news

Kauft die Konkurrenz die Admira auf?

Exklusiv: Viele Gerüchte, eine Ente. So steht es um die begehrten Admira-Kicker:

Kauft die Konkurrenz die Admira auf?

Eine Medaille hat bekanntlich immer zwei Seiten.

So auch jene der Admira. Wobei bei den Südstädtern der tolle Herbst mit 29 Punkten und Platz fünf für die Medaille steht.

Die eine Seite ist klar: Die Abstiegssorgen sollten mit zehn Punkten Vorsprung auf Schlusslicht WAC beiseitegelegt sein. Dazu gesellt sich nun aber die Kehrseite: Viele Spieler haben mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht, werden von anderen Klubs umworben und könnten nicht mehr in Maria Enzersdorf zu halten sein.

Paradebeispiel Schößwendter

Da wäre zum Beispiel Christoph Schößwendter. Der 27-Jährige wird aktuell mit mehreren Vereinen in Verbindung gebracht. Rapid teilte zwar bereits mit, im Winter keinen Innenverteidiger zu verpflichten, könnte aber im Falle eines Abgangs doch noch in dieser oder in der nächsten Transferperiode aktiv werden. Max Hofmann und Mario Sonnleitner sollen mit einem Transfer liebäugeln, wodurch die Hütteldorfer reagieren müssten. In diesem Fall steht der Admira-Kapitän ganz oben auf der Liste.

LAOLA1-Informationen zufolge zeigt auch Stadtrivale Austria Wien großes Interesse am 1,93-Meter-Mann. Dazu sollen lose Anfragen aus dem Ausland, vermutlich der 2. deutschen Liga, vorliegen.

Der Vertrag des Salzburgers läuft im Sommer aus. Daher stellt sich für die Admira nun die Frage, ob man noch im Winter Ablöse kassiert oder das Risiko eingeht, Schößwendter in einem halben Jahr zu verlieren, ohne auch nur einen Cent zu kassieren.

Aufgrund der relativ sicheren Tabellensituation könnten sich die Verantwortlichen dafür entscheiden, die leeren Kassen mit einem Verkauf zu füllen. Letzte Saison, als die Admira mitten im Abstiegskampf steckte, konnte man es sich nicht erlauben, Richard Windbichler und Stephan Auer im Jänner abzugeben. Zu wichtig war ihre Hilfe im Frühjahr. Was folgte, waren ablösefreie Transfers im Sommer zu den Wiener Großklubs.

Unterschiedliche Gefühle

Schößwendter selbst hat noch keine endgültige Entscheidung über seine Zukunft getroffen. „Es gab vor den Feiertagen keine Entscheidung und gibt auch jetzt keine. Ich bin in alle Richtungen offen, das habe ich immer gesagt“, erklärt er im Gespräch mit LAOLA1, fügt aber an: „Es ist einfach ein wichtiger Zeitpunkt in meiner Karriere. Ich habe bis Sommer Vertrag und die Chance, den nächsten Schritt zu machen. Ob es dann so sein wird, kann man noch nicht sagen.“

Ob er einen Wechsel ins Ausland anstrebt oder in Österreich bleiben will, kann der Hüne nicht beantworten: „Das ist nicht so das Thema. Wenn ich einen Wechsel tätige, soll es eine sportliche Verbesserung sein. Ob das im Ausland oder in Österreich ist, sei dahingestellt.“

„So wie es momentan aussieht, habe ich das Gefühl, dass es eher im Sommer passiert“, verrät er durch die Blume, dass aktuell kein wirklich unterschriftsreifes Angebot vorliegt. Zumindest keines, das Schößwendter reizt.

Trainer Ernst Baumeister hat ein gegensätzliches Gefühl: „Ehrlich gesagt, glaube ich fast, dass es noch im Winter passiert.“ Sein Trainer-Kollege Oliver Lederer betrachtet es nüchtern: „Im Fall Schößwendter ist gar nichts fix. Es gibt alle Möglichkeiten – von einem Abgang im Winter bis zu einem Abgang im Sommer oder einer Vertragsverlängerung. Wir sind entspannt, es gibt keine offizielle Anfrage.“

Auch andere Spieler heiß begehrt

Doch Schößwendter ist bei weitem nicht der einzige Admiraner, der Begehrlichkeiten weckt. Auch Stephan Zwierschitz und Thomas Ebner, deren Verträge ebenfalls nur noch bis Sommer 2016 laufen, sind heiß begehrt.

Die Austria soll beide schon länger als Backup auf dem Radar haben, sollte aus der Verpflichtung von Mattersburgs Patrick Farkas nichts werden. Doch es droht Konkurrenz aus der Steiermark. Sturm Graz zeigt reges Interesse an Außenverteidiger Ebner.

Unklar ist, ob die „Blackies“ schon im Winter Ablöse für den 23-Jährigen auf den Tisch legen oder auf eine Unterschrift im Sommer hoffen. Dann allerdings riskieren die Steirer, dass der Rechtsfuß seinen Kontrakt bei den Niederösterreichern verlängert. Denn laut Aussage des Spielers befinde er sich „in sehr guten Gesprächen mit der Admira.“ Gelingt die Verlängerung doch nicht, besteht bis Ende Jänner die Möglichkeit, noch Geld mit dem Eigengewächs zu machen. Auch andere Klubs – unter anderem ein Verein aus der 2. Deutschen Liga - sollen ihre Fühler nach Ebner ausgestreckt haben.

Lukas Grozurek, der zuletzt mit einem Wechel nach Grödig zu seinem ehemaligen Förderer bei Rapid, Peter Schöttel, in Verbindung gebracht wurde, winkt bei LAOLA1 ab: „Ich bin Spieler der Admira, das wird so bleiben. Ich habe keinen Kontakt mit irgendeinem Verein.“

„Es gibt eine Option“

Wie so oft, könnte ein einziger Transfer viel ins Rollen bringen. Plötzlich könnte alles ganz schnell gehen und die Admira steht ohne ihren Abwehrchef Schößwendter da. Was dann? „Grundsätzlich ist der Plan, Schößwendters Position im Falle eines Wechsels intern nachzubesetzen. Wir haben die Möglichkeiten, aus diesem Grund investieren wir intensiv in die Akademie. Es ist naheliegend, einem weiteren jungen Spieler die Chance zu geben“, zeigt sich Lederer gelassen.

„Es gibt auch eine andere Option, die ist aber noch nicht offiziell“, macht er den Anhängern im Falle eines Schößwendter-Abgangs Hoffnungen auf eine externe Lösung. Ein Leihgeschäft sei dabei „nicht wirklich sinnvoll. Wir wollen Spieler haben, die bei uns unter Vertrag stehen und die wir längerfristig ausbilden können.“

So einen Spieler haben die Südstädter in Christoph Monschein bereits gefunden. Der 23-jährige Angreifer kommt von Regionalligist Ebreichsdorf und soll direkt in der Kampfmannschaft zum Einsatz kommen.

"Im Winter ist es mit den Schlagzeilen scheinbar schwer, man kann es als Ente abhaken."

Oliver Lederer über Todor Nedelev

„Ich bin ob seiner Fähigkeiten überzeugt, dass er uns noch viel Freude bereiten wird. Wir müssen natürlich etwas Geduld haben und ihm Zeit geben, sich zu adaptieren. Er hat bislang in der Regionalliga gespielt, er muss die Automatismen erst verinnerlichen. Wenn ihm das gelingt, ist er eine richtige Waffe. Schnelligkeit zählt in der Regionalliga genauso viel wie in der Bundesliga – und davon hat er reichlich“, erhofft sich Lederer viel vom Neuzugang.

Viele Gerüchte, eine Ente

Weiters könnte noch ein Stürmer bei den Südstädtern landen. Barnabas Vargas, ein 21-jähriger Ungar, der aktuell beim SV Eberau in der Burgenlandliga (4. Liga) kickt. In 15 Spielen traf der Youngster zehn Mal.

„Die endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen. Aus sportlicher Sicht würden wir ihn gerne holen“, gibt Baumeister zu bedenken, dass man Ablöse bezahlen müsste. Lederer schlägt in dieselbe Kerbe: „Wir hätten ihn gerne, es ist aber eine finanzielle Frage. Zuletzt ist doch ein hoher Betrag zusammengekommen - wir werden sehen, ob es machbar ist.“

Das „kicker“-Gerücht, wonach die Admira (neben Sturm Graz und anderen Klubs wie Duisburg und St. Gallen) an einer Leihe von Mainz-Flügelspieler Todor Nedelev interessiert sei, kann ins Reich der Fabeln verwiesen werden. Es gab zu keinem Zeitpunkt Gespräche mit, über oder wegen des 22-Jährigen.

„Im Winter ist es mit den Schlagzeilen scheinbar schwer, man kann es als Ente abhaken“, grinst Lederer.

Damit ist eine (Kader)-Frage geklärt, viele andere bleiben noch unbeantwortet.

Matthias Nemetz

Kommentare