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LASK-Lebenszeichen trotz Pleite: "Sind wieder eine Einheit"

Ihre Unserie konnten die Athletiker im Schlager gegen Salzburg zwar nicht beenden, leistungstechnisch gelang allerdings ein Schritt in die richtige Richtung.

LASK-Lebenszeichen trotz Pleite: Foto: © GEPA

Sportlich ist dem LASK die Trendwende am vergangenen Samstag nicht gelungen.

Im Heimspiel gegen den FC Red Bull Salzburg zum Abschluss des Bundesliga-Grunddurchgangs blieben die Linzer mit einem 0:1 gegen den Liga-Krösus (Spielbericht>>>) auch im sechsten Pflichtspiel 2024 ohne Sieg, zudem warten sie mittlerweile seit über 360 Minuten auf einen eigenen Torerfolg.

Man könnte also meinen, in der Stahlstadt sei Resignation angesagt. Dem ist aber nicht so, was vor allem an einer deutlichen Leistungssteigerung der Athletiker im Spiel am Samstag liegt.

Gegen die klar favorisierten "Bullen" verkauften sich die Linzer trotz früher Rückschläge deutlich teurer, als es nach einem äußerst mageren 0:0 beim SCR Altach in der Vorwoche im schwarz-weißen Lager befürchtet wurde.

Mannschaftliche Krisensitzung unter der Woche

"Ich habe nach dem Spiel jedem einzelnen Spieler in die Augen geschaut und habe dann gewusst: Wir sind wieder eine Einheit, wir sind wieder eine Mannschaft."

Sascha Horvath

Angesichts der Unleistung in Vorarlberg und der auch sonst recht unzufriedenstellenden Frühjahrsauftritte wurde in der abgelaufenen Trainingswoche von Seiten der Spieler eine teaminterne Krisensitzung einberufen, die Früchte getragen haben dürfte.

Obwohl die Athletiker gegen Salzburg schon nach 27 Sekunden in Rückstand gerieten und im Verlauf der ersten Halbzeit auch noch ihren Kapitän und Schlüsselspieler Robert Zulj mit einer womöglich schweren Verletzung verloren, hielten sie bis Schlusspfiff gut mit und hätten mit ein wenig mehr Glück im Abschluss gut und gerne einen Punkt erringen können.

"Ich muss sagen, das, was sich die Mannschaft in den Gesprächen, die sie intern geführt hat, vorgenommen hat, nämlich ein anderes Gesicht zu zeigen, ist ihr heute über weiten Strecken geglückt. Die Mannschaft hat bis zum Schluss gefightet", freut sich Trainer Thomas Sageder über dieses kräftige schwarz-weiße Lebenszeichen.

Sascha Horvath, mittlerweile einer der Führungsspieler im recht jungen Linzer Team, ist "stolz, dass wir so eine Leistung gebracht haben, dass wir wieder mutig gespielt haben. Deshalb gehe ich trotz der Niederlage mit einem guten Gefühl ins nächste Spiel".

Der Wiener habe nach Abpfiff "jedem einzelnen Spieler in die Augen geschaut und dann gewusst: Wir sind wieder eine Einheit, wir sind wieder eine Mannschaft".

"Müssen uns aktuell alles doppelt und dreifach erarbeiten"

Damit, dass der LASK so schwierig ins Frühjahr finden würde, war in der Winterpause nicht unbedingt zu rechnen.

Nach einem Spielphilosophie-Wechsel im vergangenen Sommer und einem damit verbundenen etwas holprigen Saisonstart kamen die Athletiker im Herbst von Spiel zu Spiel besser in Fahrt und wurden zeitweise sogar als Mitfavorit in der Meisterschaft gehandelt. Zudem bekam der Kader im Jänner in Form von Valon Berisha routinierten Zuwachs.

Auch die Leistung zum Jahresauftakt, als der LASK durchaus unglücklich im ÖFB-Cup-Achtelfinale am FC Red Bull Salzburg scheiterte, war noch vielversprechend, ehe sich langsam und sicher eine Ergebniskrise einschlich, die die Mannschaft mehr und mehr verunsicherte und im "Tiefpunkt Altach" (O-Ton Sageder) mündete.

"Wir sind in einer Phase, wo wir uns alles doppelt und dreifach erarbeiten müssen", hadert Philipp Ziereis, der nach Zuljs Auswechslung die Kapitänsschleife von der Linzer Lebensversicherung übernahm.

Steht und fällt die restliche Saison mit Robert Zulj?

Lebensversicherung deshalb, weil Zulj an nicht weniger als 61 Prozent aller Bundesliga-Treffer des LASK in dieser Saison direkt beteiligt war und seine Mannschaft ohne dem Welser am Platz in dieser Spielzeit noch kein einziges (!) Tor erzielen konnte. 

Sollte der 32-Jährige wie befürchtet tatsächlich für den Rest der Saison oder gar darüber hinaus ausfallen, könnte der LASK im Kampf um Rang drei ob der momentan mangelnden Treffsicherheit der restlichen Linzer Stürmer vor schwere Probleme gestellt werden.

"Bei meinen Offensivspielern ist keiner dabei, der seine Chancen absichtlich nicht reinmacht. Über die Chancenauswertung reden wir seit Herbst", verteidigt Sageder seine Angreifer Moses Usor, Marin Ljubicic, Lenny Pintor, Elias Havel und Ibrahim Mustapha, die gesammelt bei äußert mageren neun Treffern aus insgesamt 113 Saisoneinsätzen halten.

Zuljs Klasse konnte diese horrende Bilanz seiner Mitspieler im Herbst gut verbergen - und dürfte auch Sageder geblendet haben, wie der Oberösterreicher durch die Blume zugibt: "Ich finde, dass wir einen sehr guten Herbst gespielt haben, und vielleicht ist es mir nicht gelungen, die richtigen Schlüsse für das Frühjahr daraus zu ziehen. Ich bin da selber am Überlegen, was ich beim nächsten Mal anders machen würde. Aber das ist erst für die nächste Transferperiode interessant."

Sageder sitzt aktuell fest im Sattel

Ob Sageder zur nächsten Transferperiode noch LASK-Trainer sein wird, kann man im Fußball freilich nie sagen, momentan dürfte der 40-Jährige trotz der Formkrise seines Teams allerdings verhältnismäßig fest im Sattel sitzen.

In der Vorberichterstattung bei "Sky" gaben sich Sportdirektor Radovan Vujanovic und CEO Siegmund Gruber betont ruhig, was die momentane sportliche Situation betrifft, und verwiesen darauf, dass Sageders Team als aktuell Dritter voll auf Kurs Saisonziel internationaler Startplatz liegt - noch, muss man dazu sagen, wenn man sich ansieht, wie eng es im oberen Playoff im Quartett hinter Salzburg und Sturm zugehen wird.

Abhängig von den restlichen Ergebnissen der 22. Bundesliga-Runde werden die Ränge 3 bis 6 zum Start der Meistergruppe nämlich maximal zwei Punkte auseinander liegen. Zur Erinnerung: Platz 3 könnte - beim "richtigen" Cup-Sieger für ein Hauptrunden-Fixticket in einem UEFA-Bewerb reichen, während Platz 6 hinsichtlich einer Europacup-Teilnahme auf jeden Fall leer ausgehen wird.

Noch hat der LASK also alle Chancen, das bisher enttäuschende Frühjahr zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. Am Samstag wurde - unabhängig vom Ergebnis - immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung getätigt.



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