Endstand
3:3
2:2, 1:1
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Marco Grüll: "Wir scheißen uns einfach zuviel an"

Durch Freistoß zum kleinen Helden geworden, fällt das Fazit nach einem emotionalen Derby nicht nur zufrieden aus.

Marco Grüll: Foto: © GEPA

Am Ende rettet ein Freistoß die grün-weiße Stimmungslage im 339. Wiener Derby.

Ein aufgelegtes Ende für ein Duell zwischen Rapid und Austria, das alles und noch  viel mehr zu bieten hatte. Denn von den 40 vorhergegangenen Treffern der Hütteldorfer in dieser Bundesliga-Saison fiel kein einziger aus einem Freistoß.

Marco Grüll zeigte, dass es doch geht. Und finalisierte seinen Arbeitstag dem Spielverlauf entsprechend. Denn beim 1:1 wurde ihm der Ball abgenommen, die Vorlage zum 2:2 wurde zum ersten Beitrag zum Punkt.

Dass ein Großteil der 26.000 Anwesenden nach dem 3:3 >>> nicht mit hängendem Kopf nach Hause fuhr, war dann allein seinem Fuß zuzurechnen.

"Ich lege mir öfter auch im Training einen Ball zum Freistoß auf. Es ist schon ein geiles Gefühl, vor allem im Derby. Aber im Endeffekt ist es dann auch nicht mehr als ein Punkt", blieb die größte Emotion Grülls über seinen feinen Freistoß auf dem Rasen und nicht vor dem LAOLA1-Mikro.

Zuvor misslang eine Ablage-Variante aus ähnlicher Position noch. "Beim zweiten Mal hab ich mir dann gedacht, ich hau ihn jetzt rein."

Nach 2:3: "Hatte das Gefühl, jetzt ist alles wurscht"

Ein emotionaler Höhepunkt für die Gastgeber nach manchem Tief im Laufe des Spiels. Dabei schien das Derby nach dem Ausschluss gegen Denso Kasius und dem 2:3 schon aus der Hand gegeben.

"Ich hatte nach dem 2:3 das Gefühl, jetzt ist alles wurscht, dann hat jeder alles probiert und es ist wieder besser geworden. Aber das müssen wir zu elft machen. Mehr als ein Spiel verlieren kannst du nicht, egal, ob wir Angst haben", war Grüll auch über die Zaghaftigkeit zuvor verwundert.

Die schönsten Derby-Choreos

Das drückte sich auch zu Beginn des Spiels aus, als die Austria mehr vom Spiel hatte und das 1:0 für Rapid eigentlich gegen den Verlauf der Anfangsminuten fiel.

"Wir scheißen uns einfach zu viel an. Wir haben uns nicht zugetraut, was wir uns gegen Klagenfurt zugetraut haben. Dann wird es schwierig, wenn du ein Derby gewinnen willst", so Grüll.

Fans verzeihen das eher

Am Ende blieb aber eine positive Abrechnung mit den Geschehnissen, auch wenn der "Derby-Fluch" anhält und der erste Sieg über den Erzrivalen im Allianz Stadion mindestens bis zur zwölften Auflage warten muss.

"Das können wir heute nicht mehr ändern. Aber die Fans verzeihen uns so ein 3:3 eher als das 0:2 vom letzten Mal, als wir in der ersten Halbzeit gar nicht vorhanden waren und durch dumme Fehler das Spiel verlieren. Heute haben sie gesehen, dass wir auch zu zehnt noch auf Sieg gespielt haben. Und das wollen in diesem Stadion alle sehen", konnte das Fazit für den Flügelspieler nicht negativ ausfallen.

"Vor dem Spiel hätte ich gesagt, ich bin mit einem Punkt nicht zufrieden. Wie das Spiel dann war, kann ich damit leben. Wir haben gesehen, dass wir auch zu zehnt gegen die Austria mithalten und mitspielen können. Wir müssen das zu elft auch auf den Platz bringen, egal gegen wen. Einfach ohne Angst Fußball spielen."

Beim LASK, gegen Red Bull Salzburg und natürlich im Cup-Finale gegen Sturm in Klagenfurt warten nun binnen 14 Tagen drei Spiele, in denen es um diese Tugend gehen wird.

Wie viele davon Grüll mitmacht? Die MLS-Gerüchte um den 24-Jährigen reißen nicht ab. Bis 24. April hat das Transferfenster noch offen, Nachfragen werden abgeschmettert.

Wie wichtig ein Verbleib sportlich wäre, hat das Derby unterstrichen.

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