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Hofmann: "Himmel weint, Fußballgott hört auf"

Was Steffen Hofmann fühlt, was Klassentreffen auslöste, was Freunde denken:

Hofmann: Foto: © GEPA

Es war nun wirklich der letzte Akt einer eindrucksvollen Karriere.

Steffen Hofmann bekam vor 25.300 Zuschauern sein Abschiedsspiel und verschwand nach 79 Minuten - die Inszenierung sah einen Abzug von elf Minuten aufgrund seiner Rückennummer elf vor – zum letzten Mal in der Rapid-Kabine.

Davor gaben sich die Stars vergangener Tage, Freunde und Weggefährten ein Stelldichein, Hofmann drehte eine letzte Runde im dunklen Stadion – nur erleuchtet von Feuerzeugen und einem grünen Bengalen vor der Fantribüne.

Alles hat einmal ein Ende und auch Hofmann selbst ist froh, dass seine Abschiedstour nun der Vergangenheit angehört:

„Ich bin schon ein Stück froh, dass es jetzt wirklich vorbei ist“, gab der „Fußballgott“ der Rapid-Fans bei seiner letzten Pressekonferenz als Spieler zu verstehen.

"Mehr, als man sich erträumen kann"

"Auf das Spiel zu warten und alles was passiert ist, ist nicht so einfach wegzustecken. Für mich war es mehr, als man sich erträumen kann. Sicher ist auch ein wenig Wehmut dabei. Ich freue mich, dass dieses Kapitel endgültig vorbei ist, aber ich freue mich auch auf die neuen Aufgaben“, setzte der langjährige Führungsspieler seine Rede fort.

Wie er die Momente im Stadion beschreibt: „Sehr bewegend! Was im Stadion passiert ist, ist etwas ganz Spezielles, es ist noch schwer, die Gefühle zu beschreiben. Alle, die da waren, wissen, was los war und was es mir bedeutet. Was passiert ist, ist etwas Unfassbares. Ich bin überglücklich und weiß, dass ich heute auch wenig schlafen werde.“

Bei all jenen Weggefährten, die nur wegen Hofmann wieder zusammenfanden, ist anzunehmen, dass das Wiedersehen noch ausgiebig gefeiert wird.

Dabei hatte der mittlerweile 37-Jährige in der Planungsphase seines Abschiedsspiels ein wenig Bedenken, ob überhaupt viele Leute kommen würden: „Ich hatte den Wunsch mit ehemaligen Kollegen und nicht gegen irgendeine andere Mannschaft zu spielen. Ich sah ein Risiko, dass das Stadion nicht voll wird. Aber es war voll, das war schon sehr speziell. Es macht mich ein Stück weit stolz, was ich sehr selten bin.“

"Ein bisschen wie ein Klassentreffen"

Sein Jugendfreund und Trauzeuge Owen Hargreaves, immerhin Champions-League-Sieger mit Bayern München, Spieler von Manchester United, City und in Englands Nationalteam nahm den Weg aus England auf sich. Er kam mit Verspätung, aber er kam.

Ebenso alte Bekannte wie Ladislav Maier, Markus Heikkinen, Branko Boskovic, György Garics, Marek Kincl oder Jozef Valachovic.

Union-Berlin-Legionär Christopher Trimmel beschreibt die Stimmung in der Kabine folgendermaßen: „Ein bisschen wie ein Klassentreffen, am Feld hat es aber vielleicht nicht mehr so harmoniert.“

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Sandhausen-Kapitän Stefan Kulovits fügte hinzu: „Sensationell! Mit jedem Gesicht verbindest du irgendwelche Geschichten oder Erfolge. Wir haben es schon lustig gehabt in der Kabine und in der dritten Halbzeit werden wir sicher auch noch Spaß haben.“

Abschied vor vollem Haus etwas Spezielles

Auch Peter Hlinka war froh, Teil dieses denkwürdigen Abends gewesen zu sein: „Wir sind alle happy, dass wir zusammengekommen sind, wir genießen einfach die Zeit. Das Spiel ist eine tolle Geschichte, zum ersten Mal in der Geschichte macht der Verein so etwas.“

Wattens-Neuzugang Andreas Dober fand das Wiedersehen mit alten Freunden „extrem geil, wir haben alle gesagt, dass wir eine WhatsApp-Gruppe gründen werden, um uns jedes Jahr zu treffen.“

Ob wirklich alle WhatsApp-affin sind? Dober scherzt: „Ich hoffe schon. Sie kommen aus einer anderen Generation, wenn nicht, werden wir mit ihnen mailen oder ihnen Brieftauben schicken.“

An ein ausverkauftes Haus bei einem Abschiedsspiel erinnert sich Peter Pacult, der das Team Steffen & Friends coachte, nur bei Hansi Müller damals am Innsbrucker Tivoli.

„Das werden nicht viele miterleben. Für mich ist es selbstverständlich eine Ehre, dass Steffen an mich gedacht hat“, so der letzte Meister-Trainer der Hütteldorfer von 2008.

"Steffen hat jeden einzelnen geprägt"

Hofmann selbst war überwältigt und wusste gar nicht, mit wem er als Erster plaudern sollte. Die Freude war aber riesig: „Auch die Fans haben sehr viele Spieler wiedergesehen, die sie früher sehr geschätzt haben.“

Ab sofort muss man sich an den SK Rapid ohne Steffen Hofmann auf dem Platz gewöhnen. Im Hintergrund wird er ja als Talente-Manager im Verein eine wichtige Rolle einnehmen.

„Der Fußballhimmel weint, der Fußball-Gott hört auf – heute endgültig. Es war einfach noch einmal unglaublich geil vor so einer Kulisse zu spielen. Jeder, der Steff kennt, weiß, dass er ein herzensguter Mensch ist - ein unglaublicher Fußballer, ein Familienmensch, ein unheimlich guter Freund. Man kann sich glücklich schätzen, so einen Freund zu haben. Ein sensationeller Fußballer, der beste Fußballer, mit dem ich je zusammengespielt habe“, streute Dober dem Ehrenkapitän Rosen.

Trimmel machte in dieser Tonart weiter: „Ein unglaublicher Spieler, das stellt keiner in Frage und als Mensch genauso. Er hat jeden einzelnen geprägt, auch mich. Es war einfach eine Ehre, mit Steff am Feld zu stehen. Steffen ist auch ganz wichtig für die jungen Spieler. Ich war damals auch noch jünger. Er ist ein offener Mensch, will jeden besser machen und hat eine perfekte Karriere hingelegt.“

"Kann Steffen nur gleichsetzen mit Messi, Xavi, Iniesta"

Eine Karriere, die ihresgleichen sucht. Kulovits darf sich als einer von Hofmanns besten Freunden bezeichnen und kennt ihn ganz besonders gut: „Das war natürlich eine Riesen-Ehre für mich, dabei sein zu dürfen, wenn der größte Rapidler in Rente geht. Was Steffen für den Verein geleistet hat, wird es auch in der Zukunft hier nicht mehr geben. Die Bereitschaft und Treue für diesen Verein ist sensationell und sucht heutzutage ihresgleichen. Jeder, der Steff kennt – menschlich und als Spieler – weiß, dass er eine Riesenlücke hinterlassen wird.“

Garics ergänzt: „Er hat Geschichte geschrieben, mit seinem Charakter, seiner Persönlichkeit. Er verkörpert das, was Rapid heute noch heißt und was man immer weniger finden kann.“

16 Jahre Treue, dazu hat auch Pacult einen passenden Vergleich: „Man kann ihn nur gleichsetzen mit einem Messi, Xavi, Iniesta, die so lange Zeit bei einem Verein waren. Steff hat Herz und Treue für Rapid bewiesen und es mit tollen Spielen zurückgegeben. Super Typ, sehr guter Spieler.“

Danke und Servus Steffen Hofmann

Oder wie Dober Hofmann beschreibt: „Kleiner Mann, großes Herz.“ Geschichten und Anekdoten aus gemeinsamen Zeiten hätten viele parat, sie halten sie jedoch auch nach dem Karriereende geheim.

Ganz im Sinne von Rapids Nummer elf: „Ich habe sehr viele Geschichten und bin froh bei den meisten, dass sie nie an die Öffentlichkeit gekommen sind.“

In diesem Sinne verabschiedete sich Hofmann mit den Worten: Danke und Servus.

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