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Was spricht für und gegen die Halbfinalisten?

Stärken und Schwächen. Top- und Flop-Statistiken. Alles zum WM-Halbfinale:

Was spricht für und gegen die Halbfinalisten? Foto: © GEPA

Wer bestreitet das WM-Finale 2018 in Moskau?

Diese Frage wird am Dienstag bzw. am Mittwoch (jeweils 20 Uhr im LAOLA1-Ticker) geklärt, wenn die Halbfinal-Spiele der Endrunde in Russland über die Bühne gehen.

Frankreich will am Dienstag zum dritten Mal nach 1998 und 2006 das Finale erreichen, für Gegner Belgien wäre eine Endspiel-Teilnahme indes eine Premiere.

So wie für Kroatien, das am Mittwoch auf England trifft - die "Three Lions" standen beim Titelgewinn 1966 das bislang einzige Mal im Endspiel.

Zum fünften Mal ist das WM-Halbfinale eine rein europäische Angelegenheit - nach 1934, 1966, 1982 und 2006.

Was spricht für die verbliebenen Teams? Was gegen sie? Welche Statistiken sind top? Welche flop? Und was passiert rund um die Vorschlussrunde?

FRANKREICH

FRANKREICH
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Stärken: Der Weltmeister von 1998 kam in Russland nur schwer in die Gänge. Trainer Didier Deschamps experimentierte in der Gruppenphase mit seinen Aufstellungen, was zu Kritik aus der Heimat führte. Inzwischen hat er seine Stammformation gefunden, mit Beginn der K.o.-Runde steigerte sich die Mannschaft markant. "Les Bleus" verfügen über eine hochkarätige Offensive, angeführt von Antoine Griezmann und dem erst 19-jährigen Kylian Mbappe.

Top-Statistik: Geht es nach den Wettanbietern ist Frankreich nun der Top-Favorit auf den WM-Titel - relativ gleich auf liegen Belgien und England, während mit Kroatien nun am meisten Geld zu machen ist.

Schwächen: Frankreich wird nach dem Ausscheiden von Brasilien zwar als Top-Favorit gehandelt, doch das Spektakel beim 4:3 im Achtelfinale gegen Argentinien zeigte, dass die französische Verteidigung nicht unüberwindbar ist. Die Alternativen in diesem Mannschaftsteil sind gering.

Flop-Statistik: Von den vier verbliebenen Teams hat Frankreich die wenigsten Tore erzielt (9), die Mannschaft gab auch die wenigsten Schüsse ab (56).

BELGIEN

BELGIEN
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Stärken: Belgien wurde der Rolle als Turnier-Mitfavorit vollauf gerecht und gewann als einziges Team alle seine fünf Spiele in der regulären Spielzeit. Mit Eden Hazard, Kevin de Bruyne und Romelu Lukaku verfügen die "Roten Teufel" über das wohl beste offensive Trio der Welt im Umschaltspiel, was im Viertelfinale Brasilien schmerzlich zu spüren bekam. Die einzige kritische Situation, als Belgien im Achtelfinale gegen Japan 0:2 zurücklag, meisterte die "Goldene Generation", wie sie in der Heimat bezeichnet wird, dank starker Joker mit Bravour. Der spanische Trainer Roberto Martinez überzeugte mit taktischer Variabilität.

Top-Statistik: Belgien hat die meisten Tore bei dieser Endrunde geschossen (14) - zwölf davon aus dem Spiel heraus.

Schwächen: Die belgische Abwehr bestand den Härtetest gegen Brasilien mit Können, Leidenschaft und etwas Glück - und dank Vincent Kompany, der nach seiner Verletzung rechtzeitig zur K.o.-Phase in die Startaufstellung zurückgekehrt ist. Die Achillesferse ist die linke Seite, wo Jan Vertonghen nicht immer überzeugte. Und auf der rechten Seite fehlt im Halbfinale der gesperrte Thomas Meunier.

Flop-Statistik: Von den vier verbliebenen Teams bei der Endrunde haben die Belgier die meisten Gegentore bekommen (5).

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KROATIEN

KROATIEN
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Stärken: Modric, Rakitic, Mandzukic, Brozovic, Perisic - allein von den Namen her ist der Halbfinal-Einzug der Kroaten keine Überraschung. Kaum eine Mannschaft ist im Mittelfeld mit mehr Talent gesegnet als die Mannschaft von Zlatko Dalic. Mit dem 3:0 gegen Argentinien in der Gruppenphase hatte der WM-Dritte von 1998 für ein erstes Ausrufezeichen gesorgt. Die Vorrunde schlossen die Kroaten ohne Verlustpunkt ab - trotz der Nominierung der B-Elf gegen Island.

Top-Statistik: Kroatien ist nach Argentinien 1990 die zweite Mannschaft, die bei einer Endrunde zwei Elfmeterschießen gewinnen konnte. Argentinien schaffte es vor 28 Jahren bis ins Endspiel.

Schwächen: Mit Beginn des Achtelfinales wurde für die Kroaten plötzlich alles komplizierter. Sowohl gegen Dänemark als auch gegen Russland konnten sie nicht mehr an ihre überzeugenden Leistungen aus der Vorrunde anknüpfen und schafften jeweils erst im Elfmeterschießen den Aufstieg. Die Nerven begannen zu flattern – außer bei Ivan Rakitic, der jeweils als letzter Schütze vom Elferpunkt cool blieb.

Flop-Statistik: Kroatien hat mit zwölf Gelben Karten die meisten bei dieser Endrunde bekommen - von den restlichen Halbfinalisten hat keiner mehr als acht am Konto. Gut, dass sie nun gestrichen wurden.

ENGLAND

ENGLAND
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Stärken: Die junge englische Mannschaft gehörte zu den positiven Überraschungen des Turniers. Neben Harry Kane spielten sich auch weniger bekannte Namen wie Harry Maguire oder Kieran Trippier in den Vordergrund. In Russland haben die Engländer auch ihre Elfmeter-Trauma beendet und mit Jordan Pickford endlich wieder einen guten Rückhalt. Die Mannschaft tritt homogen auf und weiß auch spielerisch zu gefallen. Trainer Gareth Southgate schaffte es, seinem Team eine eigene Identität zu verleihen. "Wir schreiben unsere eigene Geschichte", sagte Southgate und brach damit mit der englischen Vergangenheit, die viel öfter eine übersteigerte Erwartungshaltung, Enttäuschung und Trauer brachte als Erfolg.

Top-Statistik: Harry Kane hat die meisten Tore bei dieser Endrunde erzielt (6) - allerdings drei per Elfmeter.

Schwächen: Noch hat die Mannschaft ihre Reife nicht erreicht, vielen Spielern fehlt die Erfahrung auf der ganz großen Bühne. Nach dem dritten Sprung in die Top vier nach 1966 und 1990 steigen die Erwartungen auf der britischen Insel wieder ins Unermessliche. Die Frage wird sein, wie die jungen Löwen damit umgehen, und ob sie ihre Unbeschwertheit beibehalten können.

Flop-Statistik: Von den Halbfinalisten gab England die wenigsten Schüsse auf das Tor ab (19). Das Gute für die "Three Lions" - sie sind nicht allein, denn auch Kroatien und Frankreich reichten 19 Torschüsse bis hierher.

Rund um die Halbfinali

Rund um die Halbfinali
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Der Pep-Effekt. Der Einfluss von Pep Guardiola auf den Fußball in den Ländern, in denen er als Klubtrainer tätig ist, ist vor dem WM-Halbfinale wieder großes Thema. 2010 in Spanien (FC Barcelona) und 2014 in Deutschland (Bayern München) war der Katalane jeweils im Land des Weltmeisters engagiert. Geht die Serie weiter, würde England den Titel holen, wurde Guardiola doch heuer mit Manchester City englischer Meister. Zudem schossen seine damaligen Schützlinge Andres Iniesta und Mario Götze im WM-Finale jeweils das Goldtor. Vier Akteure seines aktuellen Klubs stehen im Kader von England. "Es ist toll für unsere jungen Spieler, dass so tolle ausländische Trainer wie Guardiola mit ihnen arbeiten", sagte Englands Teamchef Gareth Southgate. "Wir versuchen, all das, was wir unter Pep lernen, in die englische Mannschaft einzubringen", ergänzte Abwehrchef John Stones.

Matthäus pro Mbappe. Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus traut Frankreichs Jungstar Kylian Mbappe den Titel als Weltfußballer zu. "Wenn der hochveranlagte Mbappe mit Frankreich Weltmeister wird und noch ein, zwei Tore erzielt, kann ich mir vorstellen, dass die FIFA am 24. September in London erstmals nach zehn Jahren einen anderen Weltfußballer als Ronaldo und Messi ehrt", schrieb der 57-Jährige in einer Kolumne für den internationalen dpa-Dienst. "Sogar einen aus dem Offensivtrio der Belgier oder Kane halte ich im Falle des WM-Titelgewinns und weiterer Tore für denkbar." Dass Neymar Weltfußballer wird, kann sich Matthäus "überhaupt nicht vorstellen. Sein Aus im WM-Viertelfinale und vor allem seine Schauspieleinlagen waren sicherlich nicht förderlich."

Königliche Unterstützung für Belgien. Belgiens Nationalmannschaft bekommt im WM-Halbfinale gegen Frankreich königliche Unterstützung. König Philippe und Königin Mathilde werden für die Partie am Dienstag nach St. Petersburg reisen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Montag. Belgiens Regierungschef Charles Michel wird das Spiel hingegen anders als der französische Präsident Emmanuel Macron nicht im Stadion verfolgen.

3:1 für Nike gegen Adidas. Der US-Konzern rüstet drei Halbfinalisten der WM in Russland aus, der deutsche Sportartikel-Hersteller muss auf einen Triumph Belgiens hoffen. England, Frankreich und Kroatien spielen in Dressen des Erzrivalen. Dabei war Adidas als Ausrüster von 12 der 32 Nationalmannschaften in die WM gegangen und hatte Nike (10) hinter sich gelassen. Von den vier von Puma ausgerüsteten Teams schied Uruguay im Viertelfinale als letztes aus.

Stani pro Belgien. Nach dem Aus von Gastgeber Russland im Viertelfinale der WM hält Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow in den kommenden Spielen zu den "Roten Teufeln" aus Belgien. "Ich werde die Belgier anfeuern, weil ich ihren Trainer Roberto Martinez sympathisch finde", sagte Tschertschessow dem russischen Staatsfernsehen am Montag. Er habe Martinez vor der WM getroffen. Dabei habe dieser von Spielern berichtet, die nicht in Form gewesen seien. "Ich habe ihn angeschaut (und gesagt), deine Probleme möchte ich haben", sagte Tschertschessow.

Buffon pro Frankreich. Für den ehemaligen Weltmeister Gianluigi Buffon ist Frankreich von den verbliebenen Mannschaften der heißeste Kandidat auf den WM-Titel. "Nach dem vorzeitigen Aus von Brasilien ist Frankreich für mich der Favorit", sagte der 40-jährige Tormann bei seiner Vorstellung bei Paris St. Germain am Montag in Paris. Buffon, der 2006 mit Italien den WM-Titel geholt hatte, attestierte der "Equipe tricolore" ein "unglaubliches Talent". Zudem lobte er Didier Deschamps als "großartigen" Trainer. Buffon spielte unter dem mittlerweile 49-jährigen Weltmeister von 1998 bei Juventus Turin. In der Saison 2006/07 führte Deschamps die Turiner nach einem Zwangsabstieg zurück in die Serie A.


Alle WM-Halbfinal-Spiele auf einen Blick:

Jahr Austragungsort(e) Paarungen Ergebnisse
1930 Uruguay Argentinien-USA 6:1
Uruguay-Jugoslawien 6:1
1934 Italien Italien-Österreich 1:0
Tschechoslowakei-Deutschland 3:1
1938 Frankreich Italien-Brasilien 2:1
Ungarn-Schweden 5:1
1950 Brasilien keine Halbfinali -
1954 Schweiz Deutschland-Österreich 6:1
Ungarn-Uruguay 4:2 n.V.
1958 Schweden Schweden-Deutschland 3:1
Frankreich-Brasilien 2:5
1962 Chile Brasilien-Chile 4:2
Tschechoslowakei-Jugoslawien 3:1
1966 England Deutschland-Sowjetunion 2:1
England-Portugal 2:1
1970 Mexiko Uruguay-Brasilien 1:3
Italien-Deutschland 4:3 n.V.
1974 Deutschland keine Halbfinali -
1978 Argentinien keine Halbfinali -
1982 Spanien Polen-Italien 0:2
Deutschland-Frankreich 3:3 n.V., 5:4 i.E.
1986 Mexiko Frankreich-Deutschland 0:2
Argentinien-Belgien 2:0
1990 Italien Argentinien-Italien 1:1 n.V., 4:3 i.E.
Deutschland-England 1:1 n.V., 4:3 i.E.
1994 USA Bulgarien-Italien 1:2
Schweden-Brasilien 0:1
1998 Frankreich Brasilien-Niederlande 1:1 n.V., 4:2 i.E.
Frankreich-Kroatien 2:1
2002 Japan/Südkorea Deutschland-Südkorea 1:0
Brasilien-Türkei 1:0
2006 Deutschland Deutschland-Italien 0:2 n.V.
Portugal-Frankreich 0:1
2010 Südafrika Uruguay-Niederlande 2:3
Deutschland-Spanien 0:1
2014 Brasilien Brasilien-Deutschland 1:7
Niederlande-Argentinien 0:0 n.V., 2:4 i.E.
2018 Russland Frankreich-Belgien ?
England-Kroatien ?

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