news

Grünwald: "Nichts schönreden!"

Der Austria-Kapitän hat klare Meinung zum violetten Seuchenjahr.

Grünwald: Foto: © GEPA

Alexander Grünwald hat in seiner Karriere bei der Wiener Austria schon viele Höhen und Tiefen erlebt.

Die diesjährige Seuchen-Saison lässt aber auch den 29-Jährigen nicht kalt. „So haben wir uns das nicht vorgestellt.“

Dabei hätte der Kärntner derzeit eigentlich allen Grund zur Freude, denn nach seiner rund achtmonatigen Verletzungspause feierte er Mitte April sein Comeback und kam seither in jedem Spiel zum Einsatz.

„Dafür, dass ich so lange weg war, bin ich mit meinen Leistungen zufrieden“, erklärt Grünwald.

Zusatz: „Aber natürlich muss ich noch matchfitter werden. Den alten Grünwald wird man daher in dieser Saison wohl nicht mehr sehen.“

Im LAOLA1-Interview spricht der Austria-Kapitän über das verkorkste Spieljahr der Veilchen, einen möglichen Neustart und Trainer Thomas Letsch.

LAOLA1: Alex, du bist nach deiner schweren Knieverletzung zurück, hast zuletzt vier Mal in Serie gespielt. Doch so schön die Rückkehr für dich persönlich ist, so schlecht läuft es für die Austria grundsätzlich. Wie beurteilst du die aktuelle Situation?

Alexander Grünwald: Es ist schwierig, denn so haben wir uns die Saison nicht vorgestellt. Wir wollten noch einmal angreifen und zumindest den fünften Platz erreichen, aber der Traum ist geplatzt. Schlussendlich haben wir es uns auch nicht verdient, denn wir haben über die Saison gesehen nicht gut genug dafür performt. Wir wollen das Jahr aber nicht einfach ausklingen lassen, sondern positiv abschließen. Dafür müssen wir aber auch anfangen, alles am Platz umzusetzen – also Taten sprechen lassen.

LAOLA1: Kann man euer Frühjahr mit dem Satz: „Wenn’s nicht läuft, dann läuft’s nicht“ zusammenfassen?

Grünwald: Ja genau. Speziell in den letzten Spielen kann man der Mannschaft nicht absprechen, dass sie es wollte. Ich denke, gerade der Offensiv-Fußball war recht gut. Leider haben wir die Tore nicht gemacht. Dadurch ist die ohnehin schon dünne Seifenblase noch dünner geworden und schlussendlich auch geplatzt. Es war über weite Strecken schwierig, weil wir mit dem Wissen in die Spiele hineingegangen sind, dass wir müssen. Und es ist immer schwer, wenn man gewinnen muss.

LAOLA1: Wie kann man sich für die letzten Spiele, in denen es um nichts mehr geht, noch motivieren?

Grünwald: Der Fußball soll doch generell Spaß machen. Es ist unsere Leidenschaft. Wir sind es nicht nur uns, sondern auch allen Leuten schuldig, dass wir noch Siege einfahren. Wir könnten dadurch auch wieder eine positivere Stimmung in den Verein bringen und für ein halbwegs versöhnliches Ende sorgen. Deswegen sollte sich jeder noch den Arsch aufreißen und das Bestmögliche herausholen.

Bild 1 von 78 | © GEPA
Bild 2 von 78 | © GEPA
Bild 3 von 78 | © GEPA
Bild 4 von 78 | © GEPA
Bild 5 von 78 | © GEPA
Bild 6 von 78 | © GEPA
Bild 7 von 78 | © GEPA
Bild 8 von 78 | © GEPA
Bild 9 von 78 | © GEPA
Bild 10 von 78 | © GEPA
Bild 11 von 78 | © GEPA
Bild 12 von 78 | © GEPA
Bild 13 von 78 | © GEPA
Bild 14 von 78 | © GEPA
Bild 15 von 78 | © GEPA
Bild 16 von 78 | © GEPA
Bild 17 von 78 | © GEPA
Bild 18 von 78
Bild 19 von 78
Bild 20 von 78
Bild 21 von 78
Bild 22 von 78
Bild 23 von 78
Bild 24 von 78
Bild 25 von 78
Bild 26 von 78
Bild 27 von 78
Bild 28 von 78
Bild 29 von 78
Bild 30 von 78
Bild 31 von 78
Bild 32 von 78
Bild 33 von 78
Bild 34 von 78
Bild 35 von 78
Bild 36 von 78
Bild 37 von 78
Bild 38 von 78
Bild 39 von 78
Bild 40 von 78
Bild 41 von 78
Bild 42 von 78
Bild 43 von 78
Bild 44 von 78
Bild 45 von 78
Bild 46 von 78
Bild 47 von 78
Bild 48 von 78
Bild 49 von 78
Bild 50 von 78
Bild 51 von 78
Bild 52 von 78
Bild 53 von 78
Bild 54 von 78
Bild 55 von 78
Bild 56 von 78
Bild 57 von 78
Bild 58 von 78
Bild 59 von 78
Bild 60 von 78
Bild 61 von 78
Bild 62 von 78
Bild 63 von 78
Bild 64 von 78
Bild 65 von 78
Bild 66 von 78
Bild 67 von 78
Bild 68 von 78
Bild 69 von 78
Bild 70 von 78
Bild 71 von 78
Bild 72 von 78
Bild 73 von 78 | © GEPA
Bild 74 von 78 | © GEPA
Bild 75 von 78 | © GEPA
Bild 76 von 78 | © GEPA
Bild 77 von 78 | © GEPA
Bild 78 von 78 | © GEPA

LAOLA1: Einige Spieler verlassen den Klub, bei anderen steht ein Fragezeichen hinter ihrer Zukunft. Können die sich noch richtig motivieren?

Grünwald: Natürlich ist das nicht optimal – da brauchen wir nichts schönreden. Nicht nur bei manchen Spielern, sondern auch beim Trainer ist die Zukunft offen. Es ist derzeit etwas unruhiger. Dennoch: Der Großteil ist schon sehr lange zusammen, daher müssen wir die persönlichen Angelegenheiten hinten anstellen. Wenn die Mannschaft besser spielt, kann der Einzelne auch besser glänzen und davon profitieren.

LAOLA1: Gibt es heutzutage nur mehr ein Schwarz-Weiß-Denken?

Grünwald: Fußball ist ein Ergebnis-Sport. Die Leute lassen sich aber auch von den Medien beeinflussen. Das merkt man und das habe ich über die Jahre mitbekommen. Wenn man schlecht spielt und dennoch gewinnt, geht man mit einem positiven Gefühl heim und jeder ist doch irgendwie zufrieden, denn man hat etwas richtig gemacht. Doch bei uns stimmen momentan die Ergebnisse nicht und dementsprechend kritisch ist die Berichterstattung. Auch innerhalb des Klubs wird es unruhiger, die Situation schwieriger. Man kann sich nur mit positiven Ergebnissen da rausziehen. Gegen WAC und St. Pölten müssen Siege her. Wir sind zwar heuer nicht so gut, um große Sprüche klopfen zu können. Aber ich denke, das muss unser Anspruch sein.


"Die Zeit unter Thorsten Fink war sehr gut. Es gab bei der Austria in den letzten Jahren sehr viele Trainerwechsel. Fink war hingegen nicht umsonst so lange hier. Am Schluss hat es aus diversen Gründen nicht mehr funktioniert. Im Fußball wird dann eben als Erster der Coach ausgetauscht - nicht die ganze Mannschaft."

Grünwald über Trainerwechsel

LAOLA1: Die Situation erinnert sehr an jene von vor drei Jahren, bevor Trainer Thorsten Fink kam.

Grünwald: Ja, es ist sehr ähnlich. Deswegen wollten uns auch die Fans nach dem LASK-Spiel zur Rede stellen, damit sie auch einmal unsere Gedanken erfahren. Wenn man dann mit ihnen redet und ihnen unsere Sicht der Dinge erklärt, kann man sie besänftigen. Sie merken, dass wir wollen und es probieren, aber es in dieser Phase einfach nicht funktioniert. Es bringt zudem nichts, wenn jeder auf jeden „draufhaut“. Wir müssen gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten.

LAOLA1: Hat man es in den letzten Jahren verabsäumt, sich ein Spielkonzept zusammenzulegen und nach diesen Kriterien einen Trainer auszuwählen?

Grünwald: Als Thorsten Fink gekommen ist, hat er unser Spiel umgekrempelt. Aber ich denke, dass wir in den ersten Jahren ganz erfolgreich gespielt haben. Uns ist vorgeworfen worden, dass wir nur Vizemeister geworden sind, weil die anderen so schlecht waren. Das ist typisch österreichisch. Wenn man gut ist, sind die anderen schlecht. Wir sind verdient Zweiter geworden. Natürlich haben wir nicht immer gut gespielt, aber sehr oft die richtigen Ergebnisse eingefahren. Die Zeit unter Thorsten Fink war sehr gut. Es gab bei der Austria in den letzten Jahren sehr viele Trainerwechsel. Fink war hingegen nicht umsonst so lange hier. Am Schluss hat es aus diversen Gründen nicht mehr funktioniert. Im Fußball wird dann eben als Erster der Coach ausgetauscht - nicht die ganze Mannschaft. Thomas Letsch hat eine andere Philosophie. Das ist aber klar, denn bei einem Trainerwechsel kommt selten ein ähnlicher Typ. Es ist nicht einfach die neue Philosophie sofort gut umzusetzen. Ein Trainer benötigt eine Vorbereitung, um in Ruhe mit der Mannschaft arbeiten und die Abläufe hineinbringen zu können. Der Faktor Zeit ist sehr wichtig.

LAOLA1: Würdest du gerne mit Thomas Letsch in die neue Saison gehen?

Grünwald: So wie ich das beurteilen kann, passt es ganz gut, auch wenn am Schluss die Ergebnisse gefehlt haben. Aus meiner Erfahrung weiß ich aber, dass es Interimstrainer bei uns immer schwer hatten, weil die bereits erwähnte Vorbereitungszeit fehlt. Die Zeit ist kurz, der Druck hoch. Zudem fehlt das Selbstvertrauen der Spieler. Von dem her muss man einem Trainer auch einmal Zeit geben, dass er über einen gewissen Zeitraum mit der Mannschaft arbeiten kann. Erst danach sollte man ihn beurteilen. Ich bin natürlich nicht der Entscheidungsträger, aber die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer Letsch stimmt. Er hat das Team am Tiefpunkt übernommen. Er ist sehr akribisch und fordert sehr viel von uns ein.

Kommentare