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Länderspielpause macht SK Rapid neuen Mut

Positive Aspekte geben Rapid Hoffnung für weiteren Aufschwung.

Länderspielpause macht SK Rapid neuen Mut Foto: © GEPA

Der SK Rapid nützte die vergangenen eineinhalb Monate, um wieder in die Spur zu finden.

Das Team von Goran Djuricin ist seit sechs Pflichtspielen ungeschlagen, fünf davon in der Liga. Die letzte Niederlage setzte es am 19. August daheim gegen Sturm Graz.

Wäre es nach den Grün-Weißen gegangen, hätte die Länderspielpause nicht sein müssen. Der Trend zeigte stetig nach oben, Tabellenplatz vier zeugte von diesem Aufschwung.

Schon am Samstag wartet die nächste Bewährungsprobe gegen SKN St. Pölten (ab 18:30 Uhr im LIVE-Ticker). Doch auch die spielfreie Zeit machte Rapid Mut, dass es in dieser Tonart weitergeht.

  • Comeback von Tamas Szanto

Positiv ist, dass sich das Lazarett der Langzeitverletzten langsam lichtet. Philipp Schobesbergers Rückkehr gab den Hütteldorfern einen enormen Schub, im Testspiel gegen Zwentendorf stand auch Tamas Szanto erstmals nach seinem Leistenbruch Ende Juli wieder auf dem Platz. Der 21-jährige Ungar steht seit kurzem wieder im Mannschaftstraining, laut eigenen Aussagen kommt er aber noch nicht wieder an hundert Prozent heran. Das soll sich bald ändern. Am Freitag lief er für Rapid II beim 3:0-Erfolg beim Wiener Sportclub auf - 45 Minuten, dann war verletzungsbedingt Schluss. Nach einem harten Zusammenprall und humpelndem Abgang gab es jedoch Entwarnung. Das Schienbein ist offen, die Bänder sind jedoch in Ordnung. Es sollte keine gröbere Verletzung sein. Szanto war einer der wenigen Gewinner der vergangenen Seuchensaison, die sich in dieser zum Stammspieler entwickelten. Für die Kampfmannschaft hat er bereits 39 Spiele in den Beinen bei fünf Toren. Er bietet Djuricin weitere Möglichkeiten im zentralen Mittelfeld. Wo sich zuletzt Dejan Ljubicic für weitere Aufgaben empfohlen hat und wo Stefan Schwab in offensiverer Ausrichtung wieder seine übliche Torgefahr ausstrahlte. Und wo auch Thanos Petsos auf seine Chance wartet. Szantos Qualitäten sind allerdings bekannt, auch dass der Trainer nicht davor zurückscheut, jungen Spielern den Vortritt zu geben. Dass es in der derzeit positiven Momentaufnahme nun noch mehr Alternativen gibt, ist mit Sicherheit förderlich. Somit fehlen nur noch Christopher Dibon, Ivan Mocinic und Philipp Malicsek verletztungsbedingt.

  • Schaubs Wiederentdeckung des Torriechers

Seit Jahren sind alle Augen auf Louis Schaub und dessen Entwicklung gerichtet. Beim SK Rapid hat er schon viel geleistet. Mit gerade einmal 22 Jahren kommt er auf 182 Pflichtspiele und 41 Tore für die Grün-Weißen. Doch oftmals ließ er die Konstanz vermissen, Verletzungen stoppten seinen Erfolgslauf mehrmals. Doch in dieser Saison soll es wieder bergauf gehen, denn die Bedeutung eines fitten und in Topform befindlichen Schaubs ist jedem Beteiligten bewusst. Für Rapid reichte es heuer bisher zu zwei Derby-Treffern. Dafür nützte der Mittelfeldmotor seine Einberufung ins ÖFB-Team, um seinen Torriecher wiederzuentdecken. Blieb er 2016 bei seinen ersten ÖFB-Kurzauftritten torlos, erzielte Schaub nun in drei Einsätzen drei Tore, davon zwei spielentscheidende, und feierte zudem sein Startelf-Debüt gegen Moldawien. Prompt in jener Saison, in der Rapid auf den Europacup verzichten muss, trat "Euro-Louis" auf anderer Ebene international in Erscheinung. Denn im Europacup war Schaub stets eine Rapid-Waffe, erzielte in 30 Einsätzen 16 Tore. Diese Treffsicherheit des Jung-Papas wäre nun auch national in der Bundesliga bei Rapid von Nöten - denn dort reichte es in 140 Spielen nur zu 22 Toren.

  • Schobesbergers ÖFB-Team-Debüt als Ausrufezeichen

Rapidler im Nationalteam? Das hatte in den letzten Jahren wahrlich keine Tradition. Stefan Schwab durfte mal schnuppern, auch Louis Schaub war zwischenzeitlich wieder weg vom Fenster. Plötzlich standen gegen Serbien und Moldawien Schaub und Philipp Schobesberger im Kader, zudem mit Guido Burgstaller, Florian Kainz, Maximilian Wöber und Philipp Lienhart vier weitere Ex-Rapidler. Vor allem für "Schobi" war es jedoch ein Ausrufezeichen. Nach über einem Jahr Verletzungspause und Ungewissheit stellte er in den ersten Spielen nach seiner Rückkehr unter Beweis, welchen Einfluss er auf ein Spiel nehmen kann und wie wichtig seine Dynamik und Tiefe für das Spiel der Hütteldorfer sein kann. Die Nationalteam-Einberufung kam dafür sehr früh, könnte ihm jedoch einen weiteren Schub geben. Doch Vorsicht: Sein Vertrag bei den Grün-Weißen ist weiterhin nicht verlängert und läuft im Sommer aus. In den vergangenen Wochen hat der 23-jährige Oberösterreicher jede Menge Eigenwerbung betrieben, was für einen Abgang spricht, der Marktwert steigt. Zudem klang schon im LAOLA1-Interview seine Tendenz in Richtung Ausland (oder RB Salzburg) durch. Sportchef Fredy Bickel will eine Entscheidung - bis Ende Oktober. Denn ein sehr gut dotiertes Angebot für eine Vertragsverlängerung liegt dem "Pfitschipfeil" vor, bisher ohne Antwort, denn Spieler und Manager scheinen auf Zeit zu spielen. Bei Rapid heißt es somit: Zittern! In dieser Saison kann ein sich steigernder Schobesberger aber noch ganz wichtig werden für Rapid.

  • Von hinten drängen junge Spieler nach

Der eingeschobene 10:0-Testspielsieg gegen Zwentendorf war laut Trainer Goran Djuricin positiv, in Wirklichkeit aber nicht mehr als Bewegungstherapie. Allerdings war es für einige Spieler wichtig, Spielpraxis zu sammeln. Andere wiederum standen völlig überraschend in Djuricins Elf, und wussten zu überzeugen. Etwa David Nader, der seine unbekümmerte Art sogar mit einem Tor krönte, bisher aber nur vier Mal in der Regionalliga für Rapid II auflief. Oder die Defensivspieler Christian Ehrnhofer (20), Paul Sahanek (19) und Aleksandar Skrbic (18) oder Torhüter Christoph Haas (25). Dazu kommt Eren Keles, der bereits bei den Profis anschreiben durfte und im Test mit drei Toren sowie bei Rapid II gegen den Sportclub mit einem Tor Werbung für sich selbst betrieb. Und dann gibt es etwa noch Kelvin Arase, der nach vier Profi-Einsätzen wieder zu Rapid II beordert wurde, aber sich derzeit in starker Form befindet und auch für Österreichs U19-Nationalteam bei der endgültigen Qualifikation für die Eliterunde gegen Litauen und Israel traf. Leihgabe Albin Gashi schoss den FAC zum Sieg gegen Wiener Neustadt. Da kommt also einiges nach aus der eigenen Jugend. Trainer Goran Djuricin hat für die kommenden Wochen und Monate eine große Auswahl. Nicht gerade schlecht in einer Phase des Aufschwungs.

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