Endstand
1:1
0:0, 1:1
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Rapid gegen Lustenau ganz im Zeichen eines Balanceakts

Die Hütteldorfer stehen nach den homophoben Äußerungen nach dem Wiener Derby nach wie vor in der Kritik. Dennoch will man sich auf das Sportliche konzentrieren.

Rapid gegen Lustenau ganz im Zeichen eines Balanceakts Foto: © GEPA

Rapid befindet sich derzeit in einem Balanceakt zwischen der Aufarbeitung der Vorfälle nach dem Derby und der Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Austria Lustenau (ab 17 Uhr/LIVE-Ticker >>>).

Mit einem Erfolg am Sonntag über das Schlusslicht wären die Hütteldorfer eine Runde vor dem Ende des Grunddurchgangs fix in der Meistergruppe der ADMIRAL Bundesliga, sollte der WAC bei Sturm Graz nicht gewinnen - und doch gehören die Schlagzeilen weiterhin dem Fehlverhalten maßgeblicher Rapid-Akteure.

Die homophoben und beleidigenden Ausfälle werfen einen dunklen Schatten auf das Duell mit den Vorarlbergern. "Wir nehmen dieses Thema extrem ernst, es hat viele Gespräche in alle Richtungen gegeben", erklärte Geschäftsführer Sport Markus Katzer am Freitag. "Was mich richtig gestört hat, ist, dass die positiven sportlichen Ereignisse der letzten Zeit in den Hintergrund gerückt sind."

Katzer plädierte für eine "Rückkehr zum Wesentlichen. Wir werden alles dafür tun, dass so etwas nicht mehr vorkommt, aber wir haben einen sportlichen Auftrag, und der lautet, am Sonntag drei Punkte zu holen, um unter die ersten sechs zu kommen."

Klauß: "Reden das Thema nicht klein"

Trainer Robert Klauß führte am Mittwoch mit der Mannschaft intensive Gespräche über die Ereignisse, ab Donnerstag rückte dann die Einstimmung auf Lustenau in den Vordergrund.

"Man muss klar differenzieren zwischen dem Verhalten einer Person und den Charaktereigenschaften einer Person. Das Verhalten war unwürdig, nicht zu tolerieren und schwer zu entschuldigen, aber über den Charakter sollte man nicht vorschnell urteilen", forderte der Deutsche.

Außerdem betonte Klauß: "Wir reden das Thema nicht klein und wollen nichts bagatellisieren. Alles, was auf uns im Moment reinprasselt, ist so, wie es ist, damit müssen wir umgehen. Ich arbeite eher lösungsorientiert als problemzentriert."

Im Moment tüftelt der 39-Jährige vor allem an einer Lösung gegen die Lustenauer Defensivtaktik. "Das wird ein ganz anderes Spiel als das Derby. Es kann sein, dass wir viel Geduld brauchen", meinte der Coach.

Der abgeschlagene Letzte sei nach dem Derbysieg "der für mich aktuell schwierigste Gegner. Jeder erwartet einen Sieg, doch wir müssen arbeiten und fleißig sein. Wir werden nichts geschenkt bekommen. Lustenau hat wenig zu verlieren und wird für eine Sensation alles geben."

Defensivleistung der Lustenauer sei nicht zu unterschätzen

In den vergangenen Partien bekam es Rapid mit Gegnern zu tun, die selbst im Spiel nach vorne aktiv wurden. "Jetzt geht es gegen eine Mannschaft, die massiert hinten drin stehen wird, das hatten wir zuletzt gegen Blau-Weiß Linz (Anm.: 1:0-Heimsieg von Rapid Ende November beim Klauß-Debüt).

Da müssen wir die Jungs sensibilisieren, was da nötig sein wird. Da sind andere Komponenten gefragt", sagte der frühere Nürnberg-Trainer. "Aber wir haben ein gutes Gefühl. Die Jungs sind gut drauf und haben Erfolgserlebnisse."

Unter seiner Führung holte Rapid in sieben Pflichtspielen bei einem Remis und einer Niederlage fünf Siege. Für das Lustenau-Match waren bis Freitagmittag schon über 16.000 Tickets abgesetzt.

Katzer mahnt Fans vor Fehltritten 

Katzer mahnte die Stadionbesucher angesichts des für Montag erwarteten Bundesliga-Urteils zur Vorsicht. "Man muss sich als Fan bewusst sein, was es am Sonntag bedeutet, wenn man in irgendeine Richtung etwas macht."

Von Sorgen ganz anderer Art werden die Lustenauer geplagt, schließlich beträgt ihr Rückstand auf den Vorletzten WSG Tirol fünf Punkte. Neo-Coach Andreas Heraf startete zwar mit einem 2:0 über die Wattener, danach folgten jedoch zwei Niederlagen, zuletzt sogar ein 0:7 in Salzburg.

"Rapid ist kein Gegner, an dem wir uns messen können. Das gibt die Saison einfach nicht her. Dennoch wollen natürlich wir versuchen, etwas Zählbares zu mitzunehmen", erklärte Heraf.




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