Die Tür zur Gruppenphase der Europa League steht für die Wiener Austria weit offen.
Nach dem 2:1-Auswärtssieg im Hinspiel (Spielbericht) gegen NK Osijek haben sich die Veilchen eine "gute Ausgangsposition" erspielt, wie es Trainer Thorsten Fink ausdrückt. Sollten die Violetten im Rückspiel nicht patzen, stünden sie zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder zum zweiten Mal in Folge in der Gruppenphase des Bewerbs - damals ist das unter Frenkie Schinkels (2006/07) bzw. Georg Zellhofer (2007/08) gelungen.
"Wir können zufrieden sein", stellt Fink nach dem Schlusspfiff bei "Puls4" fest.
"Wir waren überragend"
Dabei hätte die Sache auch ganz anders enden können. In der 19. Minute traf aber Borna Barisic aus einem Elfmeter nur die Stange, anstatt auf 2:0 aus Sicht der Kroaten zu stellen. "Zum Glück ist der nicht reingegangen, das wäre sonst ganz schwer gewesen", atmet Christoph Monschein auf.
Seiner Meinung nach war die Austria zu diesem Zeitpunkt "komplett unverdient hinten". Monschein weiter: "Wir waren überragend, haben aber leider das 0:1 kassiert. Danach haben wir alles nach vorne geworfen."
Probleme in der Defensive
Fink beschäftigt indes die Leistung seiner Innenverteidigung. Nach dem Abgang von Petar Filipovic zu Konyaspor - es fehlt nur noch die offizielle Bestätigung des Transfers - bildeten Heiko Westermann und Abdul Kadiri die Zentrale in der Defensive. "Es war klar, dass manchmal die Abstimmung fehlt. Die Abwehr war neu formiert, die haben zum ersten Mal zusammengespielt. Deshalb war es schwierig – auch für den jungen Kadiri. Aber er wird noch besser werden", sagt Fink.
Tatsächlich war die Leistung des Duos ausbaufähig. Das Gegentor sah Fink so: "Es war ein Freistoß, da muss sich einer vor den Ball stellen und wir müssen schneller in die Ordnung kommen." Kadiri, der das Foul begangen hatte, ließ sich zu viel Zeit in der Rückwärtsbewegung, Westermann, der auch sonst nicht immer sattelfest wirkte, reagierte beim schnell abgespielten Freistoß zu langsam. Kadiri verursachte dann auch das Elferfoul.
Für Fink schlug sich Glücksgöttin Fortuna beim Elfer aber zurecht auf die Seite der Wiener: "In manchen Augenblicken brauchst du Glück, aber ich glaube, heute war es auch verdient. Wir waren einfach die bessere Mannschaft, hatten mehr Torchancen und haben mehr fürs Spiel gemacht, vielleicht war es gerecht, dass der Elfer nicht reinging."
Monscheins erstes Mal
Danach schlug die Stunde des Christoph Monschein. Nach 336 Spielminuten für seinen neuen Klub durfte der Ex-Admiraner über seinen ersten Treffer für die Veilchen jubeln. "Das war perfekt so. Ich bin sehr glücklich", strahlt er.
Sein Trainer freut sich, diesmal auf ihn als Stürmer gesetzt zu haben: "Da hatten wir eine gute Nase. Dominik Prokop setzt sich bei seinem Tor hervorragend durch und spielt dann einen Ball, den er genau so braucht."
Der Mann für die ruhenden Bälle
Nach einer Stunde tat Raphael Holzhauser dann das, wofür er bei der Austria immer zuständig ist - einen ruhenden Ball treten. Und er tat das diesmal hervorragend - sein Freistoß landete unhaltbar im Tor. "Wenn er hingeht, ist es immer gefährlich. Ich glaube, jeder dritte Freistoß von ihm geht rein", schwärmt Monschein.
Fink meint: "Wenn der zum Freistoß geht, merkt man, mit welchem Selbstbewusstsein er manchmal hingeht. Das war in den letzten Wochen nicht so da, heute schon."
Es war übrigens der fünfte Treffer des Niederösterreichers aus einem Freistoß, seit er bei der Austria spielt. Die letzten zwölf Tore Holzhausers resultierten alle aus Elfmetern oder Freistößen. Zum letzten Mal aus dem Spiel heraus hat der 24-Jährige Mitte Oktober 2016 in Rom getroffen. In der Gruppenphase der Europa League. Dort wollen die Violetten wieder hin. Es sieht gut aus.