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"Dumm!" Violettes Lehrgeld gegen Fenerbahce

Die Austria nimmt viel Erfahrung und einen Strohhalm mit.

Foto: © GEPA

"Dumm". Das Wort nahm Manfred Schmid in seiner 41 Sekunden langen Analyse der 0:2-Niederlage im Playoff-Hinspiel der UEFA Europa League gegen Fenerbahce gleich drei Mal in den Mund.

Das 0:1 nach nicht einmal acht Minuten? "Dumm. Wir bekommen es aus einer Situation, in der du nie und nimmer in einen Konter laufen darfst", so der Coach.

Das ärgert auch Goalie Christian Früchtl: "Ich hatte davor noch keinen Ball berührt, dann geht der erste Schuss gleich ins Tor. So ein Konter darf uns nicht passieren, wir haben vorher besprochen, dass wir das unterbinden wollen."

Die Gelb-Rote Karte gegen Lucas Galvao in der 83. Minute? "Dumm. Die Situation war völlig unnötig, da muss er nicht so in den Zweikampf gehen", sagt Schmid.

Das 0:2 eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit? "Dumm. Die Chancen sind dadurch natürlich um einiges geringer", weiß der Trainer.

"Es ist zu zehnt schwer, aber das Gegentor dürfen wir nicht kriegen", weiß auch Früchtl. Matthias Braunöder: "Das zweite Gegentor tut extrem weh!"

"Ich glaube nicht, dass Fenerbahce um zwei Tore besser war"

FAK-Coach Manfred Schmid

Was zwischen der achten Minute und dem Ausschluss von Galvao bzw. dem zweiten Gegentor geschah, hat Schmid allerdings recht gut gefallen.

Der Wiener stellt klar: "Ich glaube nicht, dass Fenerbahce um zwei Tore besser war. Es war ein Sieg der Effizienz. Wir haben eine richtig gute Leistung gebracht. Der frühe Gegentreffer hat ihnen natürlich in die Karten gespielt, aber ich habe keine Mannschaft gesehen, die uns klar dominiert hat. Wir haben immer wieder gut nach vorne gespielt."

Jene Effizienz, die die türkischen Gäste an den Tag legten, ließen die Violetten allerdings vermissen. Vor allem Haris Tabakovic hatte in der 35. Minute nach einer idealen Hereingabe von Braunöder den Ausgleich am Kopf, setzte den Ball völlig unbedrängt aus zentraler Position im Strafraum aber recht deutlich neben das Tor.

"Die Chance muss ich machen. Das tut schon weh, aber ich bin nicht der Mensch, der seinen Chancen nachtrauert", sagt der Schweizer.

Tabakovic: "Habe geglaubt, ich falle um"

Der Angreifer kam nach 22 Minuten ins Spiel, weil Youngster Florian Wustinger mit Verdacht auf Kreuzbandriss ausschied. "Ich war zwar immer warm, aber ohne Aufwärmen war es schon komisch für mich. In den ersten zehn Minuten habe ich geglaubt, ich falle um. Ich habe probiert, alles zu geben", meint er.

Der amtierende Torschützenkönig der Admiral 2. Liga hatte vor allem dann so seine Probleme, wenn er in die Kombinationen eingebunden wurde bzw. wenn er mit dem Ball am Fuß schnelle Gegenstöße vortragen sollte.

Ins Spiel ist er aber sowieso für etwas anderes gekommen, wie Schmid erläutert: "Wir haben uns für Tabakovic entschieden, weil wir jemand gebraucht haben, der vorne Bälle sichert, Bälle scherzeln kann und torgefährlich ist. Wir wissen, dass er im Strafraum extrem stark ist."

Viel Erfahrung und ein Strohhalm

Letztendlich war es eine Menge Lehrgeld, das die Austria genau sechs Jahre nach ihrem letzten Europacup-Heimsieg (2:1 gegen Rosenborg) bezahlte.

Schmid drückt es so aus: "Wir können sehr, sehr viel Erfahrung mitnehmen – da geht es um Tempo, Cleverness, körperliche Fitness, Zweikampfverhalten. In der einen oder anderen Situation hat man gemerkt, dass wir doch noch sehr viele junge, unerfahrene Spieler in unseren Reihen haben."

Aber seine Mannschaft habe sich zuletzt entwickelt und sie habe sich auch während des Spiels entwickelt. "Sie haben schon gemerkt, dass da einiges möglich gewesen wäre."

Das ist auch der Strohhalm, an den sich vor dem Rückspiel alle klammern. "Wenn sie sich trauen und mutig nach vorne spielen, ist natürlich was möglich, aber die Chancen sind sehr gering", meint Schmid.

Braunöder gibt die Marschroute vor: "Wir werden noch einmal voll angreifen, obwohl wir wissen, dass es richtig schwer wird. Wir müssen extrem effizient und clever spielen. Ein frühes Tor wäre schon gut."

Und es dürfen eben keine "dummen" Fehler mehr passieren.

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