Eine Meisterparty in Wien? Zumindest nicht in Hütteldorf!
Dass sie in sechs Tagen in Favoriten steigen könnte, ist das pikante Nebendetail des 3:1 Rapids über Sturm. Eines, das offiziell keine Rolle spielte: Dafür sind die eigenen Saisonziele zu wichtig.
Das letzte in Reichweite gebliebene wird das bis zum Ende bleiben. Die Teilnahme am Europacup-Playoff der ADMIRAL Bundesliga ist dem SK Rapid sicher. Nur darauf kam es an.
Ob die Saison nach einem Horror-Frühjahr noch so versöhnlich wie möglich ausgeht, wird sich erst in den kommenden zwei Wochen entscheiden. Zumindest hat die Mannschaft in den letzten Tagen aber einen Fuß aus der Ergebniskrise herausstrecken können. Mit Siegen gegen die zwei heißesten Meisterkandidaten vor dem letzten Spieltag.
"Das Quäntchen Glück und brutale Effizienz" seien in diesen beiden Partien hinzugekommen, meinte Stefan Kulovits.
In Salzburg geht es um das Momentum
Es war gegen Sturm allerdings auch wieder mehr Kampf und Zuversicht zu spüren, sicher beflügelt durch den Derbysieg und die Umstände, galt es doch eine Grazer Feier nach Schlusspfiff zu verhindern und Sturm nach den beiden Niederlagen in den ÖFB-Cup-Finalis nicht schon wieder zusehen zu müssen.
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"Wenn du Spiele gewinnst, hast du Selbstvertrauen. Hast du Selbstvertrauen, gewinnst du Spiele", so die einfache Rechnung des Interimstrainers in Hoffnung auf eine Aufwärtsspirale.
Die es im Endspurt noch braucht, denn vor einem erfolgreich absolvierten Playoff ist noch gar nichts gewonnen.
"Es bringt uns nichts, wenn wir nächste Woche nach Salzburg fahren, dort wieder einen Rückschlag haben und mit weniger Selbstvertrauen in die Playoff-Spiele gehen", will "Kulo" auf Basis dieser Rechnung in der kommenden Woche auch noch alles auf das vermeintlich bedeutungslose letzte Spiel bei Red Bull Salzburg konzentrieren.
Erst Ergebnisse sorgen für Überzeugung
Gegen Sturm galt es besonders, Angriffe fertigzuspielen und so Gegenstöße zu vermeiden. Zur "Not" auch mit Weitschüssen, die in anderen Saisonphasen kein beliebtes Mittel waren.
Diesmal funktionierten sie ausgezeichnet: Bendegúz Bolla versenkte seinen Knaller zur Führung, auch das Tor von Guido Burgstaller fiel noch von außerhalb des Strafraums.
Dadurch hatte Rapid bald die Zwei-Tore-Führung auf seiner Seite, mit der sich die Partie entsprechend dankbarer gestalten ließ.
"Wir haben nach der Übernahme beschlossen, dass wir ein bisschen was ändern wollen. Dann ist auch wichtig, die Ergebnisse zu liefern, damit die Mannschaft daran glaubt. Das ist uns in den ersten zwei Spielen noch nicht gelungen, aber es fruchtet schön langsam - man kann die Handschrift erkennen", wusste Kulovits, dass nach seinem Antritt als Chef des Trainerteams nicht alles sofort greifen werde.
Mit neuen Mustern zurück zu breiter Brust
Aber nach und nach dürfte diese Überzeugung in die Mannschaft gesickert sein. Die das mit einem entsprechenden Auftreten gegen Sturm belohnte.
"Wir waren giftig, mit Ball hat sich jeder angeboten, die Positionierung hat gepasst. Wir sind in die Tiefe marschiert und sind gegen den Ball drauf, jeder ist nachgegangen. Auch zweite Bälle haben wir viele aufgesammelt und dann ist die Post abgegangen", wirkte auch Kapitän Matthias Seidl nach dem Erfolg so gelöst wie selten in dieser Saison.
Und machte dafür auch den neuen Impuls auf der Bank mitverantwortlich: "Durch den Trainertausch haben wir neue Muster trainiert. Das ist uns in den ersten Spielen vielleicht nicht so gelungen, aber mittlerweile funktioniert es besser - die Positionierung und so weiter."
Und passte die mal nicht, war Niklas Hedl zur Stelle, der gegen den amtierenden Meister auch einen starken Tag erwischte: "Uns war klar, dass wir wieder Emotionen, Leidenschaft auf den Platz bringen müssen", so der Torhüter.
Dem auch klar war: Um daraus wirklich Kapital zu schlagen, dürfen die beiden jüngsten Partien nicht alles gewesen sein. "Sollte es gegen Salzburg auch irgendwie klappen, hast du eine extrem breite Brust. Aber noch ist es nicht so weit."
Zum beruhigten Durchschnaufen wäre es auch definitiv der falsche Zeitpunkt.