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Kein Sturm-Sieg: Warum Vogel geduldig bleibt

Unmut der Fans in Graz spürbar, Liga-Start für Coach dennoch "okay".

Der SK Sturm findet nach dem blamablen Europacup-Aus vorerst nicht zurück in die Spur.

Gegen den SCR Altach zeigen die Grazer zwar zu Beginn wieder entschlosseneren Fußball als noch bei der 0:5-Abfuhr gegen AEK Larnaca, dennoch steht am Ende nur ein 1:1 vor eigenem Publikum.

"Ich glaube, dass wir versucht haben, in der ersten Hälfte zu vermitteln, dass die Mannschaft kämpft und bemüht ist, die letzte Woche vergessen zu machen", analysiert Sportchef Günter Kreissl nach dem Spiel bei "Sky".

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"Dann kommst du raus und es funktioniert gar nichts mehr"

Zwar hatte Altach nach der guten Anfangsphase der Grazer auch in der ersten Hälfte Chancen, durch den von Lukas Grozurek genutzten Abwehrfehler der Gäste ging Sturm aber mit einer 1:0-Führung in die Pause.

"Wir haben uns vorgenommen, dass wir richtig Gas geben. Ich glaube, das ist uns auch gelungen. Wir haben die Fans auf unsere Seite gebracht. Dann haben wir das 1:0 erzwungen und waren in der Halbzeit zufrieden. Die zweite Hälfte kann ich mir dann aber nicht erklären. Das war nicht akzeptabel", rätselt Torschütze Grozurek.

Dass der Auftritt in Larnaca noch in den Köpfen der Spieler herumgespukt hat, will der Ex-Admiraner nicht als Ausrede gelten lassen: "Larnaca war, wenn dann vor dem Spiel im Kopf. Das Stadion war da, wir waren da, dann führst du 1:0, hast ein richtig gutes Gefühl in der Kabine, du kommst raus und es funktioniert gar nichts mehr. Das kann ich mir gerade schwer erklären."

Kreissl ortet mentales Problem

Kreissl glaubt, dass der Auftritt nach der Pause eine Kopfsache war: "Ich hatte den Eindruck, dass wir mental das Problem hatten, diese Partie fertig zuspielen. Wir hatten Konterchancen, vor allem jene durch Lackner, aber unterm Strich war es ein verdientes Unentschieden, weil Altach mehr Zugriff auf das Spiel gehabt hat."

Für den Sportchef der Grazer macht die Kombination aus vielen Spielen, vielen Änderungen im Kader und fehlenden Erfolgserlebnissen die momentane Situation beim SK Sturm so herausfordernd. "Wir haben jetzt fast die doppelte Anzahl an Spielen im Vergleich zu Altach absolviert. Das soll keine Ausrede sein, aber irgendwo zeigen solche Dinge auch manchmal Wirkung", so der 44-Jährige.

"Jeder weiß Bescheid, dass wir sehr viele neue Spieler integrieren müssen, dass gewisse Abläufe trainiert gehören und sich automatisieren müssen. Es ist schwer, wenn du jeden dritten, vierten Tag ein wichtiges Spiel hast. Dementsprechend hat uns physisch und psychisch die Substanz gefehlt", sagt Kreissl.

Bundesliga-Start ist für Vogel "okay"

Trainer Heiko Vogel kann von den Resultaten her aber mit dem Start in die Bundesliga-Saison leben: "Natürlich wäre mehr möglich gewesen. Das ist es immer. Wir hatten aber einen großen Wechsel im Kader, haben elf Spieler abgegeben, das ist ein halber Kader. Da mussten wir was Neues basteln und haben nur Spiele gehabt und keine Trainingseinheiten. Von daher bin ich da geduldig."

Der Sturm-Coach sieht noch lange keinen Grund, nervös zu werden: "Ich weiß, was auf mich zukommt. Einen Start mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage werte ich als okay."

"Mit dem Unmut müssen wir leben"

Dass die Fans - am Sonntag waren es 6.712 in der Merkur-Arena - aber von Sturm deutlich mehr erwarten, war im Spiel gegen Altach zu hören und zu lesen. "Mit dem Unmut müssen und werden wir leben", sagt Kreissl.

"Die Ansprüche sind immer hoch. Ich kann auch nicht von jedem Fan erwarten, dass er alle Hintergründe hinterfragt. Der Fan kommt her, um ein gutes Spiel und eine Mannschaft zu sehen, die im besten Fall 95 Minuten Vollgas gibt. Das konnten wir diesmal nicht bieten."

So bitter und enttäuschend die Europacup-Saison für Sturm verlaufen ist, so groß ist die Hoffnung, dass die Mannschaft durch den veränderten Spielrhythmus nun besser zueinander findet. Nächsten Samstag (17 Uhr) wartet der schwere Gang zum bisherigen Überraschungsteam WAC.

"Wir haben mehr Zeit. Ich glaube, dass das der Mannschaft guttun wird. Es ist ein neuer Rhythmus und eine andere Zeit, um sich auf einen Gegner vorzubereiten. Es geht darum, in sechs Tagen ein anderes Gesicht zu zeigen. Nur mit besseren Leistungen und Resultaten können wir die Fans versöhnen", so Kreissl.

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