Endstand
2:3
1:0, 1:3
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Klagenfurt nach Sieg über Rapid: "Keine Raketenwissenschaft"

Mit drei Toren in Hütteldorf sei ein Sieg nicht unverdient, meint Peter Pacult. Sinan Karweina wird zum Matchwinner - obwohl nicht alles nach Plan lief:

Klagenfurt nach Sieg über Rapid: Foto: © GEPA

Statistiken können im Fußball aussagekräftig sein - manchmal aber auch nicht. 

Man nehme Austria Klagenfurt her. Gegen Rapid Wien mit einem Expected-Goals-Wert von 0,45. Und dennoch mit einem 3:2-Sieg gegen Rapid in Hütteldorf (zum Spielbericht >>>). "Damit kann ich nicht viel anfangen", meinte Klagenfurts Angreifer Sinan Karweina zu den Statistiken.

Klar ist: Lange schaute es überhaupt nicht nach einem Auswärtssieg der Kärntner aus. "Wir haben die erste Halbzeit ein bisschen verschlafen, sind nicht wirklich in die Zweikämpfe gekommen, waren zu weit weg vom Mann", fasste Karweina am "Sky"-Mikrofon zusammen.

Bereits nach elf Minuten brachte Guido Burgstaller die Gastgeber in Führung, Rapid dominierte in der ersten Halbzeit. "Rapid war in der ersten Hälfte ganz klar die bessere Mannschaft, ohne aber großartig vors Tor zu kommen. Das Tor, das sie gemacht haben, gehört halb uns", fasste Klagenfurt-Trainer Peter Pacult zusammen. 

Kabinenansprache mit Wirkung

Nahezu chancenlos in Hälfte eins - "da muss man in der Halbzeit die Spieler ein bisschen aufmuntern, ein bisschen was klären", so Pacult. Zu klären hatte er auch mit Karweina etwas. Vor dem Spiel forderte Pacult nämlich "keinen Firlefanz" von ihm. Den "Firlefanz" sah er aber wieder in den ersten 45 Minuten. Er habe ihm in der Halbzeit dann schon noch einmal klarmachen müssen, aufzuhören, in drei Mann reinlaufen zu wollen.

Karweina schien sich die Ansage zu Herzen genommen zu haben. Oder, wie Pacult meinte: "In der zweiten Halbzeit hat er es dann ganz anständig gemacht."

Anständig heißt: In der 60. Minute erzielte 24-jährige Deutsche den Ausgleich, in Minute 65 drehte Karweina die Partie. "Das zweite Tor war ein bisschen eine Schlüsselszene: Wir waren nah am Mann, wir gehen drauf, lassen nicht nach - dann haben wir einfach die Qualität", so Karweina.

Den Ball jagte er aus der Drehung per Innenkante der Latte ins Kreuzeck. "Dass der so reinfliegt ist schön - geplant war das natürlich nicht. Ich wollte den einfach aufs Tor bringen", übte sich der Doppeltorschütze in Demut. Und streute dem Assistgeber Rosen: "Der Pass vom Wernitznig davor ist überragend."

Rapid-Leihgabe mit Vorentscheidung

Rapid-Leihgabe Aaron Sky Schwarz sorgte mit dem Treffer zum 1:3 für die Vorentscheidung, er traf ins lange Eck - nach Vorarbeit von seinem Zimmerpartner Karweina. Per Knie. "Das war auch nicht geplant", meinte der Mann des Spiels. "Der Ball kommt auf Kniehöhe - ich kann ihn ja gar nicht anders nehmen. Das Tor ist dann brutal."

Auch Pacult freute sich für Schwarz. "Es freut mich für den Buben, er ist 19 Jahre alt, hat vor zwei Jahren eine schwere Verletzung gehabt. Bei uns kann er jetzt ein bisschen Bundesliga-Luft schnuppern, sich an das Tempo gewöhnen. Wir werden sehen, wie sein Weg weitergeht." Der Steffen Hofmann habe es ihm eh schon gesagt, "er ist ja bei ihnen unter Vertrag", meinte Pacult mit einem Zwinkern, über den letztendlich entscheidenden Torschützen.

Dass Querfeld in der Nachspielzeit noch das 2:3 erzielte, war jedenfalls nur mehr eine Randnotiz angesichts der eiskalten Klagenfurter Chancenverwertung.

"Keine Raketenwissenschaft"

"Die zweite Halbzeit war gut von uns, von der Intensität, von der Laufbereitschaft. Das haben wir auch genau so angesprochen in der Kabine. Wir haben gesagt, wir müssen dran glauben - auch einfach spielen", so Karweina. Denn Fußball sei schließlich keine Raketenwissenschaft.

"Man hat es gesehen: Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwer getan, wir haben die einfachen Dinge vermissen lassen, da hat der Trainer absolut recht - auch was mich betrifft. Dann wird es zur Raketenwissenschaft. In der zweiten Halbzeit machen wir es einfach, spielen tief, lassen klatschen, machen es einfach gut, kommen zum Abschluss. Dann sieht man unsere Qualität", erklärte Karweina.

"Man kann jetzt diskutieren: Verdient oder nicht. Wenn du hier auswärts drei Tore machst, ist es nicht unverdient", sagte Pacult. Er meinte weiter: "In der zweiten Halbzeit haben wir mehr gemacht, das Quäntchen Glück war heute sicher auf unserer Seite, gar keine Frage."

Dass Klagenfurt nun auf Platz vier steht, lässt Pacult kalt. "Das ist wurscht, das interessiert mich, wie wenn in Peking ein Radl umfällt. Jetzt kommt die Rückrunde - wir brauchen weiter Punkte, weil unser Ziel ist gegeben."

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