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Lukas Fridrikas: Auf Papas Spuren

Kaum spielt er wieder unter Markus Mader, funktioniert der Angreifer.

Lukas Fridrikas: Auf Papas Spuren Foto: © GEPA

Es gibt einen Austrianer, der gejubelt hat, als die Veilchen in der 7. Bundesliga-Runde vom Aufsteiger aus Lustenau das 1:1 kassiert haben.

Sein Name: Robertas Fridrikas. Der Torschütze: sein Sohn Lukas. 28 Jahre, neun Monate, zwei Wochen und einen Tag hat es gedauert, bis wieder ein Fridrikas in der Bundesliga ein Tor im Stadion am Verteilerkreis erzielt.

Der litauische Legionär Robertas Fridrikas traf im Oktober 1993 gegen den VfB Mödling im Horr-Stadion. Diesmal saß er auf der Tribüne, als Lukas für die Lustenauer in der Generali-Arena anschrieb.

"Ich fand die Austria immer cool"

Obwohl der Sohnemann nie selbst für die Violetten gespielt hat, sagt er nach dem 2:2 im Duell mit dem FAK: "Es ist geil, weil mein Vater hier früher gespielt hat. Ich fand die Austria immer cool als Verein."

Der 24-Jährige, dessen Mutter die ehemalige Weltklasse-Handballerin Ausra ist, hätte in diesem Spiel gut und gerne zumindest noch einmal anschreiben können, scheiterte aber mit einem sehenswerten Fersler an Goalie Christian Früchtl und mit einem Kopfball an der Stange. "Einen davon hätte ich schon machen können", sagt Fridrikas.

Dennoch hat er gut lachen. Denn es läuft wieder für ihn.

Harte Zeiten

Ein Rückblick: Nach 19 Toren und 6 Assists in eineinhalb Saisonen beim FC Dornbirn unter Trainer Markus Mader ist der Offensivspieler ein gefragter Mann. Auch der SK Rapid klopft an, Fridrikas entscheidet sich aber für den FC Wacker Innsbruck, will mit den Tirolern in die Bundesliga.

Im ersten Halbjahr zeigt er mit sechs Toren auf, doch ab dem Sommer läuft es nicht mehr – er verliert seinen Stammplatz und verletzt sich im Oktober. In Innsbruck geht es abseits des Platzes drunter und drüber, der gebürtige Niederösterreicher zieht weiter zu Austria Klagenfurt.

Doch dort hat er kein Leiberl. Trainer Peter Pacult setzt ihn im Frühjahr gerade einmal 189 Spielminuten ein, ihm gelingt kein einziger Scorerpunkt.

"Das halbe Jahr in Klagenfurt war richtig hart für mich", sagt er. Da kommt der Ruf aus Lustenau gerade recht. Fridrikas zögert im Sommer nicht lange und unterschreibt beim Aufsteiger.

Freiheiten unter Mader

"Ich bin glücklich, wieder im Ländle zu sein", erklärt der Angreifer. Großen Anteil daran hat der Trainer. Kaum spielt Fridrikas wieder unter Mader, läuft es für ihn.

Der Kicker schwärmt: "Er gibt mir meine Freiheiten, lässt mich einfach machen. Und er gibt mir die Spielzeit. Ich zahle ihm das zurück – mit Toren, mit Assists und mit Kilometern am Platz."

Sein Coach erklärt: "Vielleicht hatten die anderen Trainer kein Vertrauen in seine Qualitäten. Ich weiß, was er kann. Er war in Dornbirn ein Schlüsselspieler für mich. Du musst ihm Freiheiten lassen, den einen oder anderen Lapsus verzeihen. Kicker machen Fehler. Er ist ein äußerst toller Mensch, der Fußball Tag für Tag lebt."

Gegen die Wiener Austria ließ er Fridrikas erstmals in dieser Saison als Mittelstürmer auflaufen. "In den Umschaltmomenten ist er mit seinem Tempo Gold wert", begründet er.

"Müssen uns neu erfinden"

Es ist damit zu rechnen, dass der 24-Jährige in dieser Saison noch öfter in dieser Rolle zu sehen sein wird. Denn aus dem Plan, im Transferfinish noch einen echten Neuner zu holen, wurde nichts.

Mader kann damit aber gut leben: "Wir haben zwar keinen typischen Mittelstürmer wie es Tabakovic war, aber wir haben mehr Flexibilität und Tempo vorne."

"Es ist für den Gegner schwerer zu analysieren, was wir machen. Mit Tabakovic war unser Plan klar: Runter auf die Grundlinie und rein die Bälle. Jetzt müssen wir uns im Spielstil und der Positionierung teilweise neu erfinden. Es gibt die berühmte 'falsche Neun', wir haben vielleicht mal zwei davon am Platz", grinst er.

Fridrikas kann sich mit der Rolle jedenfalls gut anfreunden: "Wenn ich ein paar Spiele mehr da vorne gemacht habe, werde ich vor dem Tor noch kälter werden."

Wieviele Tore es am Ende der Saison sein sollen? "Wenn es so weitergeht, wird es vielleicht zweistellig", grinst Fridrikas. Zwei Tore hat er schon. Sein Vater hat in seiner besten Bundesliga-Saison übrigens fünf Treffer erzielt.

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