Japan zieht bei der FIFA WM 2018 in Russland ins Achtelfinale ein. Die Asiaten kassieren im letzten Spiel der Gruppe H zwar eine 0:1-Niederlage gegen Polen, landen aber aufgrund der Fairplay-Wertung punktegleich und mit demselben Torverhältnis vor dem Senegal auf dem zweiten Rang.
In einem Spiel, das arm an Höhepunkten ist, gelingt Jan Bednarek in der 59. Spielminute nach einer Standardsituation der einzige Treffer der Partie. Polen beendet die Gruppe auf dem vierten Rang.
Die Japaner treffen im Achtelfinale auf den Sieger der Gruppe G - England oder Belgien.
Wenig Highlights
Japan durfte angesichts der guten Ausgangslage relativ entspannt in die Partie gehen. Ein Remis reichte in jedem Fall, selbst bei einer Niederlage bestanden abhängig vom Parallelspiel realistische Chancen.
Man entschied sich bei hohen Temperaturen für dosiertes Risiko und erarbeitete sich in der ersten Hälfte drei halbwegs gute Einschussmöglichkeiten. So musste Tormann Lukas Fabianski bei Schüssen von Yoshinori Muto (13.) und Gotoku Sakai (16.) sowie einer Schuss-Flanke Takashi Usamis (35.) eingreifen - hatte aber nie besondere Mühe.
Die wirklich zündenden Offensivaktionen fehlten den Japanern aber, ähnliches galt für Polen. Zügelloser Hunger auf die ersten Punkte war der Truppe von Trainer Adam Nawalka schon im Spiel gegen den Ball nicht anzumerken, nur einmal wurde man vor der Pause bei Japans Tormann Eiji Kawashima vorstellig.
In der 34. Minute zeigte der zuletzt gescholtene Goalie bei einem Kopfball von Kamil Grosicki aber eine starke Parade und kratzte das Leder von der Linie.
Freistoß führt zu einzigem Treffer
In der Frühphase der zweiten Hälfte musste Kawashima bei einem brandgefährlichen Konter kurz vor Lewandowski neuerlich eingreifen (53.).
Wenig später passierte das für Japan denkbar Ungünstigste: Bei gleichzeitigem 0:0 im Parallelspiel kassierten die Asiaten nach Freistoß das 0:1 durch Bednarek und waren zu diesem Zeitpunkt ausgeschieden. Es schien, als säße der Schock tief, denn Japan fand in den folgenden Minuten keine passende Antwort.
Rund eine Viertelstunde später kam aber die gute Nachricht von Kolumbiens Führung, worauf sich der vierfache Asienmeister auf das Verwalten des Resultats beschränkte.
Auch Polen wirkte durchaus zufrieden, einzig der in der Quali so erfolgreiche Stürmerstar Robert Lewandowski musste sich ärgern. Nach einem Konter ließ der Bayern-Kicker die große Chance auf seinen einzigen WM-Treffer aus, jagte den Ball aus wenigen Metern über das Tor (74.).
Im Finish kam noch ein Österreich-Aspekt ins Spiel: Beide Teams stellten komplett ab, die "Schande von Gijon" ließ grüßen: Bei der WM 1982 hielten sich Deutschland und Österreich eine Hälfte lang trotz rot-weiß-rotem Rückstand (0:1) streng an den Nichtangriffspakt, der beiden Teams auf Kosten Algeriens den Aufstieg brachte.