„Leidenschaft, Kampf, Teamgeist, absoluter Wille, als Gewinner vom Platz zu gehen.“
Stakkatoartig beschriebt Stefan Maierhofer bei „Sky“ eines der spannendsten und aufregendsten Spiele der bisherigen Bundesliga-Saison.
Das 2:1 des SV Mattersburg im Kellerduell mit der SV Ried war nicht nur Abstiegskampf pur, sondern auch nichts für schwache Nerven.
5.500 Zuseher konnten die Burgenländer dank diverser Aktionen und Vergünstigungen mobilisieren – so viele wie seit fast einem Jahr nicht mehr.
Und die, die gekommen waren, wurden nicht enttäuscht.
„Jemand hat zu mir gesagt: ‚Das ist Mattersburg!‘“, lachte SVM-Coach Gerald Baumgartner nach dem Schlusspfiff. Ganz Mattersburg war es nicht, angesichts der 7.210 Einwohner aber immerhin fast. Und da passte es dann auch ganz gut, dass einer, der praktisch schon ein Mattersburger Urgestein ist, das Spiel letztendlich entschied.
Zwischenzeitlich die Rote Laterne
Dabei sah es zunächst gar nicht so gut aus. Denn als Orhan Ademi die Innviertler in der 48. Minute mit 1:0 in Führung brachte, hatte der SVM in der Blitztabelle die Rote Laterne umgehängt bekommen.
Ein Doppelschlag von Patrick Bürger durch Treffer in der 84. und 86. Minute drehte das Spiel und sorgte letztendlich für einen fast schon komfortabel anmutenden Polster von vier Punkten auf Schlusslicht Ried.
„Riesendank an ihn! Er kommt rein und macht zwei so wichtige Tore. Wir sind in dieser Situation mit dem Rücken zur Wand gestanden“, weiß Maierhofer, was er an diesem Abend an seinem Kollegen hatte.
Wie gern Bürger den „Major“ hat, ist nicht überliefert. Fakt ist, dass der 29-Jährige nur einmal in der Startelf gestanden ist, seit Maierhofer ein klein wenig Glanz der großen Fußballwelt ins Pappelstadion gebracht hat.
„Ich habe einfach nur noch gehofft“
„Es war Zeit, dass ich wieder mal treffe und für die Mannschaft wichtig sein kann. Ich habe enorm viel gemacht, habe jede Trainingseinheit mitgemacht, mich voll reingehaut und auf meine Chance gewartet. Die Chance habe ich jetzt genutzt“, atmet Bürger durch. Es waren seine Saisontore vier und fünf, seine ersten seit Anfang Dezember 2016.
Der Ausgleichstreffer gegen die „Wikinger“ war ein durchaus kurioser. Bürger fälschte einen Freistoß von Jano mit dem Arm ins Tor ab. „Ich habe mich einfach irgendwie in den Ball geworfen. Ich habe einfach nur noch gehofft, dass ich endlich mal wieder ein Tor mache.“
„Aus Niederlagen lernt man“
Der Kampf um den Klassenerhalt ist manchmal eben nichts für Ästheten. „Natürlich war es im Endeffekt glücklich, aber nicht unverdient“, findet Baumgartner und fügt hinzu: „Zum Schluss haben wir unsere Mentalität gezeigt, da haben wir alles reingeworfen.“
Der SVM-Trainer hat in den vergangenen Wochen auch ein wenig von Maierhofers Vokabular verinnerlicht, wie seine Beschreibung der Herangehensweise in der Schlussphase zeigt: „Wir haben Offensive eingewechselt, sind all in gegangen, das ist Gott sei Dank ausgegangen.“
Nicht ganz so toll findet naturgemäß Lassaad Chabbi die Sache. „Aus Niederlagen lernt man“, hofft der Ried-Trainer. Und er verspricht, dass der Kampf gegen den Abstieg noch lange nicht verloren ist: „Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft nicht viele Spiele verlieren.“