HINWEIS:
Du hast noch kein Thema ausgewählt. Folge bei ausgewählten Artikeln deinem Lieblingsthema
und verpasse hier im LAOLA Meins Bereich keine News mehr.
Du musst eingeloggt sein, um LAOLA Meins zu nutzen.
Ein Österreicher als Trainer beim AC Milan? Derzeit eigentlich unvorstellbar. Doch das war nicht immer so.
Zu Zeiten, als der Fußball laufen lernte, waren österreichische Trainer in Italien sehr gefragt. Neidisch blickte man vom Stiefel auf das Niveau des Fußballs in der Ersten Republik. Entwicklungshilfe war gern gesehen.
Rund ein halbes Dutzend österreichischer Trainer saß beispielsweise in der Saison 1928/29 auf den Trainerbänken italienischer Erstligisten. In den Ligen darunter gaben weitere Männer, zumeist Wiener, ihr Wissen über das Spiel mit dem runden Leder weiter.
Drei Österreicher arbeiteten beim AC Milan – Ferdi Oppenheimer, Engelbert König und Hermann Felsner. Mittlerweile längst vergessene Namen, die teils mit riesigem Erfolg ihren Weg in Italien machten.
VIDEO: Die Highlights von Milans Niederlage gegen Lazio!
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
Den Anfang machte Oppenheimer. Der Österreicher übernahm die „Rossoneri“ zu Beginn der Saison 1922/23. Ein Jahr zuvor war die höchste Liga des Landes in Prima Divisione umbenannt und praktisch das Profitum eingeführt worden.
Der Wiener Stil in Mailand
Die Mailänder hatten eine Saison lang keinen Trainer und erreichten nur den enttäuschenden neunten Rang. Oppenheimer kann also als erster Profi-Trainer des Traditionsklubs bezeichnet werden. Zudem war er nach dem Engländer Herbert Kilpin, erster Kapitän und Gründer des Klubs, der erst zweite Ausländer auf der Trainerbank der Mailänder.
Oppenheimer war bemüht, professionelle Strukturen einzuführen. Gespielt wurde unter ihm im damals üblichen 2-3-5-System, allerdings ließ der neue Coach Elemente des Wiener Stils einfließen, in Mailand wurde mehr Wert auf Kurzpassspiel und technische Finesse gelegt.
In seiner ersten Saison führte der Österreicher das Team auf den vierten Platz, in der zweiten Spielzeit wurde er nur Achter und durch Vittorio Pozzo, den Vordenker des italienischen Fußballs und späteren, zweifachen Weltmeister-Trainer, ersetzt.
Ein Urgestein des österreichischen Fußballs
Doch nur vier Jahre später saß wieder ein Österreicher auf Milans Trainerbank – Engelbert König. Diesen Namen kannte in Wien Anfang des 20. Jahrhunderts jedes Kind, das sich für Fußball interessierte.
Rund 20 Jahre lang hatte der Schwechater in der Hauptstadt auf höchstem Niveau gekickt, unter anderem bei den Cricketern, aus denen die Wiener Austria hervorging, und beim WAF. Fünf Länderspiele durfte der Angreifer bestreiten – sein erstes, ein 0:0 in Budapest gegen Ungarn, war überhaupt erst das sechste offizielle Länderspiel Österreichs.
„Außer seinen vortrefflichen Stürmereigenschaften, die ihn zu einem der besten Dribbler, Torschützen und vor allem zu einem famosen Kombinationsspieler stempelten, besaß Engelbert auch noch besonderes organisatorisches Talent, das ihn im Verein mit seiner persönlichen Liebenswürdigkeit zur Führerrolle prädestinierte“, schrieb das „Wiener Sport-Tagblatt“ im Dezember 1919 über ihn, dessen Vater Eduard einst den ASK Schwechat gegründet hatte.
LAOLA1 stellt den Kader von Austrias Europa-League-Gegner AC Milan vor:
Gianluigi Donnarumma (Tor/18 Jahre) - Der beste Tormann seines Alters, seit fast zwei Jahren Stammgoalie der "Rossoneri" und im Nationalteam legitimer Nachfolger von Legende Gigi Buffon
Marco Storari (Tor/40 Jahre) - Der Haudegen stand vor zehn Jahren zum ersten Mal in Mailand unter Vertrag, war fünf Jahre Nummer zwei bei Juve hinter Buffon, kam vor einem halben Jahr von Cagliari als Backup zurück zu Milan
Antonio Donnarumma (Tor/27 Jahre) - Seine Rückholaktion war Bedingung des kleines Bruder bei dessen Vertragsverlängerung, zuletzt spielte er in Griechenland bei Asteras Tripoli
Davide Calabria (Abwehr/20 Jahre) - Der Eigenbauspieler für die Rechtsverteidigung startete gut in die vergangene Saison, eine Verletzung warf ihn aber aus der Bahn, er ist aktueller U21-Teamspieler Italiens
Andrea Conti (Abwehr/23 Jahre) - In der vergangenen Saison war der Rechtsverteidiger bei Atalanta einer der besten seines Fachs und wurde im Sommer für 25 Millionen Euro von Milan geholt, er ist auch schon italienischer Teamspieler
Alessio Romagnoli (Abwehr/22 Jahre) - Neben Juves Rugani gilt er als größtes Innenverteidiger-Talent des Landes, seit seinem Wechsel von der Roma nach Mailand vor zwei Jahren unumstrittene Stammkraft und fünffacher Teamspieler
Gustavo Gomez (Abwehr/24 Jahre) - Fenerbahce wollte den Paraguayer haben, doch Milan lehnte ab, aber der Innenverteidiger wird auch in seiner zweiten Saison in Mailand nur Ergänzungsspieler sein
Cristian Zapata (Abwehr/30 Jahre) - Der routinierte Innenverteidiger aus Kolumbien (47 Länderspiele) ist schon seit fünf Jahren ein "Rossonero", spielte ein starkes letztes Frühjahr, musste nun aber in der Innenverteidigung Bonucci weichen
Leonardo Bonucci (Abwehr/30 Jahre) - Der Königstransfer des Vereins in diesem Sommer, seit Jahren Italiens bester Innenverteidiger, mit Inter und Juve insgesamt sechs Mal Meister und nun Milans neuer Kapitän, Leithammel und Abwehrchef
Ignazio Abate (Abwehr/30 Jahre) - Der Routinier kann Rechtsverteidiger und rechts im Mittelfeld spielen, er gab bereits 2003 sein Debüt für Milan und war vergangene Saison über weite Strecken Kapitän der "Rossoneri"
Mateo Musacchio (Abwehr/27 Jahre) - Der technisch versierte, argentinische Innenverteidiger kam für rund 20 Mio. Euro von Villarreal und hat sofort einen Stammplatz erobert
Gabriel Paletta (Abwehr/31 Jahre) - Der gebürtige Argentinier mit italienischem Pass kam in der vergangenen Saison in der Dreierkette noch regelmäßig zum Einsatz, mittlerweile hat er aber einen schweren Stand
Luca Antonelli (Abwehr/30 Jahre) - Er spielte schon im Nachwuchs für Milan und 13 Mal im italienischen Nationalteam, vergangene Saison war er oft verletzt, jetzt ist er Backup auf der Linksverteidiger-Position
Ricardo Rodriguez (Abwehr/25 Jahre) - 18 Mio. Euro hat Milan im Sommer bezahlt, um den Schweizer (47 Länderspiele) von Wolfsburg zu holen, der Linksverteidiger hat auch offensiv seine Qualitäten
Jose Mauri (Mittelfeld/21 Jahre) - In der vergangenen Saison war der Mann fürs zentrale Mittelfeld an Empoli verliehen, der gebürtige Argentinier wird nicht allzu oft zum Einsatz kommen
Giacomo Bonaventura (Mittelfeld/28 Jahre) - "Jack" ist vor drei Jahren aus Bergamo gekommen und war unter Montella in der Zentrale gesetzt, ehe er das gesamte Frühjahr wegen einer Adduktorenverletzung verpasste
Suso (Mittelfeld/23 Jahre) - Der Spanier, der zuletzt im Nationalteam-Kader war, konnte sich bei Liverpool nicht durchsetzen, in Mailand sorgt der Rechtsaußen aber mehr und mehr für Torgefahr
Hakan Calhanoglu (Mittelfeld/23 Jahre) - Für 22 Mio. Euro ist der Deutsch-Türke im Sommer aus Leverkusen gekommen, der Freistoß-Spezialist hat seinen Platz links im Zentrum gefunden
Fabio Borini (Mittelfeld/26 Jahre) - Milan hat den Linksaußen, der auch schon bei Chelsea, der Roma und Liverpool war, etwas überraschend von Sunderland geholt, aktuell spielt er aber im offensiven Trio einen wichtigen Part
Riccardo Montolivo (Mittelfeld/32 Jahre) - Der defensive Mittelfeldspieler mit der deutschen Mutter ist Ende des Frühjahrs erst von einem Kreuzbandriss zurückgekehrt und bringt jede Menge Erfahrung (66 Länderspiele) mit
Lucas Biglia (Mittelfeld/31 Jahre) - Bei Lazio war der Argentinier wichtiges Bindeglied zwischen Defensive und Offensive, im Sommer hat ihn Milan für 17 Mio. verpflichtet
Niccolo Zanellato (Mittelfeld/19 Jahre) - Das Talent gilt als intelligenter Achter, der auch unter Druck kaum Fehler macht, er schnuppert in dieser Saison erstmals Profi-Luft
Matteo Gabbia (Mittelfeld/17 Jahre) - Der Teenager ist Stammgast in Italiens Nachwuchs-Nationalteams, er kann Innenverteidiger und auch im defensiven Mittelfeld spielen und hat für sein Alter ein erstaunlich gutes Stellungsspiel
Manuel Locatelli (Mittelfeld/19 Jahre) - Der U21-Teamspieler war Milans Shootingstar der vergangenen Saison, im defensiven Mittelfeld hat er nicht nur durch zwei Weitschusstore, sondern auch durch gute Pässe und Laufwege geglänzt
Franck Kessie (Mittelfeld/20 Jahre) - Der Ivorer hat vergangene Saison mit Atalanta die Liga aufgemischt und wurde nicht umsonst von vielen Top-Klubs in Europa gejagt, er ist im zentralen Mittelfeld eine Macht
Nikola Kalinic (Angriff/29 Jahre) - Der Kroate (35 Länderspiele/14 Tore) ist bei Hajduk groß geworden und war dann bei Blackburn und Djnepropetrovsk, in den vergangenen zwei Jahren war er so etwas wie Fiorentinas Lebensversicherung und hat in 84 Partien 33 Mal getroffen
Andre Silva (Angriff/21 Jahre) - Cristiano Ronaldo bezeichnet den Youngster als seinen Nachfolger im portugiesischen Team. 40 Mio. Euro hat Milan im Sommer an Porto überwiesen, wo er zwei Jahre lang fast in jedem zweiten Spiel getroffen hat
Patrick Cutrone (Angriff/19 Jahre) - Die Entdeckung der Vorbereitung, der Youngster, dem Ähnlichkeit zu Pippo Inzaghi nachgesagt wird, hat seine Chance genutzt und in sechs Pflichtspielen bisher ebensoviele Scorerpunkte gesammelt
Vincenzo Montella (Trainer/43 Jahre) - "L'Aeroplanino" war selbst ein Stürmer von Weltklasserang und vor allem bei Sampdoria und der Roma für jede Menge Tore gut, als Trainer über Catania, Florenz und Sampdoria vor einem Jahr nach Mailand gekommen
1928 landete König jedenfalls in Mailand, um fortan drei Saisonen lang Milan zu coachen. In seiner ersten Saison führte er den Klub zum Vizemeistertitel und damit in eine Tabellenregion, von der die Mannschaft im Jahrzehnt davor nur träumen konnte. Nach der Gründung der Serie A lief es nicht mehr so gut – Elfter und Zwölfter.
König trainierte anschließend zahlreiche weitere italienische Vereine, unter anderem Messina, Foggia, Bari und Grosseto.
Sein Sohn Engelbert König jun. verbrachte fast seine gesamte Spielerkarriere in Italien, wo er unter anderem bei der Fiorentina und sehr erfolgreich für Lazio spielte. Der Offensivspieler war 1948 übrigens der erste Fußballer überhaupt, der direkt von Sampdoria Genua zu Stadtrivale Genoa CFC gewechselt ist.
Felsner, der Zauberer
Der Dritte im österreichischen Milan-Trainer-Bunde war in Italien bei weitem der erfolgreichste. Als Hermann Felsner 1937 gemeinsam mit dem Ungarn Jozsef Banas die Traineraufgaben bei Milan übernahm, war er längst eine richtig große Nummer in Italien.
Als Spieler beim Wiener Sport-Club aktiv, zog es den Juristen nach seinem Karriereende zum FC Bologna, wo er zur Legende wurde. Felsner, der in der „Wiener Zeitung“ auf eine von Bologna geschaltete Anzeige, in der nach einem Trainer gesucht wurde, reagiert hatte, krempelte die Mannschaft komplett um, setzte auf junge Kräfte und blieb zunächst elf Jahre lang. 1938 kehrte der Steirer nach Bologna zurück und saß bis 1942 auf der Trainerbank.
Insgesamt vier Meistertitel – insgesamt hat der Klub sieben geholt – feierte Felsner, in Italien auch als Ermanno Fellsner bekannt, mit Bologna, was ihn zum erfolgreichsten Trainer der Klub-Geschichte macht. Kein Wunder, dass sich der Trainer über den Spitznamen „il mago“, der Zauberer, freuen durfte.
Nach Mailand kam Felsner im Sommer 1937, nachdem er mit Genoa die Coppa Italia gewinnen konnte. Bei Milan konnte er keinen Titel sammeln – in der Coppa scheiterte er im Halbfinale, in der Meisterschaft erreichte er Rang drei. Im Oktober 1938 verließ er Milan wieder, um eben zurück nach Bologna zu wechseln.
Er war bis auf weiteres der letzte österreichische Trainer beim AC Milan.
Verpasse nie mehr wieder eine News zu deinen Lieblingsthemen.
Bei LAOLA Meins kannst du individuell den Themen folgen, die dich persönlich interessieren.
Um über "LAOLA Meins" einem Thema zu folgen, musst du registriert und eingeloggt sein!
Klicke hier um dich einzuloggen oder zu registrieren!
COMMENT_COUNT Kommentare
Um einen Kommentar schreiben zu können, musst du eingeloggt sein!
Rechtliche Hinweise:
Die Kommentare der User geben nicht notwendigerweise die Meinung der LAOLA1-Redaktion wieder. LAOLA1 behält sich
vor, ohne Angabe von Gründen Kommentare zu löschen, insbesondere wenn diese straf- oder zivilrechtliche Normen
verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen von LAOLA1 zuwiderlaufen. Wir verweisen in
diesem Zusammenhang insbesondere auf unsere Nutzungsbedingungen. Der User kann in solchen Fällen auch keinerlei
Ansprüche geltend machen. Weiters behält sich die Sportradar Media Services GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu
machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.