"Das war ein Charaktertest", meinte Belgien-Teamchef Roberto Martinez nach dem spektakulären 3:2-Erfolg über Japan im Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland.
0:2 lagen die roten Teufel nach Toren von Genki Haraguchi (48.) und Takashi Inui (52.) kurz nach Seitenwechsel zurück. Der nächste Turnier-Favorit nach Deutschland, Argentinien und Spanien schien sich frühzeitig aus dem Titelrennen zu verabschieden.
"Es war ein perfektes Spiel von Japan, sie haben uns frustriert", zollte Martinez den sehr diszipliniert auftretenden Asiaten Tribut.
"Habe immer an unsere Chance geglaubt"
Für Manchester-City-Superstar Kevin De Bruyne war am Ende der Wille entscheidend: "Im Fußball gibt es immer schwierige Momente. Ich habe auch nach dem 0:2 immer an unsere Chance geglaubt."
Etwas Glück war am Ende allerdings auch noch dabei: Erst ein abgerissener Kopfball von Jan Vertonghen (69.) brachte die Wende. Fünf Minuten später glich mit Marouane Fellaini (74.) ein weiterer Verteidiger per Kopf aus, ehe Joker Chadli im Finish den späten Siegtreffer besorgte.
"Alle wollten dieses Spiel noch gewinnen. Das Spiel nach dem 0:2 noch 3:2 zu gewinnen, innerhalb der regulären Spielzeit, das sagt alles über diese Mannschaft", schwärmte Martinez über seine Truppe.
Keine Fehlersuche
Fehler wolle er nach diesem Triumph keine suchen. "Das ist ein Tag, um auf die Mannschaft stolz zu sein. Diese Burschen haben heute eine unglaubliche Mentalität bewiesen."
Ähnlich sah es De Bruyne, der gegen Japan zwar nicht seinen besten Tag erwischte, bei der Kombination zum 3:2 allerdings ebenfalls seine Füße mit im Spiel hatte. "Dass wir in der 94. Minute das 3:2 gemacht haben, zeigt, was die Mannschaft will. Wir wollen diese WM gewinnen."
Für die Belgier wäre es der erste große Titel der Geschichte.
Japan trauert historischer Chance nach
Auf den ersten Viertelfinal-Einzug bei einer Weltmeisterschaft müssen hingegen weiterhin die Japaner warten. Coach Akira Nishino trauerte der verpassten Möglichkeiten nach: "Wir wollten gewinnen und hatten die Chance dazu. Wir wollten den Siegtreffer."
Wahrscheinlich hatten es die Kicker aus dem Land der aufgehenden Sonne sogar zu sehr gewollt. Bei einem Eckball in der letzten Minute versuchten die Japaner selbst den späten Siegtreffer zu erzielen und riskierten dabei zuviel. Nach dem Ballverlust gelang den Belgiern der schnelle Gegenzug, der schlussendlich im Tor von Chadli endete.
"Solch einen Konter hatten wir nicht erwartet. Das hat das Spiel entschieden", ärgerte sich Nishino, der mit seiner Mannschaft ein Kräftemessen mit Top-Favorit Brasilien verpasst hat. Auf diesen Viertelfinal-Kracher dürfen sich am Freitag nun die Belgier freuen.