"Black Power!" Dafür steht die in die Luft gestreckte Faust, mit der Patson Daka und Mo Camara in Kombination mit der durch Colin Kaepernick berühmt gemachten Knie-Pose das 3:0 beim Kantersieg über Hartberg (Spielbericht>>>) bejubelten.
"Black Power!" beschreibt aber auch die Performance der "Bullen" am Samstag im Allgemeinen: Alle vier Torschützen der Salzburger in Hartberg waren dunkelhäutig, insgesamt setzte RBS-Coach Jesse Marsch sieben dunkelhäutige Spieler in der Oststeiermark ein.
Der Grund für den besonderen Jubel von Daka ist bekanntlich ein trauriger: Damit gedenkt der Sambier George Floyd und den Protesten, die nach dessen Tod durch Polizeigewalt weltweit entfachten. Bereits zum Meistergruppen-Auftakt gegen Rapid, als der 21-Jährige die Führung erzielte, jubelte er auf diese Weise.
"Wir sind zusammen in der Geschichte, das betrifft uns alle. Damit wollten wir Menschen unterstützen, die besonders betroffen sind", erklärt Daka die Geste bei "Sky".
Daka traut sich nicht zu Jesse Marsch
Doch Daka und Camara waren nicht die Einzigen, die an diesem Nachmittag George Floyd gedachten. Auch ihr Coach Jesse Marsch, in dessen US-amerikanischen Heimat Floyd zu Tode kam, unterstützte mit einer entsprechenden Arm-Binde die "Black Lives Matter"-Bewegung.
Daka hatte am Samstag aber bekanntlich nicht nur einen Treffer zu bejubeln. Durch seinen bereits dritten Triplepack in dieser Saison konnte er sein Torkonto auf 21 aufstocken. Vor allem der dritte Treffer gegen Hartberg war besonders schön, also bedurfte es auch einem besonders schönem Jubel: Nach seinem tollen Volley-Tor mit Links setzt er einmal mehr zum Salto an. Ein Umstand, der seinem Trainer gar nicht schmecken wird.
"Ich habe Angst, mich Jesse zu stellen, weil er gesagt hat, ich soll den Salto lassen. Aber es erinnert mich an meine Freunde zuhause in Sambia, da habe ich den Jubel auch immer gemacht", grinst Daka nach der Partie mit dem Matchball unter den Arm geklemmt.
Mit nun 21 Treffern hat der 21-Jährige auch weiter alle Chancen auf Platz eins in der Torschützenliste. Diesen hat im Moment Shon Weissman vom WAC mit 23 Toren inne. Ob Daka denn bereits auf den Israeli lugen würde? "Nein, ich versuche mich nur mit mir selbst zu messen."
Okafor Salzburgs neue Tormaschine?
Team-interne Konkurrenz könnte Daka aber spätestens zur kommenden Saison in Form von Noah Okafor bekommen. Der 20-jährige Schweizer, mit einer Ablösesumme von elf Millionen Euro der Salzburger Rekordtransfer, konnte in jedem der drei Spiele nach der Wiederaufnahme des Fußballs in Österreich treffen.
"Ich bin nach der Corona-Pause sehr gut gestartet mit drei Toren in drei Spielen. Aber es geht noch mehr, ich muss viel an mir arbeiten", will sich Okafor nicht auf dem guten Start bei den "Bullen" ausruhen.
Bei seinem Ex-Klub FC Basel blieb der hochveranlagte Flügelspieler in 14 Liga-Spielen ohne Treffer, in Salzburg fühlt sich der Sohn eines Nigerianers und einer Schweizerin sichtlich wohl. Auch das Spielkonzept der "Bullen" hat Okafor schon verinnerlicht:
"Wir können sehr zufrieden sein, sechs Tore macht man auch nicht in jedem Spiel. Wir haben uns vorgenommen, Pressing von der ersten Minute an zu betreiben, sobald der Schiri anpfeift."
Wie schon in der ersten Runde nach dem Bundesliga-Re-Start ist Salzburg auch der große Gewinner des 24. Spieltages, nachdem die beiden ersten Verfolger WAC und LASK 3:3-Unentschieden spielten (Spielbericht>>>). Von einer Vorentscheidung in der Meisterschaft, in der die "Bullen" nun bereits sieben Zähler vor dem WAC liegen, will Okafor aber nicht sprechen: "Es ist wichtig, dass wir auf uns schauen."