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Altach-Coach Ludovic Magnin - mit Mut und Energie

So geht der Schweizer seine Aufgabe beim Bundesliga-Schlusslicht an:

Altach-Coach Ludovic Magnin - mit Mut und Energie Foto: © GEPA

Der Mann kennt das Ländle.

Bei seiner Präsentation als neuer Trainer des SCR Altach erzählt Ludovic Magnin grinsend: „Meine Familie hat im Rheintal gelebt und ich in Stuttgart gespielt. Ich bin x-Mal hier vorbeigefahren und habe immer hier getankt, weil es billiger war.“

Seit seinem Aus als Trainer des FC Zürich im Oktober 2020 war der 42-Jährige ohne Job. Nun ist er zurück im Geschäft. „Meine Akkus sind voll“, verkündet der Schweizer.

So ist er auch in den Vorstellungsgesprächen bei der Klub-Führung angekommen. „Es war die Energie, die wir bei ihm spüren und gespürt haben in den Gesprächen. Er ist sehr impulsiv und begeisternd aufgetreten“, berichtet Geschäftsführer Christoph Längle.

Ursprünglich hatte das Bundesliga-Schlusslicht nach einer österreichischen Lösung als Nachfolger für Damir Canadi gesucht.

"Ein Schweizer ist für uns nicht unbedingt ein Ausländer, sondern mehr Vorarlberger als etwa ein Trainer aus Wien"

Sportchef Grabherr

Sportchef Werner Grabherr relativiert: „Für uns als Vorarlberger ist er nicht unbedingt ein ausländischer Trainer, sondern es war auch eine Entscheidung für die Region. Das war aber nicht das ausschlaggebende Kriterium. Ein Schweizer ist für uns nicht unbedingt ein Ausländer, sondern mehr Vorarlberger als etwa ein Trainer aus Wien.“

Der Neo-Coach scheint mit einem Engagement in Österreich zuletzt schon spekuliert zu haben: „Als Schweizer kennt man den Markt, in dem man tätig sein kann. Entsprechend verfolgt man auch die Meisterschaft in Österreich.“

Launiger Nachsatz: „Ich habe gelesen, die Schweizer Trainer waren hier nicht so erfolgreich. Das ist gut für mich, dann gibt es keine Erwartungen und ich kann es besser machen.“

Überzeugt, aber nicht blauäugig

Viel zu tun hat der Mann, der als Aktiver 62 Mal für das Schweizer Nationalteam aufgelaufen ist, jedenfalls. Der Herbst des Ländle-Klubs war enttäuschend. Nur drei Siege aus 18 Spielen, mit 13 Punkten am Ende der Tabelle, lediglich zehn Treffer wurden bejubelt.

Längle sagt: „Wir gehen davon aus, dass es ihm gelingen wird, alle in das Boot zu holen, das wir im Frühjahr brauchen, um durch die raue See zu kommen.“

Freilich gibt sich auch Magnin optimistisch: „Ich bin vom Potenzial der Mannschaft überzeugt. Ich bin überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen.“

Fünf Wochen hat er Zeit, um das Team auf ein hartes Frühjahr vorzubereiten. „Ich bin nicht blauäugig, es wird nicht von Anfang an alles rosarot sein. Meine Aufgabe ist, ein Umfeld zu schaffen, in der sich die Spieler wohlfühlen. Ich will, dass die Mannschaft am ersten Spieltag absolut auf dem höchsten Level ist. Der Klassenerhalt geht über die konditionellen Fähigkeiten. Wir wollen aggressiven Fußball spielen können“, kündigt er an.

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

Der neue Trainer beschreibt den Stil, den der SCRA unter seiner Ägide an den Tag legen soll, so: „Ich will eine aktive Mannschaft sehen, eine aggressive Mannschaft, die mit und ohne Ball dynamisch spielt, wahrscheinlich ein paar Meter höher als bisher. Ich will keine Mannschaft, die reagiert. Wir müssen aber auch flexibel sein.“

„Wenn man im Leben nicht wagt, gewinnt man auch nicht. Das hat mir in den letzten Spielen gefehlt. Wir werden etwas wagen! Wir wollen uns nach jedem Spiel in der Kabine in die Augen schauen können und wissen, dass wir mutig waren“, so Magnin weiter.

Drei Abgänge stehen bevor

Mit welchem Kader die Mission Klassenerhalt konkret angegangen wird, steht noch nicht fest. Mit drei Kickern wird jedenfalls nicht mehr geplant. Sportdirektor Grabherr: „Wir werden uns aller Voraussicht nach von Berkay Dabanli und Anderson (Anm.: zuletzt an Dornbirn verliehen) trennen. Wir werden auch schauen, wie die Reise für Mario Stefel weitergeht.“

Grabherr weiter: „Wir wollen Verstärkungen für die Offensive verpflichten. Es ist aber noch zu früh, über Namen zu sprechen. Es braucht ein bisschen Geduld.“ Das Trainerteam indes bleibt unverändert.

Neben der Arbeit auf dem Platz ist in Altach anscheinend in den kommenden Wochen auch viel Psychohygiene angesagt. Magnin: „Es ist vor allem Kopfsache. Wenn ein neuer Trainer kommt, ist ein gewisser Neuanfang da. Ein Neustart wird entscheidend sein. Wir müssen den Spielern in Gesprächen Vertrauen vermitteln.“

Magnin der energische Motivator. Doch Längle will den neuen Mann nicht nur so gesehen wissen: „Es wäre aber nicht fair, ihn auf seine Energie und sein Temperament zu reduzieren. Er hat das Geschäft von der Pike auf gelernt, ist ein anerkannter Fachmann.“

Das gilt es nun unter Beweis zu stellen.

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