Endstand
3:0
1:0, 2:0
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Lustenau am Boden: "Nicht bundesligatauglich"

Nach der Niederlage im Ländle-Derby bei Altach herrscht bei den weiterhin sieglosen Lustenauern Unverständnis, Wut und Enttäuschung.

Lustenau am Boden: Foto: © GEPA

Auch im 16. Versuch kann Austria Lustenau nicht in der Admiral Bundesliga gewinnen. Im Nachtragsspiel setzte es im Voralberg-Derby gegen Altach eine bittere 0:3-Niederlage (Spielbericht>>>).

Nach dem Spiel überwiegt beim Tabellenletzten der Frust. Im Interview bei "Sky" wird Torhüter Domenik Schierl deutlich: "Ich bin völlig enttäuscht. Es ist eine Draufgabe von der ganzen beschissenen Saison. Es ist noch ein Tiefpunkt. Unglaublich, mich zerreißt's innerlich fast."

"Sind nicht bundesligatauglich"

Als Gründe für die Derby-Niederlage nennt Schierl: "Ganz klar, man kann es eh nicht mehr verstecken. Da rede ich ganz offen: Es ist einfach eine Qualitätssache. Wir sind einfach nicht bundesligatauglich, ganz einfach."

Der 29-Jährige ergänzt: "Altach war heute in allen Belangen besser, mir fällt nichts ein, wo wir auch nur annähernd an sie herankommen(...) Wenn man nach drei Punkten nach 16 Runden dasteht, ohne Sieg, jede Niederlage ist hochverdient, dann ist es ein Fakt, dass wir nicht bundesligatauglich sind."

Auf die Frage, was denn jetzt passieren müsse, antwortet der Torhüter: "Vieles, vieles. Meiner Meinung nach muss beim Kader ein bisschen etwas passieren. Es passt viel einfach momentan nicht (...) Wir besprechen und reden jeden Tag, es weiß jeder, was zu tun ist. aber wir bringen es einfach nicht auf den Platz. Es ist einfach eine Qualitätssache. Und die haben wir nicht, die fehlt uns hinten und vorn aktuell."

"Ist ein sehr, sehr labiles Gebilde"

 

Sein Interimstrainer, Alexander Schneider, beschwichtigt ein wenig: "Es bringt nichts, wenn man jetzt den Kopf in den Sand steckt. Wir haben nach der Sturm-Partie gedacht, dass wir auf einem guten Weg sind, aber es ist ein sehr labiles Gebilde."

"Wenn die Erfolgserlebnisse fehlen, ist es sehr schwer, den Glauben am Leben zu halten, wenn dann noch ein Rückschlag kommt. Es bringt jetzt nichts, auf die Jungs draufzuhauen. Intern werden wir schon deutlich und das wurden wir auch, das wissen die Jungs auch. Aber jetzt sich hinzustellen und auf die Jungs draufzuhauen bringt auch nichts."

Auf die deutlichen Worte seines Schützlings antwortet Schneider: "Das ist jetzt natürlich sehr aus der Emotion heraus, die meisten Niederlagen waren verdient. Das muss man schon so sagen. Heute war es definitiv in allen Belangen zu schlecht."

Altach ist trotz Pyro-Unterbrechung konzentriert geblieben

Des einen Leid ist bekanntlich des anderen Freud. So feiert Altach mit dem Sieg im Ländle-Derby den ersten "Dreier" nach sieben Spieltagen. Kapitän Lukas Jäger sagt dazu: "Aktuell gibt's nichts schöneres. Unglaublich wichtig für uns, dass wir hier die drei Punkte geholt haben. Es ist uns schon ein bisschen eine Last von den Schultern gefallen, dass wir drei Tore erzielt haben und ein sehr, sehr gutes Spiel gezeigt haben." 

Auf die Frage, ob das jetzt "der absolute Befreiungsschlag" gewesen ist, sagt Jäger: "Ob das jetzt der absolute Befreiungsschlag war, weiß ich nicht. Es sind drei Punkte, die für uns unglaublich wichtig sind, um den Anschluss zu bewahren. Wir haben eine lange Durststrecke gehabt, umso schöner ist der Sieg."

Was waren die Zutaten für den Sieg? Jäger: "Wir waren von der ersten Minute sehr aggressiv, waren sehr konzentriert. Ich denke, jeder hat seine persönlichen Duelle gewonnen und das war der Schlüssel."

Was sagt der Altacher Captain zu der Pyro-Aktion der Lustenauer Fans, die zwei Mal zu einer Spielunterbrechung gesorgt hat (Alle Infos>>>)? Jäger: "Ich denke, das braucht kein Mensch. Wir müssen uns in so einer Situation auf uns selber konzentrieren. Wir haben den Fokus hochgehalten, uns gepusht in der Kabine und das ist uns sehr gut gelungen heute."

Standfest: "Das schaut richtig gut aus"

Ähnlich sieht es auch sein Trainer, Joachim Standfest: "Es war sehr befreiend das Ganze, die Mannschaft hat eine großartige Leistung gebracht. Sie war über 90 Minuten spielbestimmend und hat sich auch von den Unterbrechungen nicht rausbringen lassen. Wir waren extrem fokussiert, der Sieg ist in der Höhe verdient." 

Der 43-Jährige ergänzt: "Wir sind sehr gut in das Spiel gestartet und haben sofort das Heft in die Hand genommen. Mit dem 1:0 hat man schon gemerkt, dass eine Befreiung durch die Mannschaft geht. Es ist ja nicht einfach, wenn man über Wochen wenig Tore schießt. Ich bin überzeugt davon, dass die Spiele, bis auf das Match gegen Wattens, nicht schlecht waren, wir haben einfach das Tor nicht gemacht." 

Zur Höhe des Siegs sagt der Altach-Coach: "Es ist immer schön, wenn man drei Tore schießt. Wenn man heute was bemängeln will, dann ist es wieder die Torchancen-Ausbeute. Ich glaube Gustavo (Anm. Santos) hat heute vor dem leeren Tor hinausgeschossen, das funktioniert eigentlich gar nicht. Da hätten wir das Spiel schon früher entscheiden können. Aber 3:0 ist richtig gut in unserer Situation." 

Mit dem Sieg liegt Altach jetzt bereits 13 Punkte vor Lustenau. Für Standfest kein vorschneller Grund, zu jubeln: "Es ist super, dass wir die Punkte Vorsprung haben. (...) Es ist noch nicht Weihnachten. Wir werden uns ab morgen auf Sturm Graz vorbereiten und versuchen, dort am Sonntag etwas mitzunehmen. Und dann werden wir uns vorbereiten auf die Frühjahrs-Saison. Wir sind in einem Jahr, wo wir uns aufbauen wollen. Ich hoffe, das hat jetzt nach den letzten Wochen jeder verstanden, dass wir in einer Phase sind, wo nicht alles funktioniert. Wir werden versuchen, den nächsten Schritt zu setzen und einen guten Jahresabschluss zu haben."

 



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