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Rapid: Villarreals Magier Cazorla verlor fast Bein

Santi Cazorlas Karriere war fast vorbei. Doch Villarreal-Star hörte nicht auf Ärzte.

Rapid: Villarreals Magier Cazorla verlor fast Bein Foto: © getty

Wenn der SK Rapid heute Abend auswärts auf Villarreal trifft (ab 21 Uhr bei Puls 4 und im LIVE-Ticker), ist die Frage nach dem Star des Gegners schnell beantwortet: Santi Cazorla.

78 Länderspiele bestritt der mittlerweile 33-jährige Mittelfeldspieler für sein Heimatland Spanien, erzielte 14 Tore und krönte sich zum Europameister 2008 in Wien und 2012. Den WM-Titel 2010 verpasste er mit einer Rückenverletzung, 2007 wurde er zu Spaniens „Fußballer des Jahres“ gewählt.

Es grenzt fast an ein Wunder, dass der langjährige Arsenal-Profi mittlerweile "nur mehr" bei Villarreal spielt. Aber das eigentliche Wunder ist, dass Cazorla überhaupt noch Fußball spielen kann.

21 Monate Leidenszeit und elf Operationen

Seine große Leidenschaft, dem runden Leder nachzujagen, wäre ihm fast geraubt worden. Sein vorerst letztes Spiel bestritt er am 19. Oktober 2016 in der Champions League gegen Ludogorets.

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Am 18. August 2018 zum La-Liga-Auftakt gegen Real Sociedad feierte Cazorla dann doch seine Rückkehr – nach 669 Tagen, 21 Monaten des Leidens und insgesamt elf Operationen.

"Wie schön, dich zurück zu sehen, Crack! Herzlichen Glückwunsch", twitterte sein früherer Teamkollege Iker Casillas voller Erleichterung.

Die Leidenszeit und die Schmerzen, die dem Spätzünder – Cazorla debütierte erst mit 23 Jahren im Nationalteam – widerfahren sind, sind kaum in Worte zu fassen.

Gefahr, das Bein zu verlieren

Wie er in der "Marca" verriet, lief der Spanier Gefahr, Teile seines rechten Beins zu verlieren.

Der Ursprung des Übels lag bereits im Jahr 2013, als sich der Filigrantechniker in einem Testspiel gegen Chile eine Knöchelverletzung zuzog.

Zwar ließ das Comeback ein Monat später nicht lange auf sich warten, doch seitdem war nichts mehr so wie früher.

Ärzte: Spazieren mit Sohn im Garten, aber kein Fußball mehr

Seit diesem Vorfall konnte er nur unter Schmerzen spielen: "Wenn ich aufgewärmt war, konnte ich spielen, aber sobald ich in der Halbzeit ein bisschen abgekühlt bin, hätte ich vor Schmerzen weinen können."

Ende 2015 infizierte sich eine Wunde, schloss nicht mehr richtig. Cazorla klapperte unzählige Ärzte ab, wurde mehrmals am Knöchel operiert – elf Mal bis zum heutigen Tag.

"Die Ärzte haben mir gesagt, ich solle froh sein, wenn ich überhaupt wieder mit meinem Sohn im Garten spazieren könne", berichtet der Mittelfeldspieler. An einigen Tagen sei sein gesamter Fuß taub gewesen.

Acht Zentimeter der Achillessehne haben gefehlt

In seiner Heimat Spanien traf Cazorla schließlich auf Dr. Mikel Sanchez. Dieser erinnert sich: "Er hatte eine schlimme Infektion, die das Fersenbein und die Achillessehne schwer beschädigt hatte."

Ende Mai gelang es dem Mediziner acht fehlende Zentimeter der Achillessehne zu rekonstruieren. Ein Stück Haut von Cazorlas linkem Unterarm, auf dem der Name seiner Tochter tätowiert ist, wurde dabei eingesetzt, um die Wunde zu schließen.

Die Bilder des zusammengeflickten Fußes und der Narbe gingen um die Welt und ließen die Hoffnungen auf ein Comeback immer geringer werden.

Einer gab jedoch nicht auf, Carzorla selbst. Im vergangenen Jahr kündigte er an: „Ich werde jenen, die mich nie wieder spielen sehen wollen, keinen Gefallen tun. Ich werde zurückkommen!“

Wo alles begann, beginnt nun der Neuanfang

Ein Mann, ein Wort. Nach weiteren Operationen und Reha-Aufenthalten war endlich wieder Licht am Ende des Tunnels.

Bis 2018 stand der Spanier noch bei Arsenal unter Vertrag, die Gunners standen zu ihm. Doch aufgrund der Ungewissheit wurde der Vertrag im Sommer nicht mehr verlängert.

Das war die Chance für Villarreal, den verlorenen Sohn heim zu holen. Denn beim „Submarino amarillo“, dem „gelben U-Boot“ startete der Spielmacher seine Weltkarriere.

Eine Rückholaktion, die sich schon jetzt als geglückt herausstellen sollte. Denn Cazorla ließ die Kritiker schnell verstummen, verzauberte vom ersten Tag an seinen neuen Klub und Arsenal-Fans hätten ihn gerne wieder zurück.

Cazorlas Comeback "a kind of magic"

Apropos „verzaubert“ – der „kleine Magier“ wurde auch, wie es ihm aufgrund seines Spitznamens gebührt, dementsprechend willkommen geheißen.

Bei einer im gut gefüllten Stadion groß inszenierten Show ließ ein Zauberer Cazorla in einer Säule erscheinen, bevor er sich zur Überraschung aller den Fans präsentierte.

Seitdem ist der Familienvater und Publikumsliebling zurück in Amt und Würden – zurück auf dem Fußballplatz, wo er hoffentlich noch ein paar Jahre hingehört.

Seine bisherige Saison-Bilanz bei Villarreal: Sieben La-Liga-Einsätze und zwei in der Europa League. Auch gegen Rapid wird der 1,68 Meter kleine Wirbelwind aller Voraussicht nach unter Beweis stellen wollen, dass mit ihm weiterhin zu rechnen ist und die Ärzte damals falsch lagen.

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