Rapid Wien kommt in der 30. Bundesliga-Runde nicht über ein 2:2 beim WAC hinaus.
Tomi (13.) bringt die Hütteldorfer nach einem Missgeschick von WAC-Goalie Kofler in Führung. Der Spanier und Hofmann vergeben große Möglichkeiten, Schaub (43.) erhöht auf 2:0. In der Schlussphase sorgt Ouedraogo (83.) für Spannung, ehe Schmerböck (90+4.) der sensationelle Ausgleich gelingt.
Zuvor scheitert Jelic an der Latte, Alar und Kainz vergeben beim Stand von 1:2 weitere Chancen auf die Entscheidung.
Rapid seit fünf Spielen ohne Sieg
Trotz Toren von Tomi (13.) und Louis Schaub (43.) blieben die Rapidler bereits im fünften Ligaspiel in Folge sieglos. Der WAC verlängerte seine Serie dank später Treffer von Issiaka Ouedrago (83.) und Schmerböck. Die Kärntner sind bereits neun Partien ungeschlagen und stellten damit ihren Klubrekord in der Bundesliga ein. Der Vorsprung des Tabellensiebenten auf Schlusslicht Grödig beträgt sechs Runden vor Schluss acht Punkte.
Rapid-Trainer Zoran Barisic überraschte an vorderster Front mit Tomi statt Matej Jelic. Der Spanier, im Sommer aus Grödig gekommen, erwies sich als Goldgriff. Der 31-Jährige traf auch in seinem dritten Pflichtspieleinsatz für Rapid von Beginn an.
In der Liga war er bisher nur im November gegen seinen Ex-Club in der Startformation gestanden. Zuletzt kam er im Februar zu drei Kurzeinsätzen.
Tomi staubt ab
Nach einem kurz abgespielten Eckball stand Tomi richtig. Eine von Stefan Stangl mit dem Kopf leicht abgelenkte Flanke von Steffen Hofmann faustete ihm WAC-Torhüter Alexander Kofler auf den Körper. Tomi nutzte die Gelegenheit.
Eine zweite kurz danach ließ der Angreifer aus. Nach einem Ballgewinn gegen Nemanja Rnic schob er den Ball alleine vor Kofler klar am Tor vorbei (17.).
Der WAC hatte zwar mehr Spielanteile, kam aber erst im Finish zu zwingenden Chancen. Rapid war lange Zeit die gefährlichere Mannschaft, profitierte dabei aber auch von Fehlern der Kärntner. Einen schwierig zu verarbeitenden Rückpass bugsierte Kofler zu Hofmann.
WAC | Rapid | |
---|---|---|
Ballbesitz | 52,3% | 47,7% |
Zweikämpfe | 51,16% | 48,84% |
Torschüsse | 13 | 10 |
Torschüsse außerhalb Strafraum | 4 | 4 |
Torschüsse innerhalb Strafraum | 9 | 6 |
Kopfballchancen | 5 | 1 |
Eckbälle | 7 | 7 |
Flanken | 15 | 12 |
Abseits | 2 | 2 |
Fouls | 10 | 14 |
Der Kapitän krönte sein 500. Pflichtspiel für Rapid allerdings nicht mit einem Treffer, sondern scheiterte im Eins-gegen-Eins mit dem WAC-Schlussmann (41.).
Schaub erhöht
Schaub stellte dennoch noch vor der Pause auf 2:0. Ein von Thomas Zündel abgefälschter Schuss des 21-Jährigen von halbrechts landete via Innenstange im Tor. Schaub hatte von Barisic rechts im Mittelfeld erneut den Vorzug gegenüber Philipp Schobesberger erhalten. Der Pass kam von Stephan Auer, der anstelle des angeschlagenen Mario Pavelic sein erstes Pflichtspiel seit Anfang Dezember bestritt.
Kurz vor der Pause prallte Auer mit Kofler zusammen, beide mussten behandelt werden. Der WAC-Keeper wurde daraufhin von Christian Dobnik ersetzt, am Spielgeschehen änderte sich aber wenig.
Ein Schuss von Rapid-Flügelspieler Florian Kainz ging am kurzen Eck vorbei (53.). Hofmanns Jubiläumsspiel war in der 62. Minute beendet. Der 35-Jährige machte leicht angeschlagen für Deni Alar Platz.
Rapid vergibt Matchbälle leichtfertig
Den Matchball hatte der ebenfalls eingewechselte Jelic auf dem Kopf, setzte diesen aber nach Flanke von Srdjan Grahovac an die Latte. Dadurch kam der WAC in der Schlussphase noch einmal auf. Einen Kopfball von Boris Hüttenbrenner musste Torhüter Richard Strebinger entschärfen (82.).
Nach einem weiteren Corner schlug Ouedraogo zu. Der Stürmer aus Burkina Faso, dem der Ball nach einer Flanke von Joachim Standfest etwas glücklich vor die Beine gesprungen war, erzielte sein achtes Saisontor.
Rapid wackelte - und wurde in der Nachspielzeit bestraft. Einen Silvio-Kopfball hatte Mario Sonnleitner noch vor der Linie und Ouedraogo geklärt (89.). Fünf Minuten später und mit der praktisch letzten Aktion des Spiels rettete der eingewechselte Schmerböck dem WAC den Punkt.
Der Lucky-Punch
Die 22-jährige Sturm-Leihgabe traf nach einem Gegenangriff über Zündel und Jacobo. Davor hatte Alar im Konter nach Zuspiel von Kainz für Rapid eine hundertprozentige Chance ausgelassen (90.).
Für Rapid bleibt Wolfsberg damit ein ungeliebter Boden. In neun Auswärts-Pflichtspielen beim WAC gelang erst ein einziger Sieg. Kommende Woche steht das Wiener Derby gegen die ebenfalls angeschlagene Austria auf dem Programm.
Die Wolfsberger dagegen sind zu Hause bereits zwölf Spiele ungeschlagen. Die bisher letzte Heimniederlage setzte es Ende August gegen Altach (0:2).
Stimmen zum Spiel:
Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Es war eine schwere Partie. Wir sind nicht richtig hineingekommen, waren scheinbar geistig ein bisschen müde. In der ersten Hälfte haben wir es nicht geschafft, Rapid auszuspielen. Bis zur 75. Minute waren wir mausetot, aber Rapid hat uns verschont. Das Anschlusstor hat uns einen Ruck gegeben. Dann sind wir durch die tolle Aktion in der Schlussminute noch zu dem glücklichen Punkt gekommen. Das gelingt eben, wenn man so einen Lauf hat. Das muss man so lange wie möglich ausnutzen."
Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Ich bin furchtbar enttäuscht von dem Resultat. Eigentlich habe ich mir die Partie genau so vorgestellt, wie sie in der ersten Hälfte verlaufen ist. Ich habe gewusst, dass wir viele Kontermöglichkeiten haben werden. Es macht mich fuchsteufelswild, dass wir die vielen Chancen, die wir vorgefunden haben, nicht verwertet haben. Momentan überwiegt die Enttäuschung, dass wir so viele Punkte herschenken. Das war auch schon gegen Ried (0:1) und Altach (0:0) der Fall. Es war eine große Kunst, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben."