Trotz 75 Minuten Überzahl spielte Red Bull Salzburg zu Hause nur 2:2 gegen Rapid.
Munas Dabbur bewahrte den Meister zudem in letzter Minute mit einem sehenswerten Seitfallzieher vor der ersten Bundesliga-Heimniederlage seit 27. November 2016 (0:1 Admira).
„Wenn du 75 Minuten einen Mann mehr hast, muss mehr rauskommen. Wir hätten es uns auch verdient gehabt, weil wir gemacht und getan haben. Aber vielleicht war es von uns teilweise zu einfach gespielt“, sagte Tormann Alexander Walke nach der Partie.
"Schwieriger, als ohne Platzverweis"
Der Deutsche, der vor dem 1:2 von Philipp Schobesberger patzte („Ich dachte, ich wäre vor ihm dran, war es aber nicht.“), empfand das lange Überzahlspiel nicht als Vorteil.
„Ich denke, die Rote Karte war für uns schwieriger, als wenn es ohne Platzverweis weitergegangen wäre. Sie stehen dann hinten drin und lauern auf Konter.“
Ähnlich sah es sein Trainer Marco Rose.
„Wir sind alle lange genug dabei und wissen, wie eine Rote Karte ein Spiel verändern kann. Es war klar, dass sich Rapid dann ein Stück weit anpasst und es dann ein schwieriges Spiel werden kann, wenn wir das zulassen. Für die Jungs ist es im Kopf auch nicht einfach, sofort umzuschalten, noch ein paar Prozente draufzupacken und an Aufmerksamkeit zuzulegen.“
Spielt RB Salzburg zu eindimensional?
Wie Walke bereits vorhin andeutete, schien das Salzburger Spiel an diesem Tag zu eindimensional. Vor der Pause versuchte es Salzburg stets durch das dichte Zentrum – und blieb fast immer hängen.
„Wir haben oft durch die Mitte gespielt, vielleicht hätten wir öfter über die Seite kommen sollen“, attestierte Rückkehrer Xaver Schlager, der erstmals seit April wieder Bundesliga spielte.
Stefan Lainer: „Wir haben viel durch die Mitte probiert, das ist unser Spiel, den kürzesten Weg zum Tor suchen. Der Trainer hat in der Pause gesagt, dass wir öfters über die Seite kommen können, wenn innen zu ist. Da müssen wir den Hebel ansetzen, müssen einfach ein gutes Mittelmaß finden.“
"Die Tore im Konter solltest du so nicht kriegen"
Rose: „Wir wollten Lücken suchen, das geduldig tun, aber mit dem nötigen Druck nach vorne. Wir wollten auch unser Flügelspiel forcieren, ein gutes Mittel zwischen Zentrum und Flügelspiel finden. Aber es kommt auch immer ein Gegner dazu. Die Tore im Konter solltest du auch so nicht kriegen.“
Walke ärgerte sich nicht nur über den zweiten Treffer, sondern auch über den ersten: „Ich sehe nichts, vor mir stehen zwölf Mann und er ist der einzige, der den Ball trifft. Das ist unglaublich.“
Dass offensiv nicht mehr ging, bereitet Rose aber indes keine Sorgen.
„Es gibt Spiele, da sucht man Lösungen und findet sie, geht in Führung und das Spiel entwickelt sich von ganz alleine. Aber ein Spiel schreibt auch immer seine eigene Geschichte, der Platzverweis hat die Partie ein wenig verändert. Darauf muss man sich einstellen. Wir haben in der Pause über Lösungen geredet, haben versucht, Dinge umzusetzen, aber dann kommen Details wie Passqualität, gewisse Bewegungen und natürlich der Gegner dazu, der fleißig und diszipliniert verteidigt."
"Wir haben eine gute Leistung geboten, Rapid allerdings auch"
Salzburg vergab nach der Niederlage von Sturm beim LASK die Chance, auf zwei Punkte an den Tabellenführer heranzukommen. Letztlich war der Meister freilich über den einen Punkt froh.
Lainer: „Rapid hat das mit einem Mann weniger sehr gut verteidigt. Wir hatten das Spiel unter Kontrolle, auch die Möglichkeiten, aber sind nicht über einen Punkt hinausgekommen. Ich will aber unsere Leistung nicht schmälern, wir haben eine gute Leistung geboten. Rapid allerdings auch.“
Am kommenden Donnerstag (21:05 Uhr) startet für Salzburg die Europa-League-Gruppenphase mit dem Gastspiel bei Vitoria Guimaraes in Portugal.
„Wir sind zwei Mal zurückgekommen, das nehmen wir für die intensive Phase, die begonnen hat, mit“, lobt Rose die Moral seiner Mannschaft.
Es war für Salzburg das erste von sieben Spielen binnen 21 Tagen.