen die Vienna rechtzeitig für das Entscheidungsspiel fit und bekam bei ihrer Auswechslung kurz nach der Halbzeit eine gebührende Verabschiedung.
Bruinenberg traf in ihrem letzten Spiel für die Wienerinnen per Freistoß sehenswert direkt zum 1:2 - am Spielausgang endete dieser Treffer allerdings nichts mehr.
"Es sind sehr viele gemischte Emotionen, extrem bitter, dass wir das heute nicht geschafft haben. Ich glaube auch, dass mehr drinnen gewesen wäre. Wir sind traurig", so Volkmer.
Volkmer nach Abschied: "Gänsehaut"
Dass ihre Karriere nun tatsächlich vorbei ist, sei "im Moment nicht wirklich zu greifen". "Es wird noch ein bisschen dauern, bis ich realisiere, dass es so ist", erklärt sie.
Sowohl bei ihrer Auswechslung als auch nach Abpfiff wurde Volkmer von den mitgereisten Austria-Fans mit Standing Ovations gefeiert: "Gänsehaut. Das ist unfassbar schön, so viel Wertschätzung entgegengebracht zu bekommen. Meine Familie ist auch hier. Das ist ganz besonders", sagt sie unter Tränen.
"Ich hatte hier bei der Austria eine unfassbar schöne Zeit, die drei Jahre, und ich bin für alles sehr dankbar", so die 29-Jährige.
"Überragend", beschreibt Bruinenberg ihre Zeit bei den Veilchen. "Die Stadt ist super, aber die Mannschaft ist wirklich Gold wert. Ich werde diese Zeit hier nie vergessen", sagt die Niederländerin. Sie wird erstmal in ihre Heimat zurückkehren, ehe sie eine Zukunftsentscheidung trifft.
Terminansetzung förderte Zuschauerrückgang
Trotz Terminkollision mit dem Meisterschaftsfinale der Männer sorgten vor allem die zahlreich mitgereisten Fans der Veilchen, aber auch so einige Anhänger aus St. Pölten für eine gute Stimmung. Die Austria-Fans präsentierten etwa sogar eine Choreografie, Präsident Kurt Gollowitzer und Sportvorstand Jürgen Werner waren ebenfalls vor Ort, um die violetten Frauen zu unterstützen.
Laut ÖFB fanden 1500 Fans den Weg ins Stadion – das sind etwa 800 weniger als im Vorjahr. Leider eine negative Entwicklung also, die wohl nicht zuletzt auf die ungünstige Terminansetzung zurückzuführen ist.