news

Das Form-Barometer der WM-Stars

Wie gut sind Ronaldo, Messi, Neymar und Co. wirklich drauf?

Das Form-Barometer der WM-Stars

Die Vorrunde ist vorbei, bei der FIFA WM 2018 in Russland geht es ans Eingemachte!

Ab sofort heißt es in jedem Spiel: Siegen oder fliegen!

Da ruhen die Hoffnungen der Fans naturgemäß auf den Stars der Mannschaft. Doch wie sind Neymar, Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Co. wirklich drauf?

LAOLA1 hat das Form-Barometer der WM-Stars:

Foto: © getty

LIONEL MESSI (Argentinien)

Formbarometer: 40 Prozent

Auf keinem Spieler lasten bei diesem Turnier höhere Erwartungen als auf Lionel Messi. Der Barca-Superstar schnallt bei seiner wohl letzten WM auf oberstem Niveau die "Albiceleste" auf seinen Rücken und will sie zum Titel tragen. Dass dies einfacher gesagt als getan ist, musste Messi gegen Island feststellen. Gegen die Nordeuropäer versemmelte er einen Elfmeter, der Argentinien wohl den Sieg gebracht hätte. Gegen Kroatien ist Messi komplett von der Bildfläche verschwunden. Der 31-Jährige versuchte, das Spiel aus dem Zentrum zu gestalten, wo er auf verlorenem Posten agierte. Im entscheidenden Duell gegen Nigeria erzielte der Talisman den Führungstreffer für die Südamerikaner.

Fazit: Gegen Nigeria konnte Messi immerhin anschreiben, spielerisch ist für einen der besten Spieler aller Zeiten aber noch viel Luft nach oben. Messi muss sich gegen Frankreich steigern, um das Unausweichliche nicht nur um eine Runde verschoben zu haben.


DER SPIELPLAN >>>


Foto: © getty

ANTOINE GRIEZMANN (Frankreich):

Formbarometer: 40 Prozent

Griezmann und die WM 2018? Ob das noch eine Liebesbeziehung wird? Bisher ist der Offensivkünstler noch nicht im Turnier angekommen, trotzdem konnte Frankreich mit zwei Siegen und einem Unentschieden mühelos das Achtelfinale erreichen. Somit bleibt die Chance, dass sich der Atletico-Star in Russland noch steigert. Griezmann stand als einer der wenigen in allen drei Spielen in der Startelf und wurde durch die Rotation nicht geschont. Beim 2:1 gegen Australien verwandelte er zwar einen Elfmeter souverän, blieb aber sonst wie das ganze Team glanzlos, ebenso beim 1:0 gegen Peru. Beim enttäuschenden 0:0 gegen Dänemark war vom trickreichen, wieselflinken Profi kaum etwas Positives zu sehen. Viele Ballverluste, misslungene Dribblings, kaum Torabschlüsse - dabei hätte er mit Frankreich eine große Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen. So aber läuft die WM bisher an ihm vorbei. Die Ausrede einer langen, harten Saison, gekrönt durch den Europa-League-Titel zählt genauso wenig wie für seine Superstar-Konkurrenten.

Fazit: Von Griezmann muss einfach mehr kommen. Das französische Team hat viel mehr Potenzial, möglicherweise blüht auch er auf, wenn das Werkl ins Laufen kommt. Allerdings hat er auch so die Möglichkeiten, Spiele zu entscheiden. Davon hat er bisher aber wenig bis gar nichts abgerufen.


Foto: © getty

ANDRES INIESTA (Spanien)

Formbarometer: 50 Prozent

Der Weltmeister von 2010 bestritt alle drei Gruppenspiele für "La Furia Roja", musste seinen Platz gegen Portugal und den Iran jeweils in der Schlussphase räumen. Der Goldtorschütze des Finales von Südafrika konnte keinen einzigen Schuss auf das Tor bringen, spielte 209 Pässe. Der Deutsche Toni Kroos brachte 101 Zuspiele mehr an den Mann, muss aber im Gegensatz zum zukünftigen Japan-Legionär die Heimreise antreten. Für Iniesta ist es die letzte Weltmeisterschaft, viel zu beweisen hat er nicht mehr.

Fazit: Andres Iniesta spielt eine solide Abschieds-WM, groß glänzen konnte der Oldie aber noch nicht. Der Spielmacher ist nur an einem der bisher acht spanischen Toren beteiligt.



Foto: © getty

NEYMAR (Brasilien):

Formbarometer: 50 Prozent

Das war zu wenig! Und das, was wir gesehen haben, war hauptsächlich etwas, was wir von einem Ausnahmekönner von diesem Niveau nicht brauchen. Neymar erhitzte vom WM-Start weg die Gemüter. Gleich im ersten Spiel zog er sich den Zorn der Zuschauer, aber auch der Fans aus dem eigenen Land zu. Schwalben am Fließband, Reklamationen in einer Tour und kaum spielerische Highlights ließen das Fass für viele überlaufen. Diesen Stempel wird der PSG-Offensivspieler nur schwer wieder wegbekommen. Seine egoistischen Dribblings beim 1:1 gegen die Schweiz zerstörten den Spielfluss der prinzipiell eingespielten Brasilianer. Und auch beim 2:0 gegen Costa Rica passte die Harmonie zwischem dem Superstar und seinen namhaften Kollegen nur selten, etwa bei Neymars erstem Turniertor in der 97. Minute. Im Mittelpunkt stand viel mehr sein Fallenlassen im Strafraum, das nach Videobeweis absolut zurecht nicht für einen Elfmeter reichte. Die Kritik und Gespräche innerhalb des Teams dürften aber Wirkung zeigen. Denn der 26-Jährige zeigte beim 2:0 gegen Serbien eine Reaktion. Schöne Spielzüge, starke Einzelaktionen - aber vor allem mannschaftsdienliches Spiel, mit dem er der Mannschaft mit seinen Qualitäten am meisten helfen kann. Nur wenn die Stärken von Neymar so eingebracht werden, kann der Weg von Brasilien bei dieser WM noch ein weiter sein.

Fazit: Neymar hat sich mit seiner Art und seinen Taten bei dieser WM bisher mehr selbst geschadet. Dass er ein genialer Kicker ist, ist unbestritten. Mehr Konzentration auf das Sportliche und nicht das Drumherum, würden ihm gut tun. Denn wenn er weiterhin so auf Fouls oder Zweikämpfe der Gegner reagiert, werden diese in Zukunft noch genauer wissen, wie sie ihn am Platz behandeln müssen.


Foto: © getty

JAMES RODRIGUEZ (Kolumbien):

Formbarometer: 50 Prozent

Für die Real-Madrid-Leihgabe in Diensten des FC Bayern München läuft die WM noch alles andere als nach Plan. Für das Auftaktspiel gegen Japan wurde er nicht gänzlich fit und schmorte anfangs noch auf der Bank. Der WM-Torschützenkönig von Brasilien 2014 musste aber wohl auch aufgrund des Spielstands in der 59. Minute doch aufs Feld und zog das Spiel sofort an sich. Die 1:2-Niederlage konnte er aber nicht abwenden. Beim 3:0 gegen Polen stand er bisher das einzige Mal über die vollen 90 Minuten auf dem Platz und glänzte mit seiner filigranen Technik, seiner Übersicht und dem Spaß am Spiel. Von seiner Spielweise profitiert Kolumbien, Zählbares steuerte er mit zwei Assists bei. Doch gegen Senegal folgte ein neuerlicher Rückschlag. Nach 31 Minuten musste James wieder angeschlagen vom Platz - möglicherweise meldeten sich wieder jene Beschwerden, die bereits seinen Start ins Turnier beeinflussten. James kann somit selbst gar nicht so viel dafür, dass er noch nicht angekommen ist.

Fazit: Die Fitness spielt James bisher einen Streich. Die Probleme machten es bisher unmöglich, dass der Top-Spieler so glänzt wie vor vier Jahren in Brasilien. Wenn er auf dem Platz steht, zeigt er jedoch regelmäßig sein Können. Die Hoffnung ist, dass im weiteren Turnierverlauf auch sein Körper mitspielt und er dadurch aufgeigen kann.


Foto: © GEPA

LUIS SUAREZ (Uruguay)

Formbarometer: 70 Prozent

Auf dem "Pistolero" und seinem Sturm-Kollegen Edinson Cavani ruhen die Offensiv-Hoffnungen der "Urus". Das Tor-Duell führt der Barcelona-Bomber gegen den PSG-Goalgetter mit 2:1. Im ersten Spiel gegen Ägypten konnte 31-Jährige nicht anschreiben, vergab eine Mehrzahl an vielversprechenden Chancen. Gegen Saudi-Arabien konnte er seinen persönlichen Torbann brechen. Wichtig für den ersten Weltmeister der Fußballgeschichte, denn sein Tor war der Unterschied im Spiel gegen die Asiaten. Auch im letzten Spiel gegen Gastgeber Russland konnte Suarez anschreiben. Sein Tor in der 10. Minute führte die Südamerikaner auf die Siegerstraße.

Fazit: Suarez konnte sich im Verlauf des Turniers kontinuierlich steigern, er führt teamintern die Torschützen-Wertung an. Gegen defensiv ausgerichtete Portugiesen muss der Angreifer allerdings einen Gang höher schalten.


Foto: © getty

CRISTIANO RONALDO (Portugal):

Formbarometer: 80 Prozent

Vom Weltfußballer, diesjährigem Champions-League-Sieger und amtierendem Europameister wurde im Vorfeld dieser WM natürlich viel verlangt. Noch dazu ist das Spiel der Portugiesen so dermaßen auf ihren Schlüsselspieler ausgelegt, dass sein Versagen riesige Auswirkungen auf die Teamleistung gehabt hätte. Bereits im ersten Spiel ließ er die Kritiker verstummen. Mit seinem Hattrick war er der überragende Mann, der dem Außenseiter gegen Titelmitfavorit Spanien ein 3:3 rettete. Auch sonst war er bissig, willig und mit viel Elan ins Turnier gestartet. Gegen Marokko erzielte er den spielentscheidenden Treffer zum 1:0 - sein 4. Turniertor. Allerdings trat er nicht mehr so oft entscheidend in Erscheinung wie noch zum Auftakt. Auch gegen den Iran konnte er beim 1:1 nicht sein volles Potenzial ausschöpfen, da gibt es definitiv noch Luft nach oben.

Fazit: CR7 hat bereits geliefert und liegt nicht umsonst auf Platz zwei der Torschützenliste. Aber: Der Real-Star wird konstant noch mehr abliefern müssen, wenn Portugal noch die eine oder andere Runde überstehen will.



Foto: © GEPA

ROMELU LUKAKU (Belgien):

Formbarometer: 85 Prozent

Erstmals seit Diego Maradona 1986 hat ein Spieler in zwei aufeinanderfolgenden WM-Partien einen Doppelpack erzielt. Sein Name: Romelu Lukaku (Wenige Stunden später machte Harry Kane es ihm gleich). Dabei hat das Turnier für den Sturm-Tank gar nicht so toll begonnen, in der ersten Hälfte gegen Panama war vom ManUtd-Striker herzlich wenig zu sehen, in der Pause gab es sogar eine Standpauke von Mitspieler Eden Hazard. Seither trifft Lukaku - fünf Torschüsse, vier Tore. Im Duell um den Gruppensieg gegen England wurde der 25-Jährige geschont, konnte sein Torkonto nicht weiter aufstocken.

Fazit: Es läuft bei Lukaku, der bisher auch seine Vielseitigkeit unter Beweis gestellt hat - er hat schon mit rechts, links und dem Kopf gescort. Doch die wirklich schweren Gegner kommen erst...


Foto: © getty

LUKA MODRIC (Kroatien):

Formbarometer: 95 Prozent

Kroatien ist nicht zum ersten Mal im erweiterten Kreis der Favoriten auf den Titel. Die Spieler sind über Jahre gereift und wären bereit für den großen Coup. Denn Führungsspieler gibt es in der Mannschaft einige, der wohl wichtigste ist aber Luka Modric. Der Kapitän ist das Um und Auf im Spielaufbau der Kroaten, einer der Bälle fordert, weite Wege geht und keinen Zweikampf scheut. Seine Erfahrungen bei Real Madrid haben ihn zu dem Spieler gemacht, der er heute ist. Zusammen mit Ivan Rakitic bildet er ein unschlagbares Duo im Mittelfeld. Prinzipiell gibt es torgefährlichere Spieler als den 32-jährigen Mittelfeldspieler. Bei dieser WM trug er sich jedoch schon in zwei Spielen in die Torschützenliste ein. Beim 2:0 gegen Nigeria sorgte Modric per Elfmeter für die Entscheidung, beim klaren 3:0 gegen Argentinien traf er per sehenswertem Weitschuss.

Fazit: Modric liefert konstant gute Leistungen, auch gegen starke Gegner und scheint nach einer langen Saison nicht müde sein. Mit seinen Führungsqualitäten und der Torgefahr ist er bisher einer der auffälligsten Spieler dieser WM.


Foto: © getty

HARRY KANE (England):

Formbarometer: 99 Prozent

Wer in der WM-Saison in 48 Pflichtspielen für Tottenham 41 Tore erzielt, geht fraglos als Englands Stürmer Nummer 1 ins Turnier. Harry Kane hat nur elf Minuten gebraucht, um das Vertrauen von Teamchef Gareth Southgate zu rechtfertigen - da sorgte er per Abstauber für das 1:0 gegen Tunesien. Beim 2:1-Auftaktsieg gegen die Nordafrikaner zeichnete sich der 24-Jährige auch für den zweiten Treffer verantwortlich. Beim 6:1 gegen Panama legte der Goalgetter drei Tore nach - zwei davon per Elfmeter, einen holte er selbst heraus. Wie wichtig Kane für Englands Spiel ist, lässt sich daran ablesen, dass Southgate ihn unmittelbar nach dem dritten Treffer gegen Panama aus dem Spiel nahm und gar nicht daran dachte, seinen Superstar im praktisch bedeutungslosen Spiel gegen Belgien ein- und damit irgendwelchen Gefahren auszusetzen.

Fazit: Zwei Spiele, fünf Torschüsse, fünf Tore. Harry Kane liefert in Russland so zuverlässig, wie man das von ihm aus den letzten Monaten gewohnt ist. Sollten die Engländer noch ein wenig im Turnier verweilen, ist er ein ganz heißer Tipp auf die Torjäger-Krone.


Kommentare