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Rapid fehlt jetzt noch der "Domino-Effekt"

Der gute Saisonstart soll sich auf die internationale Ebene übertragen. Barisic sieht immer noch Verbesserungspotenzial. Was an Gegner Debrecen hervorsticht.

Rapid fehlt jetzt noch der Foto: © GEPA

Beim SK Rapid Wien ist die Stimmung gut.

Der Saisonstart hat funktioniert und neben zwei deutlichen Siegen im Cup und gegen Altach auch eine überzeugende Leistung beim LASK gebracht, wenngleich die Makellosigkeit beim 1:1 spät verhindert wurde.

Aber die Leistung hat gepasst. Und das trägt die gute Laune bei den Beteiligten weiter, bevor am Donnerstag mit dem Einstieg in die Qualifikation zur UEFA Conference League gegen Debrecen (ab 21:00 Uhr im LIVE-Ticker>>>) ein wichtiger Prüfstein wartet.

Leistung passt, wenn das Umfeld passt

"Das hat nicht nur mit dem guten Start zu tun, das wäre mir zu einfach. Es war schon seit Beginn der Vorbereitungsphase so, dass wir eine sehr positive Stimmung in unserem Klub und auch rund um die Kampfmannschaft hatten. Wir haben das nicht nach außen posaunt und versucht, alles, was außen über uns besprochen wird, auszublenden", betont Zoran Barisic zwei Tage vor dem Duell mit den Magyaren.

Besonders, dass die Mannschaft von Beginn der Spiele weg gut in ihre Aufgaben hineinfinden konnte, stellt eine Verbesserung zu vielen Auftritten des Vorjahres dar. Für den Trainer auch eine Frage und Folge des Umfelds, das aktuell einen passenden Rahmen für die nötige Arbeit bereitstellt.

"Wir müssen es erzwingen. Und solange versuchen, uns permanent da hinzuspielen, dann ist alles gut. Irgendwann einmal wird es dann passieren. Und dann kann man davon ausgehen, dass es so etwas wie ein Domino-Effekt geben wird."

Barisic über das Problem Chancenverwertung

"Natürlich bespricht man gewisse Dinge und Abläufe, versucht, eine gute Kommunikationsbasis herzustellen. Ob mit dem Trainerstaff und der Mannschaft, aber auch dem Team dahinter, mit der medizinischen Abteilung und der Kommunikation - allen Menschen, die dazugehören. Damit wir eine gute Basis schaffen, damit sich jeder wohlfühlt", sieht "Zoki" die Pflicht in jedem Bestandteil des Vereins.

Denn auch im Wissen um diese Pflicht bei allen sieht Barisic den mentalen Aufwind als einen zentralen Bestandteil. "Der Spaß und die Freude am Tun dürfen nicht fehlen, weil es immer noch nur um Fußball geht. Man sieht ja tagtäglich auf der ganzen Welt, was sich rundherum alles abspielt. 100 Prozent Disziplin, 100 Prozent Arbeitsmoral, aber auch 100 Prozent Spaß - das sind die Dinge, die ich von jedem Einzelnen verlange, auch von mir selbst natürlich."

Der Kampf gegen den Knopf

Zufriedenheit soll aber keine einkehren. Auch nicht als Momentaufnahme.

"Es gibt viele Dinge, die wir verbessern können und wollen. Das Attackieren funktioniert ganz gut, man kann sich da mit den Ebenen spielen, auf welcher Höhe wir das noch perfektionieren wollen. Zum anderen das Spiel mit dem Gerät, wie man sich festsetzt in der gegnerischen Hälfte, den Gegner aufreißt, wenn er hinten drin steht, die Räume schaffen, um durchzubrechen und Chancen zu kreieren - das sind die nächsten Steps, die auf uns zukommen werden", sieht der Coach noch genug Verbesserungspotenzial.

Und natürlich im Bereich der Verwertung dieser Chancen, die Barisic sogar beim 4:0 gegen Altach nicht restlos überzeugen konnte.

"Das ist schwer. Wir üben natürlich mit unseren Offensivspielern Abschlüsse aus verschiedensten Situationen, möglichst spielbezogen. Aber es ist schwer, das eins zu eins ins Spiel zu transportieren. Wichtig ist, gewisse Automatismen abgespeichert zu haben", sagt er.

"Andererseits geht es auch um Selbstvertrauen, eine gewisse Lockerheit vor dem gegnerischen Tor. Dass man diesen Knopf, den es beim einen oder anderen Spieler vielleicht gibt, löst. Dass man dadurch in einen Flow kommt und gewisse Dinge eifnach von alleine gehen. Das hat möglicherweise psychologische Ursachen, möglicherweise hat es auch mit Selbstbewusstsein und Glück zu tun", verortet der Mannschafsverantwortliche viele Faktoren.

Klar ist für ihn: "Wir müssen es erzwingen. Und solange versuchen, uns permanent da hinzuspielen, dann ist alles gut. Irgendwann einmal wird es dann passieren. Und dann kann man davon ausgehen, dass es so etwas wie ein Domino-Effekt geben wird."

Die Stärken des Gegners

Nun also Debrecen. Und damit die Aufgabe, den guten Ansatz auf nationaler Ebene auf das internationale Geschäft zu übertragen. Dass hier brutale Stimmungskiller lauern, hat sich letztes Jahr gezeigt.

Aber Vaduz ist nicht mehr in den Köpfen, verspricht der Trainer. Und Debrecen darüber hinaus ein Gegner, der für ihn keine so klare Verteilung der Kräfteverhältnisse zulässt.

"Ich will mich nicht festlegen, wer Favorit ist, das ist mir eigentlich egal. Es ist wichtig, dem Gegner den Spielfluss zu nehmen. Es ist eine spielerisch starke Mannschaft, die über einen kontinuierlichen Spielaufbau kommt, einige gefährliche Offensivspieler hat. Vor allem bei Standardsituationen, weil sie über große Spieler verfügen", hat sich Barisic eingehend mit der Aufgabe beschäftigt.

Vor allem vor Kapitän Balázs Dzsudzsák ist er gewarnt: "Der Denker und Lenker, der auch sehr viel Torgefahr ausstrahlt und die Mitspieler ganz gut einsetzen kann. Mit einem super linken Fuß. Ein 109-facher ungarischer Teamspieler, das spricht Bände über die Qualität."

Nicht ein Promille an Fiorentina denken

Mehr als der Respekt vor dem Gegner sollen aber Rapids Qualitäten zum Zug kommen. Getragen vom Bewusstsein, dass das internationale Geschäft keine Selbstverständlichkeit darstellt, auch das hat die letzte Saison schmerzhaft unterstrichen.

"Es wäre fatal, wenn wir so wie in der jüngsten Vergangenheit glauben, dass es nichts Besonderes mehr ist. Dass es normal ist, in Gruppenphasen zu kommen. Es ist etwas Besonderes", betont Barisic.

Und das ist völlig unabhängig vom Gegner, ob er nun Debrecen oder Fiorentina heißt: "Es wäre traurig, wenn Florenz jetzt für uns ein Anstoß wäre, fünf Prozent mehr aus uns herauszuholen. Ich verlange von jedem Einzelnen, dass er sich nur auf das Spiel gegen Debrecen konzentriert und nicht ein Promille an Fiorentina denkt, das ist noch so weit entfernt von uns."

Nämlich mindestens 180 gute Minuten gegen die Ungarn.

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