Damir Canadi ist nicht mehr Rapid-Trainer - und viele werden darüber nicht traurig sein.
In einer ausführlichen Abrechnung fasst der "Kurier" nun zusammen, wie arg der "Sturschädl" wirklich war und mit welchen Ausrastern und Aktionen sich der 46-jährige Wiener selbst ins Aus katapultierte.
Einem wichtigen Mitarbeiter drohte er zur Begrüßung, er "soll aufpassen", sofern er den Job behalten will. Christoph Schösswendter demütigte er vor versammelter Mannschaft: "Schössi, du kannst nicht kicken."
VIDEO: Das sagt Bickel zum Canadi-Aus:
Schaub zerbrach daran, Hofmann nicht
Für Canadi war der bis dahin als Abwehrchef gefragte Ex-Admiraner "nicht zu gebrauchen". Das ließ er ihn spüren, sägte ihn ab und erteilte ihm mit der Auswechslung nach 38 Minuten gegen die SV Ried die Höchststrafe.
Auch andere Spieler knöpfte sich der Chefbetreuer vor - so soll er Louis Schaub und Kapitän Steffen Hofmann besonders hart rangenommen haben. Eine Taktik, die er scheinbar schon bei anderen Vereinen anwandte, um laut "Kurier" "Autoritäten und Hierarchien zu verschieben".
Während ein junger Spieler wie Schaub daran zerbrach, ließ sich Hofmann zumindest nach außen hin nicht beirren.
Und auch etwa Video-Analyst Stefan Oesen wurde mit Aussagen wie "Wer hat denn diesen Mocinic gescoutet?" als Barisic-Gefolge dargestellt, dieser nahm nach kurzer Zeit freiwillig Reißaus.
Harter Hund? Nicht nur einmal wurde er mit dem letzten Meistermacher Peter Pacult verglichen. Von einem Insider heißt es jedoch: "Pacult hat sich auch öfters wie ein Prolet aufgeführt. Aber der Unterschied ist. Er hat immer gewusst, dass er nicht Gott ist."
Wer ihm in den Weg kam, bekam das zu spüren
Canadi sah sich als alleinigen Herrscher. Seine Macht spielte er aus, schließlich war er die Wahl von Präsident Michael Krammer, der beim Scheitern selbst einen Fehler eingestehen müsste - was nun der Fall war.
Wer Canadi in den Weg kam, bekam das zu spüren. So auch die Journalisten, die ihm mit unangenehmen Fragen ein Dorn im Auge waren. Als Beispiel wird das von Anfang an angekratzte Verhältnis zu Standard-Journalist Christian Hackl, den er immer wieder öffentlich attackierte, aufgeführt.
Darauf angesprochen soll er behauptet haben: "Wenn er drei Mal die gleiche depperte Frage stellt, drehe ich ihn ab. So einfach ist das." So einfach war es im Endeffekt jedoch nicht, denn sein Verhalten und seine Umgangsformen der Öffentlichkeit und Spielern gegenüber wurden ihm zum Verhängnis.
Die Schelte von Seiten des Präsidiums kam im Endeffekt zu spät, Canadi war nicht mehr zu bremsen. Was in der Abrechnung auch aufgezeigt wird: Der SCR Altach war froh, Canadi "angebracht" zu haben. Die Mannschaft feierte angeblich eine Party in der Kabine mit dem Lied "Rapid Wien, Lebenssinn".
Trotz zwischenzeitlicher Tabellenführung ließen sich die Vorarlberger nicht zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung hinreißen. Von Rapid bekam man eine stattliche Ablöse und damit war man einige Sorgen los. Rapid weiß es jetzt erst besser.