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Totales Chaos bei WM-Test in Moskau

WM-Stadion-Feuertaufe in Moskau endet im organisatorischen Chaos.

Totales Chaos bei WM-Test in Moskau Foto: © getty

Das Testspiel von Russland gegen Argentinien (0:1) wäre eigentlich als Feuertaufe für das renovierte Luschniki-Stadion, welches als wichtigste Sportstätte der kommenden WM 2018 deklariert wurde, geplant gewesen.

Doch der erste Test in der wiedereröffneten Arena 215 Tage vor Turnierbeginn misslang aus organisatorischer Sicht komplett.

Die gut 79.000 Zuseher konnten das Stadiongelände nur mit einer gehörigen Zeitverzögerung von bis zu zwei Stunden verlassen, da die russische Polizei nach Matchende zahlreiche Straßen der Hauptstadt sowie wichtige Metro-Zugänge sperrte.

Die russische Presse schreibt nach dem Chaos vom "völligen Scheitern" des Testlaufs.

Misslungene Eröffnungsfeier

Eigentlich sollte das Spiel ein sportliches Feuerwerk werden, mit dem Russland das alte Olympiastadion der Sommerspiele von 1980 nach gut vier Jahren Bauzeit wieder eröffnete. In der Arena sind kommenden Sommer das Eröffnungsspiel (14. Juni) und das WM-Finale (15. Juli) geplant. Doch der Unmut über die Probleme nach dem Abpfiff überschattet selbst die Niederlage und die von Sportreportern als langweilig eingestufte Partie.

Fußmärsche von bis zu vier Kilometern

Zu dem Spiel waren fast 79.000 Zuschauer gekommen. Wegen der großen Menschenmassen in dem schmalen Korridor zur Metro ging es nur im Gänsemarsch voran. Hunderte Polizisten riegelten Straßen ab und leiteten die Zuschauer über den vorgesehenen Weg. "Bei Regen und fünf Grad, im November! Kinder, Frauen und alte Menschen", zitiert die Zeitung "Kommersant" den erbosten russischen Olympiasieger im Eiskunstlauf, Maxim Trankow. Weil die Züge auf der roten Metro-Linie die Massen alleine nicht schnell genug abtransportieren konnten, mussten viele Menschen rund vier Kilometer bis zur übernächsten Haltestelle laufen.

Die Stadt Moskau räumte am Montag ein, dass es Fehler gegeben habe, die nun analysiert würden. Ein Problem sei gewesen, dass es noch Bauarbeiten an der Haltestelle Sportiwnaja gegeben habe, zu der die Polizei die Fans geleitet hatte, sagte Wladimir Tschernikow von der Stadtverwaltung. "Wir hätten die Zuschauer verstärkt zur Haltestelle Frunsenskaja schicken müssen. Doch die Leute wollten lieber vor der nächstgelegenen Station Schlange stehen", sagt er der Agentur Interfax. Künftig müsse es Shuttle-Busse zwischen dem Stadion und Metro-Haltestellen geben.

Sicherheit im Vordergrund

Die Behörden berufen sich darauf, mit dem Großaufgebot der Polizei nach dem Spiel die Sicherheit gewährleistet zu haben. Die Zeitung "Sport-Express" zitiert das Innenministerium, die Polizei habe etwa die Metro-Station Worobjowy Gory (Sperlingsberge) unweit des Stadions abgeriegelt, weil es auf dem Weg dorthin Bauarbeiten gab. "Vor der WM müssen diese Probleme, auf die sich das Ausland in jedem negativen Moment stürzen wird, beseitigt werden", kommentiert Sportjournalist Andrej Malossolow.

Vize-Regierungschef und Fußballverbandspräsident Witali Mutko entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten. Er fordert die Stadt, das Innenministerium und das WM-Organisationskomitee auf, die Pläne nach dieser Erfahrung zu überarbeiten. "Das Luschniki ist das wichtigste Stadion des bevorstehenden Turniers ... und die Organisation muss makellos sein", sagt Mutko.

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