Ganze 16 Punkte betrug der Vorsprung des LASK nach dem Grunddurchgang der Bundesliga auf den vierplatzierten Wolfsberger AC.
Zehn Meistergruppen-Runden und vier turbulente Corona-Monate später sind die Linzer hinter den WAC gerutscht und verpassen mit dem vierten Platz in der Endtabelle der Bundesliga die erneute direkte Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase.
Nach der 0:3-Niederlage gegen Meister Red Bull Salzburg (Spielbericht>>>) ist die Enttäuschung im Linzer Lager groß, aber auch die Erleichterung über das Ende von schwierigen Wochen.
"Ihr werdet kein Jammern von mir hören. Was positiv ist, ist, dass der Leidensweg nun vorbei ist. Wir gehen jetzt alle in den Urlaub", freut sich Coach Valerien Ismael gegenüber "Sky" über das Saisonende, wenn es auch ein bitteres war.
LASK will schwierigen Quali-Weg annehmen
Trotz allem ist lange noch nicht gesagt, dass der LASK nicht auch kommende Saison wieder in der Europa League für Furore sorgen wird. Die Linzer dürfen in Runde drei der Europa-League-Qualifikation starten und sind in dieser nach aktuellem Stand gesetzt. Wenn sie die dortige Begegnung, die in einem einzigen Spiel am 24. September entschieden wird und bei welcher der Heimvorteil per Losentscheid vergeben wird, überstehen, dürfen die Linzer im Playoff ran. Dort wäre der LASK ungesetzt, dafür gibt es ab dieser Phase ein Hin- und Rückspiel.
Auch Ismael streicht hervor, dass Platz vier in Linz vor der Saison sicher mit einem Handkuss genommen worden wäre, betrachtet man den Umbruch, den die Athletiker im vergangenen Sommer hinter sich bringen mussten.
"Man ist natürlich enttäuscht, wenn man nach dem Grunddurchgang sechs Punkte Vorsprung auf den Zweiten und 14 auf den Dritten hatte. Aber du bist trotzdem in der Qualifikation. Wir werden den schwierigen Weg annehmen und uns darauf vorbereiten. Positiv ist, dass die Qualifikation erst Ende September losgeht. Wir haben viel Zeit, um uns genug vorzubereiten. Jetzt ist die Zeit für die interne Analyse und dafür, unsere Schlüsse zu ziehen und dann in den Urlaub zu gehen und abzuschalten", nimmt Ismael die Herausforderung Europa-League-Qualifikation an.
(Text wird unter Video fortgesetzt)
"Gab einen LASK vor und einen nach Corona"
Die Analyse beim LASK muss wohl zweispurig geführt werden. Zum einen gibt es die starken Leistungen bis zur Corona-Pause, mit denen sich die Linzer ganze sechs Punkte Vorsprung auf Serienmeister Red Bull Salzburg rausspielten und gleichzeitig in der Europa League ins Achtelfinale vorstießen. Und dann ist da natürlich alles, was nach dem Bundesliga-Stopp in Sachen Corona-Vergehen und sportlichem Einbruch geschehen ist. Ismael beschrieb die Spielzeit 2019/20 des LASK vor der Partie gegen Salzburg als "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", nach dem Spiel meint er:
"Es gab einen LASK vor Corona - der war brillant - und es gab einen LASK nach Corona. Wenn ich analysiere, was am Platz ist: Du gewinnst Topspiele nicht, kassierst zu viele Gegentore und machst entscheidende Fehler."
Vor allem mental war der Einbruch der Linzer nach der Corona-Pause offensichtlich. Nachdem die Athletiker davor stets knappe Siege über die Zeit brachten oder auch oftmals das nötige Spielglück erzwingen konnten, kassierten sie in der Meisterrunde ein unnötiges Gegentor nach dem anderen und vergaben Punktgewinne gleich mehrmals in der Schlussphase. Der Druck und auch die öffentliche, harte Kritik, die auf die Linzer Kicker einprasselte, hinterließ seine Spuren, das weiß auch Ismael.
(Text wird unter Diashow fortgesetzt)
"Werden wieder angreifen!"
"Du wirst geliebt und gelobt und auf einmal wirst du gehasst und bist böse - damit musst du als junger Spieler erstmal klarkommen. Dann ist alles schlecht gelaufen, was schlecht laufen kann", bemüht der Franzose "Murphys Gesetz".
Nichtsdestotrotz lässt sich Ismael nicht die Vorfreude auf die kommende Saison, die in der Bundesliga bereits am 11. September wieder losgeht, verderben: "Jetzt ist entscheidend, dass wir nach vorne schauen. Wir haben vielversprechende neue Spieler für die neue Saison geholt. Es geht darum, nächste Saison eine bessere Meistergruppe zu spielen. Zehn Punkte aus zehn Spielen zu holen, ist viel zu wenig. Dann verdienst du, auf Platz vier zu landen."
Auch zu einer Kampfansage lässt sich Ismael bereits hinreißen: "Jetzt freue ich mich auf die Zukunft, dass wieder Fans ins Stadion dürfen und auf die neuen Spieler. Dann werden wir wieder neu angreifen!"