„Das war unser schlechtestes Saisonspiel.“
Austria-Coach Thorsten Fink wusste bereits unmittelbar nach dem 0:2 bei Schlusslicht WAC, dass der Auftritt des frischgebackenen Herbstmeisters in die Kategorie „Zum Vergessen“ fiel.
„Wir haben heute nicht viel abgeliefert, hatten wenige Torchancen und haben viel zugelassen. Der Gegner hat es taktisch sehr klug gemacht und ich bin enttäuscht, dass wir keine Mittel gefunden haben“, analysierte der Deutsche nüchtern bei „Sky“.
Die Violetten konnten sich in 90 Minuten keine echte Torchance erarbeiten und gaben nach Seitenwechsel gerade einmal einen (!) Torschuss ab.
WAC | Austria | |
---|---|---|
Ballbesitz | 35% | 65% |
Zweikämpfe | 48,6% | 51,4% |
Eckbälle | 4 | 5 |
Torschüsse | 10 | 5 |
Torschüsse außerhalb Strafraum | 3 | 0 |
Torschüsse innerhalb Strafraum | 7 | 5 |
Kopfballchancen | 3 | 3 |
Abseits | 4 | 0 |
Fouls | 19 | 13 |
Dabei warnte Fink seine Mannschaft noch im Vorfeld. „Wir spielen gegen den Tabellenletzten, da ist immer Kampf pur zu erwarten. Den müssen wir annehmen.“
Taten seine Spieler aber nicht. „Der WAC hat gefightet, weil er im Abstiegskampf steckt. Wir wollten nur schön spielen“, gab der 48-Jährige zu
Dabei brachte er aufgrund der englischen Woche frisches Blut und nahm gegenüber dem 2:1 unter der Woche gegen Sturm Graz vier Umstellungen in der Startelf vor.
Olarenwaju Kayode und Roi Kehat saßen zunächst auf der Bank, die angeschlagenen Alexander Grünwald (Rücken) und Philipp Zulechner schienen nicht im Kader auf.
Dafür starteten die Veilchen mit Kevin Friesenbichler, Tarkan Serbest, Marco Meilinger und Ognjen Vukojevic.
„Haben alles vermissen lassen“
Doch von frischen Impulsen war weit und breit nichts zu sehen. Im Gegenteil. Der WAC war den Wienern in allen Belangen überlegen.
„Wir haben heute alles vom Spiel gegen Sturm vermissen lassen. Wir sind heuer schon öfter nicht gut in eine Partie gestartet, aber haben uns sonst zumindest immer erfangen. Heute ist von Anfang bis zum Ende nichts aufgegangen. Wir wussten nicht, wie wir dagegenhalten sollen“, wirkte Alexander Gorgon konsterniert.
Deswegen gratulierte auch Fink dem Gegner fair zum dritten Heimsieg in Serie. „Gratulation an den WAC, es war ein verdienter Sieg.“
Entwarnung bei Kayode
Zu dem rabenschwarzen Nachmittag passte dann auch noch die Verletzung von Kayode. Der 22-jährige Stürmer, der in der 64. Minute eingewechselt wurde, konnte nach einem unglücklichen Zweikampf kaum mehr auftreten und musste schlussendlich mit der Trage vom Spielfeld befördert werden - die Violetten beendeten die Begegnung daraufhin zu zehnt, da das Wechselkontingent bereits erschöpft war.
Fink, der danach sofort seine Coaching-Zone verließ und zu seinem Schützling eilte, meinte noch in Kärnten: „Es hat recht schlimm ausgesehen, deswegen bin ich gleich zum Spieler. Im Moment sieht es nach einer Bänderverletzung im Sprunggelenk aus, eine genaue Diagnose wird eine MRT bringen.“
Mittlerweile ist die Diagnose bekannt. Und Kayode hatte Glück im Unglück. Nach der Untersuchung steht fest: Kein Bänderriss, allerdings wurde ein Knochenmarködem entdeckt. Ein Einsatz von "Larry" im letzten Heimspiel gegen Altach bleibt deshalb mehr als fraglich.
Pfeifenberger-Serie geht weiter
Während die Austria in den letzten fünf Spielen nur fünf Punkte einfahren konnte, setzte der WAC seine Serie unter Heimo Pfeifenberger fort und holte im dritten Spiel seiner Ära die Punkte fünf, sechs und sieben.
„Die Mannschaft hat auch heute voll cool gespielt. Sie war aggressiv und hatte einen unheimlichen Willen. Wir haben zwei wunderschöne Tore gemacht und wollten den Sieg mehr als die Austria“. strahlte Pfeifenberger, der seine persönliche Bilanz mit zwei Siegen und einem Remis recht emotionslos kommentierte: „Es ist schön, wenn du in drei Spiele sieben Punkte holst.“
Durch die Niederlage der Rieder bei Rapid haben die Wölfe zu den Innviertlern punktemäßig aufgeschlossen und dank der besseren Tordifferenz sogar überholt.
Abschließend verriet Pfeifenberger den größten WAC-Trumpf im Abstiegskampf: „Die Mannschaft! Sie hat einen tollen Charakter, einen super Willen und kann Fußball spielen, wenn sie daran glaubt.“