Der LASK erlebt ereignisreiche Wochen.
Fünf Spiele in den letzten 14 Tagen - die Doppel-, ja gar Dreifachbelastung trifft die Linzer mit voller Wucht. Vor allem im Hinblick auf das so wichtige Hinspiel gegen den FC Brügge im Champions-League-Playoff war Trainer Valerien Ismael deshalb zur Rotation gezwungen.
Auf nicht weniger als acht Positionen veränderte der Franzose seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel gegen den FC Basel beim Aufeinandertreffen gegen die WSG Tirol am Samstag.
Am Ende schaute ein 1:1 zuhause heraus (Spielbericht >>>), das Ismael trotz des erstmaligen Punkteverlustes in der neuen Saison positiv stimmt, wie der 43-Jährige nach dem Spiel im "Sky"-Interview erklärt: "Ich möchte ein Kompliment an die Mannschaft machen! Ich habe ein richtig gutes Spiel gesehen. Die Mannschaft hat Moral bewiesen, einen tollen Fußball gespielt und toll kombiniert, immer wieder nach vorne."
Klarerweise gab es aber auch die ein oder andere Situation, anhand derer man die fehlende Erfahrung gut erkennen konnte, wie Ismael weiter verdeutlicht: "Natürlich haben wir auch 100-prozentige Chancen vergeben, wenn man an Thomas Sabitzer denkt. Da hat man vielleicht den Mangel an Erfahrung gesehen, bei der Ruhe vor dem Tor."
Dennoch sticht für den Franzosen das Positive hervor: "Insgesamt kann man heute schon absolut zufrieden sein. Es ist klar, dass du nicht alle Spiele gewinnen oder zu null spielen kannst. Es ist wichtig, dass du in so einem Spiel zurückkommst. Die Moral stimmt und nach vier Spielen kann man mit zehn Punkten sehr zufrieden sein."
Experiment für Trauner gelungen
Dessen Abwehrchef, Gernot Trauner, trauerte sogar einem Sieg mit der zweiten Garde hinterher: "Es tut natürlich schon ein bisschen weh. Vor allem wenn man das Spiel gesehen hat, waren wir doch in der zweiten Halbzeit komplett überlegen. In der ersten Halbzeit hat Wattens doch die ein oder andere Konterchance gehabt. Ich glaube, wir haben wenig zugelassen und waren im Ballbesitz sehr gut heute. Es war ein sehr gutes Spiel. Mit dem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein, mit allem anderen schon."
Insgesamt kann Trauners Ansicht den Fans des LASK Mut geben. Auch die vermeintlichen Reservespieler scheinen genügend Klasse zu haben, um in der Bundesliga mitspielen zu können: "Die Jungs, die auf dem Platz waren, haben das alles super gemacht. Natürlich muss man schauen, dass man ein paar Spieler rotiert, weil wir sehr viele Spiele haben, aber ich denke, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben und die Leute am Platz haben gute Arbeit geleistet", lobt auch Trauner seine Kollegen.
WSG profitiert und überzeugt
Der WSG Tirol kam die Rotation des LASK jedenfalls mehr als nur gelegen.
Hatten die Wattener nach dem Führungstreffer durch Dedic kurz vor dem 1:1-Ausgleich sogar noch die Chance auf die 2:0-Führung und einem damit wohl sicheren Sieg, so zeigt sich WSG-Trainer Thomas Silberberger trotzdem glücklich: "Der Punkt tut uns gut und ich glaube, es ist auch das richtige Signal für uns vereinsintern, dass wir sehen: Hoppala, wir können auch mit den Großen mithalten, wenn wir einen perfekten Tag haben. Man hat das heute gesehen: Ob B-Garnitur oder A-Garnitur – das spielt, glaube ich, derzeit keine große Rolle. Beim LASK ist zurzeit vom Zuschauer bis zum Zeugwart alles euphorisiert und voller Selbstvertrauen."
Die Tiroler punkteten also bereits zum dritten Mal in Folge und lassen dadurch Kritiker weitestgehend verstummen. Der Ansatz ist klar und verdeutlicht sich auch in der Realität: Die WSG Tirol soll mit dem Abstieg nichts zu tun haben.
Silberberger sieht LASK schon in Gruppenphase
Womit der LASK hingegen nichts zu tun haben soll? Mit der Europa League! So zumindest, wenn es nach Thomas Silberberger geht: "Wir haben ja nicht gegen irgendwen, sondern den LASK gespielt, die in 14 Tagen in die Champions League eingezogen sind, davon bin ich felsenfest überzeugt. Ich würde es ihnen wünschen."
Ganz Österreich kann sich deshalb nur wünschen: Möge Silberbergers Vision in Erfüllung gehen und der LASK schon bald im Konzert der ganz Großen mitspielen.