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Struber will vor Meisterrunde "Finger in die Wunde legen"

Am Samstag konnte der FC Red Bull Salzburg sich die Pole Position fürs obere Playoff schnappen. Dennoch schlägt der "Bullen"-Coach durchaus kritische Worte an.

Struber will vor Meisterrunde Foto: © GEPA

Der FC Red Bull Salzburg startet ein weiteres Mal als Tabellenführer in die Meisterrunde der ADMIRAL Bundesliga, das steht nach einem knappen 1:0-Sieg über den LASK zum Abschluss des Grunddurchgangs (Spielbericht>>>) schon am Samstag fest.

Die "Bullen" gehen damit nicht nur mit einem Vorsprung von mindestens einem Zähler auf ihren wohl härtesten Konkurrenten aus Graz ins obere Playoff, sondern zugleich mit einem Klubrekord im Gepäck:

Seit der Einführung der Zwölfer-Liga haben die Mozartstädter im Grunddurchgang noch nie so wenige Gegentore, nämlich nur zwölf, kassiert.

Dennoch werden von Seiten der "Bullen" nach dem Sieg in Linz selbstkritische Töne angeschlagen, speziell, was die eigene Chancenauswertung angeht.

Erneuter Blitzstart bringt den Erfolg

Denn, dass die Partie in der Raiffeisen Arena bis zum Ende der Nachspielzeit offen blieb, war zunächst überhaupt nicht abzusehen. Wie bereits vor drei Wochen gegen Blau-Weiß Linz führten die Mozartstädter auch bei dieser Auswärtsreise in die Stahlstadt quasi mit Anpfiff, als Fernando einen blitzsauber ausgespielten Konter nach 27 Sekunden zum 1:0 abschloss.

"Unsere Haltung war sehr klar: Dass wir mit dem Anstoß als Signal für uns rausgehen. Als Signal, von der ersten Sekunde weg loszulegen und nicht lange zuzuwarten, sondern proaktiv Dinge in die Hand zu nehmen. Das war unser Anspruch, das haben wir in den ersten 30 Sekunden in eine gute Richtung bringen können", lobt Struber seine Blitzstarter.

In der Folge geriet der zurzeit kriselnde LASK schwer ins Wanken, konnte sich aber noch im ersten Durchgang fangen - unter anderem, weil Salzburg seine Umschaltsituationen plötzlich viel zu schlampig zu Ende spielte.

Struber: "Da wollen wir den Finger in die Wunde legen"

Dieser Aspekt sorgt bei Struber trotz der erfreulichen Umstände durchaus für Unmut: "Wir kommen sehr oft in gute Umschaltsituationen, da müssen wir noch effizienter werden, da darf ruhig auch mehr drinnen sein."

Es benötige "mehr Manpower im gegnerischen Strafraum", gleichzeitig will der Kuchler Stürmer sehen, "die im Abschluss einfach kalt sind". "Damit beschäftigen wir uns, da wollen wir den Finger in die Wunde legen, das muss nochmal besser werden", so der 47-Jährige.

Trotz der neuen Gegentor-Bestmarke beschäftigt Struber auch die defensive Stabilität seiner Mannschaft, die am Samstag nicht immer wie gewünscht gegeben war.

Der LASK fand nämlich ebenfalls einige gute Umschaltmomente vor, schlussendlich fehlte den Linzern auch aufgrund einer verletzungsbedingten Auswechslung von Top-Scorer Robert Zulj aber schlicht die Durchschlagskraft im letzten Drittel, um den Salzburger Auswärtssieg ernsthaft gefährden zu können.

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Struber verspricht noch mehr Attraktivität

"Wir waren im Restfeld nicht immer so sauber. Da war zu viel Raum im Entwicklungsspiel vom LASK. Wir waren nicht so sattelfest, wie von mir erwartet, haben es nicht geschafft, die Konter im Keim zu ersticken. Auch da wollen wir eine saubere Struktur hinbekommen, um diese Bälle zu gewinnen", lautet Strubers Kritik in dieser Hinsicht.

Insgesamt habe seine Mannschaft nach einem fast vollumfänglich geglückten Start ins neue Kalenderjahr aber einen "Aufwärtstrend hergestellt", hält der "Bullen"-Coach bei "Sky" fest: "Wir haben gewusst, dass der Fußball, den wir im Herbst gespielt haben, nicht immer feinste Sahne war. Es gab aber Gründe dafür, und an diesen Gründen haben wir gearbeitet."

Nun sei seine Mannschaft "voll im Verbesserungs-Prozess drinnen, das wird sichtbar - nicht nur anhand der Ergebnisse, sondern auch anhand der Performance". Er verspricht: "Ich bin überzeugt, dass unser Fußball wieder diese Attraktivität bekommt, mit der wir alle zufrieden sein können."

So spektakulär, wie von den Mozartstädter Anhängern gewünscht und bei Strubers Amtsantritt versprochen, ist der "Bullen"-Kick nämlich nach wie vor nicht. Dennoch sind die Salzburger sportlich voll auf Kurs und würden wohl als noch deutlich größerer Favorit in die Meistergruppe gehen, würde der SK Sturm auf nationaler Ebene momentan nicht ebenfalls recht gut drauf sein.

Dedic: "Wenn es darauf ankommt, sind wir, wie man es von Salzburg kennt, da"

Wie spannend die Meisterschaft tatsächlich wird, wird wahrscheinlich auch heuer eher von den Grazern und ihrer Performance in den direkten Duellen mit den "Bullen" als von den gewohnt konstanten Mozartstädtern abhängen.

Aber auch der schwächelnde LASK, der mit acht Punkten Rückstand auf die "Bullen" ins obere Playoff gehen wird, wird von Struber noch nicht als Titelkontrahent ausgeschlossen: "Durch die Punkteteilung rückt alles sehr nahe zusammen, das wird sicher hochinteressant. Für uns ist wichtig, dass wir bei uns sind. Dann brauchen wir weniger an Graz oder Linz denken."

Und genau dieser Aspekt machte die "Bullen" im letzten Jahrzehnt so stark. Das weiß auch Amar Dedic:

"Wenn es darauf ankommt, sind wir, wie man es von Salzburg kennt, da. Wir schauen nicht, ob irgendwer näher dran ist, wir schauen nur auf uns."



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