25 Jahre nach einem legendären Champions-League-Abend gastieren die Glasgow Rangers wieder bei Sturm Graz.
Sturm und die Schotten: Osims Sensation und Fodas Debüt
Da Schottlands Rekordmeister unter seinem neuen Coach bisher enttäuscht, dürfen die Steirer mit einer Überraschung wie damals liebäugeln, als die Elf von Ivica Osim den Favoriten mit 2:0 zu Fall brachte.
"Wenn wir mit Mut, Überzeugung und Intensität agieren, ist etwas möglich", sagte Sturm-Trainer Jürgen Säumel vor der Europa-League-Partie am Donnerstag (ab 21.00 im LIVE-Ticker>>>).
Obwohl die Rangers in der schottischen Liga auf Rang acht liegend erst im sechsten Versuch zuletzt den ersten Sieg einfuhren, ist der Grazer Respekt groß.
Auch Rangers verpatzten den Auftakt
Säumel attestierte der Elf des bei den Fans in Ungnade gefallenen Trainers Russel Martin hohe individuelle Qualität, die typisch britische Körperlichkeit und einen variablen Spielaufbau. Um erstmals in dieser Saison in der Europa League zu punkten, sei ein Toptag notwendig, meinte Säumel in dem Wissen, dass auch bei Sturm ein Umbruch im Gange ist.
Große Töne vor dem zweiten Ligaphasen-Spiel zu spucken, würde beiden Teams nach der bisherigen Europacup-Saison nicht gut bekommen. Das Bodö/Glimt der Rangers heißt Brügge.
Während Sturm gegen Norwegens Champion ins Verderben lief (2:6), kam es für die Rangers mit einem 1:9 gegen Brügge im CL-Play-off noch dicker. Beide Teams verpatzten auch den Europa-League-Start in der Vorwoche: Sturm gegen Midtjylland 0:2, die Rangers gegen Genk 0:1.
Rückkehrer Kiteishvili trägt die Hoffnung
Sturm, das seine Königsklassen-Heimspiele im Vorjahr in Klagenfurt austrug, kann im ersten von zwei Duellen mit Teams aus Glasgow - am 23. Oktober folgt ein Auswärtsspiel bei Meister Celtic - wieder auf Otar Kiteishvili setzen.
Der Schlüsselspieler verpasste aus familiären Gründen zwei Spiele und stieg am Dienstag wieder ins Mannschaftstraining ein. Mit dem Georgier kehren Torgefahr, Kreativität und Ordnung ins Offensivspiel zurück.
"Wir wissen, was wir an ihm haben", sagte Säumel. Kiteishvili ist es auch, der im Oktober 2022 den bisher letzten Europa-League-Heimsieg von Sturm besorgt hat. Sein Geniestreich in der Nachspielzeit bedeutete einen 1:0-Sieg gegen Feyenoord.
"Hexenkessel" Graz-Liebenau
Für die Europacup-Rückkehr nach Graz hofft Säumel nun, dass "der Funke auf die Fans überspringt". Bei seinen Spielern ist die Vorfreude auf eine Partie gegen einen klingenden Namen auf Europas Fußball-Landkarte groß.
"Auch wenn es nicht Champions League ist: Von so einem internationalen Abend träumt man als Kind. Meine Geduld hat sich ausgezahlt", freute sich Verteidiger Emir Karic auf einen "Hexenkessel" bei prickelnder Flutlicht-Atmosphäre und seine persönliche Europacup-Premiere in Graz.
Abzuwarten bleibt, ob Baustellen geschlossen werden konnten. Seit Wochen präsentiert sich Sturm verwundbar bei Kontern, bei defensiven Standards herrscht Brandgefahr. Man arbeite daran und sei vorbereitet, versicherte der Trainer. Auf die ruhenden Bälle der Rangers will Säumel beim morgendlichen Aktivieren am Spieltag noch einmal gesondert eingehen.
Keine Tormann-Diskussion
Personell bekam Österreichs Tabellenzweiter zuletzt Optionen hinzu. Niklas Geyrhofer ist wieder fit und der mit Fitness-Rückstand von Feyenoord ausgeliehene Verteidiger Jeyland Mitchell saß bereits auf der Bank.
Eine Diskussion um Torhüter Oliver Christensen - die Fiorentina-Leihgabe patzte gegen Midtjylland bei beiden Treffern - ließ Säumel in den vergangenen Tagen nicht aufkommen. Christensen sei ein sehr guter Tormann, der die Mannschaft auch mit seiner Persönlichkeit bereichere.