Sturm Graz kann am Sonntag (ab 17 Uhr im LIVE-Ticker>>>) im letzten Saison-Auswärtsspiel in der Fußball-Bundesliga die erfolgreiche Titelverteidigung fixieren.
Voraussetzung dafür ist, dass die Mannschaft von Trainer Jürgen Säumel in Wien mehr Punkte erzielt als Verfolger WAC im Heimspiel gegen die Austria. Rapid möchte allerdings eine steirische Party in Hütteldorf verhindern und die Meisterschaftsentscheidung in die letzte Runde verlegen, wenn Sturm die Wolfsberger empfängt.
"Sturm hat uns in den letzten zwei Jahren immer wieder richtige Dämpfer versetzt, zum Beispiel im Cup-Finale (2024). Die haben uns viel weggenommen von Emotionen, die wir erleben hätten dürfen", meinte Rapids Interimstrainer Stefan Kulovits am Freitag.
Die Motivation bei den Grün-Weißen sei entsprechend hoch. Hinzu kommt ein wohl ausverkauftes Heimstadion, nur mehr wenige Restkarten sind verfügbar. "Jeder weiß, was so ein volles Stadion in Wien bewirken kann. Und das werden wir auch brauchen", erklärte der 42-Jährige.
Video: Wird Sturm bei Rapid Meister?
Der 2:1-Sieg im Derby habe jedenfalls Auftrieb gegeben, diese Leidenschaft wolle man nun auch gegen Sturm zeigen. "Das ist das, was die Fans sehen wollen, und das werden wir von Anfang an auf den Platz bringen", sagte Kulovits.
Ziel ist es, Tabellenplatz fünf, der zur Teilnahme am Europacup-Play-off berechtigt, zu fixieren. Damit würde nach einer äußerst wechselhaften Saison zumindest das Minimalziel, auch im kommenden Jahr wieder international spielen zu können, in Reichweite bleiben.
Auch gegen Sturm werden Kulovits einige Spieler wie Jakob Schöller oder Tobias Børkeeiet fehlen. Der Einsatz von Serge-Philippe Raux-Yao, Nenad Cvetkovic oder Nikolaus Wurmbrand ist eher ungewiss, das Trio ist nach Verletzungen noch nicht wieder ganz fit.
"Deswegen besteht ein gewisses Restrisiko", gab der Rapid-Trainer zu bedenken. Guido Burgstaller hingegen wird nach seinem Derby-Tor, dem ersten Treffer nach seiner schweren Kopfverletzung, in der Startelf stehen.
"Das Momentum werden wir jetzt mitnehmen. Der Burgi hat der Mannschaft extrem geholfen, solange er am Platz gestanden ist", wies Kulovits auf den Umstand hin, dass Rapid mit Burgstaller in der Startelf in dieser Saison in der Liga noch nicht verloren hat.
Titel Nummer fünf in Reichweite
Sturm kann derweil den fünften Meistertitel der Clubgeschichte gewinnen. Dieser könnte vorzeitig unter Dach und Fach gebracht werden, das Allianz Stadion wäre dafür nicht die schlechteste Bühne. Tausende Fans aus Graz haben sich jedenfalls angekündigt, das Ticketkontingent im Auswärtssektor ist längst vergriffen.
Das erste Gastspiel der Saison in Hütteldorf ging allerdings mit 0:1 verloren, das ist jedoch bereits mehr als neun Monate her. Insgesamt verlor Sturm bei neun Siegen und sechs Remis nur zwei der vergangenen 17 Bundesliga-Duelle gegen Rapid.
"Unser Ziel ist es, in Hütteldorf unser Leistungsmaximum zu erreichen und dieses Spiel zu gewinnen. Wir wissen, was uns am Sonntag erwartet, auch hinsichtlich Kulisse im Stadion, im Speziellen nach dem Derbysieg von Rapid", sagte Säumel. Fraglich ist der Einsatz von Fally Mayulu, der wieder voll im Training steht, und von Arjan Malic, der am Mittwoch im Training einen Nasenbeinbruch erlitt.
Dass die Meisterkrönung bereits in Wien erfolgen könnte, wollten Sturms Verantwortliche nicht so nahe an sich heranlassen. "Alle Nebengeräusche und Szenarien interessieren uns nicht", meinte Säumel.
Und Otar Kiteishvili ergänzte: "Uns ist natürlich bewusst, dass es theoretisch möglich ist, den Sack am Sonntag zuzumachen. Aber da wir es nicht nur in der eigenen Hand haben, beschäftigen wir uns überhaupt nicht damit, sondern konzentrieren uns einzig und allein auf unser eigenes Spiel in Wien."