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Wien ist für Salzburg anders

Im Vergleich der Top-20-Ligen Europas ist Salzburg auswärts der schwächste Leader, aber...

Wien ist für Salzburg anders

Vor zwei Jahren war Red Bull Salzburg zu diesem Zeitpunkt bereits Meister.

In dieser Saison führt der Titelverteidiger die Tabelle auch wieder an, hat dabei nur einen Zähler weniger als nach 28 Runden im Vorjahr und zwei Punkte weniger Vorsprung auf Rapid.

Dennoch haben die „Bullen“ vor dem Schlager am Sonntag vier mehr auf dem Konto als die Wiener, die im letzten Saisonduell den Vorsprung freilich wieder minimieren wollen.

Da kommt Salzburg ja eigentlich gerade recht. Denn der Meister spielt auswärts nicht meisterlich.

Kein Leader in den Top-20-Ligen ist auswärts schlechter

Von den letzten acht Bundesliga-Partien konnte man nur eine in der Fremde gewinnen – im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Oscar Garcia Anfang Februar mit 2:1 bei der Admira.

In der Auswärtstabelle rangiert die Mannschaft des Spaniers lediglich auf Rang vier.

Kein Tabellenführer der Top-20-Ligen Europas ist in der Fremde schlechter als Salzburg, das auf lediglich vier Siege in 14 Partien kam und neben sieben Remis drei davon verlor.

Nur der belgische Tabellenführer Brügge, der auswärts sieben Partien verlor und dafür zu Hause 14 seiner 15 Partien gewinnen konnte, kommt dem Punkteschnitt ähnlich nahe. 


So liegen die Leader der Top-20-Ligen Europas in ihrer Auswärtstabelle:

Land Tabellenführer Rang Auswärtstabelle Punkte auswärts Punkteschnitt
ESP FC Barcelona 2. 33 (15 Spiele) 2,20
GER FC Bayern 1. 33 (14) 2,36
ENG Leicester 1. 34 (16) 2,13
ITA Juventus 1. 35 (16) 2,19
POR Benfica 1. 34 (14) 2,43
FRA PSG 1. 42 (16) 2,63
RUS ZSKA Moskau 4. 17 (10) 1,70
UKR Dynamo Kiev 2. 25 (9) 2,78
BEL Brügge 2. 22 (15) 1,45
NED Ajax 2. 33 (14) 2,36
TUR Besiktas 1. 29 (12) 2,42
SUI Basel 1. 26 (12) 2,12
CZE Pilsen 1. 25 (11) 2,27
GRE Piräus 1. 34 (13) 2,62
ROU Giurgiu 1. 30 (13) 2,31
AUT Salzburg 4. 19 (14) 1,36
CRO Dinamo Zagreb 2. 22 (13) 1,69
POL Legia Warschau 1. 30 (14) 2,14
CYP APOEL Nikosia 1. 35 (13) 2,69
BLR BATE 1. 33 (13) 2,54

* Bei BATE wurden ob der bis Samstag andauernden Pause die Daten der Vorsaison erhoben


Wien ist für Salzburg anders

Doch auf der anderen Seite ist Wien für Salzburg anders. In dieser und der Vorsaison setzte es bislang keine Niederlage bei Gastspielen in der Bundeshauptstadt.

Zuletzt verlor Salzburg vor knapp zwei Jahren in Wien, als man sich Rapid damals noch im Hanappi-Stadion 1:2 geschlagen geben musste – Terrence Boyd traf damals zwei Mal.

Seither machte Salzburg in Wien immer eine relativ gute Figur:

  • November 2015: Austria Wien 1:1

Eines der besseren Spiele unter dem wenige Wochen später beurlaubten Trainer Peter Zeidler. Kevin Friesenbichler verhinderte nach Paulo Mirandas Führungstor per Hammer eine Heimniederlage.

  • Oktober 2015: Rapid Wien 2:1

Rapid ging in Führung, doch Salzburg drehte die Partie durch Tore von Minamino und Schwegler. Der Schweizer erinnert sich an den abgefälschten Schuss mit einem Grinser: „Es war ein halbes Tor, aber ein entscheidendes.“

  • Mai 2015: Austria Wien 1:1

Die Meisterschaft war entschieden, vier Tage später trafen sich die Teams im Cup-Finale wieder.

  • April 2015: Rapid Wien 3:3

Eine unglaubliche erste Hälfte der Salzburger, die sich mit einer 3:0-Führung zur Pause ausdrückte. Andreas Ulmer sah Rot, Rapid kam eindrucksvoll zurück – auch weil Salzburg mithalf.

  • Dezember 2014: Austria Wien 4:2

Die Wiener führten zur Pause 2:0, dann erzielte Alan einen der schnellsten Hattricks der Bundesliga-Geschichte und drehte die Partie binnen acht Minuten.

  • September 2014: Rapid Wien 2:1

Nach dem CL-Trauma war Wien der richtige Erholungsort für die Salzburger. Erst schoss man sich beim 12:1 gegen den Sportklub im Cup den Frust von der Seele, dann setzte Trainer Adi Hütter die richtigen taktischen Maßnahmen und war mit seiner plötzlich tiefer stehenden Mannschaft im Happel-Stadion erfolgreich.



"Wir wissen, dass Rapid alles reinwerfen wird"

Das will auch Oscar Garcia am Sonntag sein. Es wird sein erstes Spiel auf größerer Bühne in Österreich, die beflügelt im Normalfall auch seine in dieser Spielzeit europacup-losen Spieler.

„Es ist immer schön, vor vielen Zuschauern zu spielen. Gegen Rapid sind es spezielle Spiele, je mehr kommen desto besser", freut sich Schwegler mit seinen Teamkollegen.

Der Plan ist klar: „Wir wollen stabil stehen, versuchen aber natürlich zu gewinnen, wissen jedoch auch, dass Rapid alles reinwerfen wird.“

Über 800 Fans begleiten die „Bullen“ per Bahn, Bus und Auto nach Wien. Salzburg könnte dort ein kleines Meisterstück abliefern, dafür müsste der Meister aber auch auswärts meisterlich spielen.

Bernhard Kastler

 



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