Rapid-Fans, die das Glas gerne halbvoll sehen, können es so betrachten: Nach drei Stürmer-Toren in der gesamten Hinrunde haben im ersten Spiel der Rückrunde gleich zwei Angreifer getroffen.
Weil sich die Sonne in Wien-Hütteldorf in den vergangenen Wochen aber nur sporadisch gezeigt hat, die Stimmung seit geraumer Zeit eher gedrückt ist und der SK Rapid seit vier Meisterschaftsspielen nicht mehr gewonnen hat, tendiert der Rapid-Fan derzeit aber eher dazu, dass Glas als halbleer zu bezeichnen.
Das 2:2 gegen den SV Mattersburg – dasselbe Ergebnis wie schon beim ersten Gastspiel der Burgenländer im Allianz Stadion, hat diese Tendenz eher verstärkt.
14.400 Fans, zum zweiten Mal in Folge weniger als 15.000, waren gekommen und sahen, was SCR-Coach Goran Djuricin bei „Sky“ als „Spiel wie auf einer schiefen Ebene“ bezeichnete. 33 Torschüsse gaben die Hausherren ab.
"Katastrophal!"
„Ich bin ein bisschen sprachlos. Wir hatten 33 Torschüsse, da hätten wir vier Spiele gewinnen können. Es ist wie verhext für uns in den letzten Wochen. Ich kann es mir auch nicht richtig erklären“, war Djuricin ob der Effizienz seiner Truppe fassungslos.
Die Chancenauswertung und das Ergebnis seien „katastrophal“, fand Djuricin. „Wir hätten mit ein paar Toren Unterschied gewinnen müssen“, ärgerte sich Philipp Schobesberger. Die Mattersburger benötigten lediglich neun Versuche, um ebenso oft zu jubeln wie die Hauptstädter.
Am Ende war es einer, der eigentlich keine Rolle in den Rapid-Plänen mehr spielt, der mit seinem Tor zum 2:2 dafür sorgte, dass Rapid immerhin der ganz großen Blamage entging. Nur 38 Sekunden nach seiner Einwechslung traf Philipp Prosenik mit seinem ersten Ballkontakt per Kopf zum ersten Saisontor.
Der 24-Jährige hat mit einer Quote von einem Tor alle 101 Spielminuten mit einem Schlag alle seine Konkurrenten im Rapid-Sturm statistisch hinter sich gelassen.
"Es wird nichts ändern"
„Es war eine super Flanke von Schobi und ich bin genau richtig gestanden“, kommentiert der 24-Jährige sein Tor recht trocken.
Nachsatz: „Mir persönlich tut das Tor sehr gut, aber im Verein wird es nichts ändern, glaube ich“, rechnet Prosenik nicht damit, durch diesen wichtigen Treffer sein Standing innerhalb des Klubs verbessert zu haben.
Der Vertrag des Angreifers läuft im Sommer aus. Gut möglich, dass er schon im Winter eine neue Aufgabe findet, Rapid dürfte ihm keine Steine in den Weg legen.
Dankbar ist Djuricin dennoch, denn im Falle einer Niederlage wäre die Kritik an seiner Person wohl verstärkt aufgekommen: „Dann hätten wieder alle, die aus den dunklen Löchern kommen, gesagt, wie gut sie etwas machen und wie schlecht ich etwas mache. Das kennt man ja aus dem Fußball.“
Letztendlich war aber auch für ihn an diesem Abend das Glas halbleer: „Das 2:2 ist wie eine gefühlte Niederlage.“
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Video: Marcel Koller im (etwas anderen) Wordrap!
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)