Endstand
1:2
0:0, 1:2
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LASK hadert nach EC-Aus: "Sind ins offene Messer gelaufen"

Die Linzer konnten sich auch am letzten Europa-League-Gruppenspieltag nicht belohnen, wären aber auch so ausgeschieden. So arbeiten sie den EC-Herbst auf.

LASK hadert nach EC-Aus: Foto: © GEPA

Schlussendlich hat sie sich als sportlich bedeutungslos herausgestellt, die letzte Partie des LASK in der Europa-League-Gruppenphase.

Da der mit einer besseren C-Elf angetretene FC Liverpool parallel in Belgien unterlag, hätte den Linzern an Spieltag sechs auch kein Sieg mehr zum Überwintern in der Europa Conference League gereicht.

Alles in allem war es eine unglückliche Niederlage, die der LASK in der Raiffeisen Arena gegen den FC Toulouse einsteckte (Spielbericht>>>), eine, die den Athletikern trotz ihrer sportlichen Wertlosigkeit trotzdem wehtut:

"Wir wollten es mit den Fans nochmal genießen und ihnen drei Punkte schenken. Klar sind wir enttäuscht, aber was bringt's", zuckt Sascha Horvath nach Abpfiff gegenüber dem "ORF" mit den Schultern.

Sageder: "...dann kann Toulouse schon Fußball spielen"

Dass die angesprochenen Fans trotz der Pleite und dem damit verbundenen letzten Gruppenplatz ihre Mannschaft schon während des Spiels, aber auch danach lautstark anfeuerten, zeigt, dass der LASK an diesem Abend nicht alles falsch gemacht hat.

"Ich finde, dass wir richtig gut reingekommen sind, gute Chancen, gute Ballgewinnmöglichkeiten hatten", spricht Coach Thomas Sageder auf der Pressekonferenz nach der Partie den vielversprechenden Auftakt an.

Der LASK präsentierte sich im Vergleich zu den mühsamen Bundesliga-Spielen der letzten Runden wieder deutlich frischer und im Pressing giftiger, ehe Toulouse mit Verlauf des ersten Durchgangs mehr und mehr aufkam.

"Der Gegner hat uns auf spielerischer Ebene richtig gefordert. Wenn du gegen Toulouse nicht permanent Druck auf den Ballführenden machst, kann die Mannschaft richtig gut Fußball spielen. Man hatte das Gefühl, wir lassen eine Spur nach, sind in den Zweikämpfen nicht mehr ganz so klar. Das war ein Thema in der Halbzeit", gibt Sageder Einblicke in die Kabinenansprache.

Ziereis: "Sind ins offene Messer gelaufen"

Für eine schwarz-weiße Trendumkehr brauchte es aber einen Nackenschlag: Nach eigenem Angriff servierte Maksym Talovierov in der Rückwärtsbewegung dem Gegner die Kugel auf dem Silbertablett, auch die Restverteidigung des LASK stellte sich ungeschickt an und Toulouse-Star Thijs Dallinga schnürte das 1:0.

"Wir sind ins offene Messer gelaufen. Das war genau das, auf was Toulouse gewartet hat. Sie waren sehr abwartend, waren nicht unter Zugzwang und wir haben ihnen genau das angeboten, was sie wollten: Dass sie, je länger das Spiel dauert, diese Konter kriegen. Es sollte uns nicht passieren, vor der 60. in so einen Konter zu laufen", hadert Verteidiger Philipp Ziereis, der selbst beim Klärungsversuch wegrutschte.

Doch der Rückstand wirkte wie ein Weckruf für die Linzer: Plötzlich konnte der LASK Dominanz aufbauen, gewann quasi alle zweiten Bälle und schnürte den Gegner tief am eigenen Sechzehner ein. Der Ausgleich durch Marin Ljubicic eine gute halbe Stunde vor Schluss ließ nicht lange auf sich warten.

Auch nach dem 1:1 fanden die Athletiker gute Chancen vor, oftmals agierte man aber zu hektisch, wie Robert Zulj findet:

"Mit dem 1:1 am Resultat ist das genau so ein Moment, wo du geduldig bleiben und auf die letzten fünf Minuten hoffen und glauben musst, und nicht alles nach vorne werfen darfst. Wir werden im eigenen Stadion ausgekontert, und da muss Toulouse nicht mal so viel rausspielen, damit sie alleine vor dem Tor stehen", schüttelt der LASK-Kapitän ob des 1:2 zehn Minuten vor Schluss den Kopf.

LASK konnte sich erneut nicht belohnen

Zu diesem Zeitpunkt war die Stahlstädter Dreierkette schon aufgelöst, mit Thomas Goiginger statt Talovierov brachte Sageder einen weiteren Offensiven, weshalb der Linzer Coach die Pleite schlussendlich auch auf sich nahm: "Dass wir aus einem Konter das entscheidende Tor bekommen, war der taktischen Maßnahme geschuldet", sagt er.

Insgesamt kann die Linzer Pleite aber als eine unverdiente bezeichnet werden. Das tut auch Sageder, wenn auch mit anderen Worten: "Ich glaube, dass es ein sehr chancenausgeglichenes Spiel war. 16 Abschlüsse aufs Tor von unserer Seite, acht von Toulouse. Außerdem bediene ich mich das erste Mal in dieser Saison den Expected Goals, nachdem ich das bisher noch nicht gemacht habe: 1,45 für uns, 1,23 für den Gegner."

"Die Bilanz liest sich schlechter, als es war. Bis auf Anfield waren wir in jedem Spiel auf Augenhöhe, haben wirklich gute Auftritte hingelegt."

Philipp Ziereis

Bereits beim Hinspiel in Frankreich lag der LASK bei den Expected Goals vorne, auch damals unterlag man knapp. Insgesamt hat man das Gefühl, dass sich die Linzer, die aus Topf 2 wahrlich keine angenehme Gruppenauslosung erwischten, unter Wert verkauften.

"Die Bilanz liest sich schlechter, als es war. Bis auf Anfield waren wir in jedem Spiel auf Augenhöhe, haben wirklich gute Auftritte hingelegt. Es waren am Ende immer Kleinigkeiten, die den Unterschied ausgemacht haben. Das ist, was wir für die Zukunft lernen und besser machen müssen", so das bittere Resümee von Ziereis.

Auch Kapitän Zulj spricht davon, dass sich seine Mannschaft im Kampf ums Überwintern, über alle Gruppenspiele gesehen, selbst geschlagen hat: "Wir haben eine junge Mannschaft, junge Spieler, wir müssen alle daraus lernen. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft ein anderes Gesicht zeigen können."

Es fehlten die Kleinigkeiten

Wie das genau funktionieren soll? "Wir müssen von dieser Saison mitnehmen, dass wir in beiden Sechzehner effizienter sein müssen, dass wir die Chancen vom Gegner wegverteidigen und unsere Chancen machen müssen."

Ähnlich sieht das auch sein Coach: "Alleine in diesem Spiel fallen mir fünf Chancen ein, die wir liegen gelassen haben. Da sieht man schon, dass wir, ohne, dass ich auf die Spieler hinhaue, noch mehr daran arbeiten müssen, noch effizienter zu werden. Aber es ist nichts ganz Neues, dass sowas im 28. Pflichtspiel der Saison auftaucht."

Sageders Fazit des Herbsts lautet: "Wir wollten uns auf internationaler Bühne gut präsentieren. Das haben wir zum Teil gut, brav gemacht, aber zu mehr hat es nicht gereicht, weil auf dem Niveau Kleinigkeiten den Unterschieden machen, das war heute in beiden Strafräumen bemerkbar."

Insgesamt habe man Österreich in einer schweren Gruppe gut repräsentiert, findet Horvath, der sich nun auf die Winterpause freut: "Es war eine anstrengende Zeit, auch für den Kopf war es nicht leicht. Der Urlaub wird uns gut tun."



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