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Harnik: "Ich fühle mich nicht im Formloch"

Martin Harniks Leistungen werden heftig kritisiert. Er sieht das Problem woanders:

Harnik:

Martin Harnik gehört nach dem 0:2 gegen Ungarn zu den am meisten kritisierten ÖFB-Spielern.

Auch der 29-Jährige selbst sieht seine Leistung selbstkritisch: "Ich habe nicht so ins Spiel gefunden, wie ich mir das vorgestellt habe."

Den Vorwurf, dass er seiner Form hinterherhinkt, möchte der Stuttgart-Legonär jedoch nicht stehen lassen: "Ich fühle mich nicht im Formloch. Jeder kennt meine Stärken und weiß, dass ich stark bin, wenn ich in die Räume gehen kann, den Ball in den Lauf bekomme."


"Wäre ich nicht in Form, hätte mich der Teamchef nicht aufgestellt"

In Bordeaux habe man das einige Male probiert: "Aber es hat selten geklappt. Dementsprechend konnte ich keine Akzente setzen. Aber das hatte nichts mit einem Formtief zu tun, sondern - ohne jetzt mit dem Finger auf andere zu zeigen - wir als Manschaft konnten nicht so an unsere Leistung anknüpfen, wie wir es in der Qualifikation gezeigt haben."

"Ich wurde nicht so in Szene gesetzt, wie ich mir das erhofft habe. Ein paar Situationen waren dabei, wo ich einen guten Weg nach vorne gemacht habe, aber leider wurde der Ball entweder im letzten Moment geblockt oder nicht ordentlich gespielt."

Harniks Conclusio: "Wenn ich nicht in der Form wäre, in der ich sein müsste, hätte der Teamchef mich nicht aufgestellt. Ich habe gut trainiert"

Also mehr ein mannschaftstaktisches Problem als ein persönliches. Gegen Portugal erwartet der bisherige Stuttgart-Legionär in beiden Bereichen eine Steigerung, sowohl für das Team als auch individuell.

Chance zur Wiedergutmachung gegen Portugal?

Grund ist die Spielanlage des Kontrahenten: "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir uns gegen spielende Mannschaften etwas leichter tun als gegen kompakt stehende. Portugal ist der Favorit in der Gruppe. Es könnten sich Räume bieten, um unser Konterspiel und unser Pressing besser einzusetzen als gegen Ungarn."

Harnik hofft, im Pariser Prinzenpark besser seine Stärken ausspielen zu können, mit seiner Geschwindigkeit in den Rücken der Abwehr zu kommen und dem Gegner mit seinen Laufwegen weh zu tun: "Ich erwarte natürlich eine andere Leistung."

Die Frage, die sich derzeit stellt, ist jedoch, ob Teamchef Marcel Koller ihm nach den zuletzt mauen Leistungen überhaupt von Anfang an die Chance auf Besserung gewährt?

Der Flügelflitzer selbst hofft auf eine Gelegenheit zur Wiedergutmachung: "Ich bin mit meiner Leistung auch nicht zufrieden, aber das Schöne an einem Turnier ist, dass es schnell weitergeht und wir danach hoffentlich über ganz andere Themen sprechen können."

Kritik an der rechten Seite

Denn die derzeitige Themen-Lage ist für keinen ÖFB-Kicker angenehm, für Harnik im speziellen nicht. Nicht nur seine Form ist eines der heißesten Diskussions-Themen in der Öffentlichkeit.

Auch das Zusammenspiel mit Florian Klein steht im Zentrum der Kritik. Das ÖFB-Spiel war zuletzt sehr linkslastig. Gelingt es wie den Ungarn einem Gegner, Marko Arnautovic und Co. geschickt zuzustellen, müsste über die rechte Seite mehr kommen.

In Bordeaux funktionierte dies ganz und gar nicht. Die beiden Stuttgart-Absteiger suchten und fanden einander kaum. Dies belegt auch die offizielle Statistik. Ganz so schlimm, wie es ein Reporter an Harnik übermittelte, nämlich dass kein einziger Pass den Weg von Klein zu Harnik gefunden hätte, war es jedoch auch nicht.

"Ich erinnere mich an mindestens einen Pass in der zweiten Halbzeit, der direkt ankam. Diese Statistik kann nicht stimmen", nahm es Harnik lachend mit Galgenhumor und hatte recht. Klein bediente Harnik nämlich zwei Mal, die umgekehrte Richtung nahm der Ball ein Mal.

Beides natürlich trotzdem sehr bescheidene Werte. Zum Vergleich jene der linken Seite: Christian Fuchs passte acht Mal zu Arnautovic, Arnautovic zu Fuchs sieben Mal.

"Wir sollten uns jetzt nicht gegenseitig zerfleischen"

"Jeder ist vom anderen abhängig. Flo ist von mir abhängig, dass ich ihn in der Defensive unterstütze. Genauso bin ich von ihm abhängig, dass er mich in der Offensive unterstützt. Deswegen meine ich ja: Wir haben als Kollektiv einfach nicht so funktioniert, wie wir es in der Vergangenheit schon gezeigt haben. Ich bin aber trotzdem guter Dinge, dass es gegen Portugal eine andere Partie sein wird, weil dieser Gegner sicher mehr in das Spiel investieren wird", betont Harnik.

Besser nutzen wird das ÖFB-Team etwaige Räume nur dann können, wenn jeder für jeden mehr läuft, die Bewegung ohne Ball besser funktioniert, das Team als Gruppe generell besser funktioniert als beim Auftakt. Koller sprach davon, vor den Showdown gegen Portugal enger zusammenzurücken. 

Auch Harnik beschwört Ruhe und Teamgeist: "Wir sollten uns jetzt nicht gegenseitig zerfleischen oder draufhauen. Wir sind nicht die einzige Mannschaft, die das erste Gruppenspiel verloren hat. Es sind zwei Spiele ausständig, und wir haben es noch in der eigenen Hand. Es ist nicht so, dass wir von anderen Ergebnissen abhängig sind."

Die ÖFB-Spieler blicken Richtung Portugal:


Zumindest "Le Schladi" war nicht nervös:


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