Endstand
3:2
0:2, 3:0
news

Salzburger stellen sich vor Rasmussen: "Gemeinsam verbockt"

Ein schwerer Fehler des designierten Salzburger Abwehrchefs ebnete Brügge den Weg ins CL-Playoff. Coach und Mitspieler nehmen Rasmussen in Schutz:

Salzburger stellen sich vor Rasmussen: Foto: © GEPA

Es hätte das perfekte Spiel für Jacob Rasmussen werden können, um so richtig in Salzburg anzukommen.

Der 28-jährige Däne wechselte in diesem Sommer von Bröndby in die Mozartstadt, um dort den Abwehrchef zu geben. In seinen ersten paar Spielen für die "Bullen" ließ Ramussen phasenweise erkennen, dass er die dafür nötigen Qualitäten hätte, schaute bei dem ein oder anderen Gegentor, unter anderem aufgrund seiner eher geringen Grundgeschwindigkeit, allerdings nicht allzu gut aus.

Letsch muss Rasmussen zum wiederholten Male in Schutz nehmen

Rasmussen war beinahe von Anfang an (teils überzogener) Kritik ausgesetzt, was großen Unmut bei seinem Coach auslöste. Am Mittwoch musste Thomas Letsch erneut zur Verteidigung seines ehemaligen Aushilfs-Kapitäns bei Vitesse Arnheim ausrücken:

"Ich muss eine Lanze für Jacob brechen. Er hat abseits seines Fehlers wieder ein richtig gutes Spiel gemacht und ein wichtiges Tor geschossen. Man muss objektiv bleiben und die ganze Leistung sehen."

Angesprochener Fehler war freilich Rasmussens schlimmer Fehlpass am vergangenen Dienstag beim Champions-League-Quali-Spiel in Brügge, welches auch deshalb mit 2:3 verloren ging (Spielbericht>>>).

Kein Fingerzeigen in der Mannschaft

Der Linksfuß spielte in der Endphase der Partie völlig unbedrängt einen Ball in die Beine von Carlos Forbs, kam dem pfeilschnellen Portugiesen trotz eines großen Vorsprungs anschließend kaum hinterher und setzte im Strafraum schließlich zu einer halbherzigen Verzweiflungsgrätsche an, so dass Forbs genug Zeit für einen platzierten Abschluss zum vorentscheidenden 2:2 hatte.

Auch seine Mitspieler stellen sich nach der Partie schützend vor Rasmussen.

"Wir brauchen nicht mit Fingern aufeinander zeigen. Wir haben es gemeinsam verbockt, da hat jeder seinen Teil dazu beigetragen", sagt Stefan Lainer. Rasmussen selbst ärgere sich am meisten über seinen Schnitzer. 

Letsch: "Da sieht man, wie schön und bitter Fußball sein kann"

Der Däne hätte am Mittwoch nämlich auch gut und gerne einer der Matchwinner für Salzburg werden können. Nach 18 Minuten setzte er, nach Freistoß-Vorlage von Landsmann Maurits Kjaergaard, einen platzierten Kopfball an die Brügger Innenstange, von wo die Kugel zum 1:0 aus Salzburger Sicht in die Maschen fiel.

"Am Beispiel von Jacob sieht man, wie schön und bitter gleichzeitig Fußball sein kann. Er ist der, der uns in die richtige Richtung bringt und am Schluss ist er bei den Toren beteiligt", so Letsch.

Lainer: "Waren noch nicht so weit"

Salzburg war zum Zeitpunkt des Führungstreffers nicht die bessere, diesmal aber plötzlich die effizientere Mannschaft als Brügge.

Während die Belgier im Minutentakt aufs "Bullen"-Tor feuerten und Alexander Schlager so zu einer Großtat nach der nächsten zwangen, waren es die österreichischen Gäste, die noch vor der Pause dank einer schönen Direktabnahme von Edmund Baidoo auf 2:0 erhöhen konnten.

"Es lag schon vor dem Spiel etwas in der Luft, dass was gehen könnte", findet Lainer. Das große Aber: "Hinten raus, waren wir noch nicht so weit, es übers Ziel zu bringen."

Salzburg am Ende stehend k.o.

Trotz eines eigentlich idealen Spielverlaufs, gelang es den Salzburgern in keiner Phase der zweiten Halbzeit, Profit aus selbigem zu schlagen. Von Anpfiff des zweiten Durchgangs an wurden die Salzburger minütlich passiver und schlussendlich freilich dafür bestraft.

"Das Problem in der zweiten Halbzeit war, dass wir keine Entlastungsmomente mehr hatten. Wenn wir den Ball gewonnen haben, haben wir ihn relativ leicht wieder hergeschenkt", analysiert ein angesäuerter Letsch.

Vertessen: "Sind auseinandergefallen"

Der darin auch einen Grund für den körperlichen Einbruch erkennt: "Wenn du viel investierst und Bälle gewinnst, sie aber so schnell wieder verlierst, kostet es extrem viel Energie. In Kombination mit dem Publikum wurden dann beim Gegner die Beine leichter und bei uns schwerer."

Yorbe Vertessen hat indes einen schlecht eingeteilten Kräftehaushalt gesehen: "Wir haben in der ersten Halbzeit vielleicht ein bisschen zu viel gegeben, so dass wir am Ende auseinanderfallen."

Gedanklich schon in der Verlängerung

Ein Faktor war freilich auch der Umstand, dass die Salzburger in Brügge bereits ihr zehntes Pflichtspiel des Sommers bestritten und schon wieder einige Ausfälle beklagen mussten.

So hatte Letsch einen schwierigen Balanceakt zu meistern: Zwar vollzog der Deutsche bereits nach rund einer Stunde seinen ersten Wechsel, der nächste ließ dann allerdings bis zur 82. Minute auf sich warten, obwohl einige Spieler schon sichtlich am Ende ihrer Kräfte waren.

Zu diesem Zeitpunkt stand es im Gesamtscore noch 2:2. "Gedanklich waren wir alle schon in der Verlängerung", gibt Letsch bei "ServusTV" zu. Gleichzeitig hatte er schlicht kaum Optionen auf der Bank: "Wir hatten ein paar Ausfälle, dann ist es schwierig, nochmal nachzulegen, wenn die Jungs müde sind."

Vertessen: "Geben die Tore viel zu einfach her"

Lainer sah hingegen weniger einen Unterschied in der Physis der beiden Mannschaften als Salzburger Unzulänglichkeit in der Defensive: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie zulegen können. Wir haben einfach zu naiv verteidigt."

Auch Vertessen ärgert sich darüber: "Wir geben die Tore viel zu einfach her. Das ist scheiße."

Insgesamt sei schlicht anzuerkennen, dass mit den Brüggern die qualitativ bessere weil erfahrenere Mannschaft weitergekommen ist.

"Man muss ein bisschen aufpassen, nicht alles Mögliche zu analysieren. Wir sind eine junge Mannschaft, haben ein bisschen naiv verteidigt verteidigt und dem Gegner beim 2:2 ein kleines Geschenk gemacht. Das reicht, damit du auf dem Niveau ein Spiel verlierst", bilanziert Lainer.

Diese Teams haben ihr Champions-League-Ticket für 2025/26


Kommentare