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Salzburg: Nicht meisterlich, aber erfolgreich

So hat man Garcia noch selten erlebt. Rieder Trainer hingegen außer sich. Einer wird sogar angezeigt:

Salzburg: Nicht meisterlich, aber erfolgreich

Meisterlich war es wieder nicht, dennoch einmal mehr erfolgreich.

Red Bull Salzburg hat mit dem 2:1 gegen Ried den nächsten Schritt Richtung Titel-Hattrick gemacht, liegt zumindest bis zum Schlusspfiff im Wiener Derby am Sonntag neun Punkte vor Rapid.

Die beiden Tore besorgten einmal mehr die Salzburger Schlüsselspieler in dieser Saison: Naby Keita und Jonatan Soriano. Der spanische Kapitän traf in Minute 92 nach einem umstrittenen Freistoß.

Reifeltshammer: „Er hat es gemerkt, dass es ein Fehler war“

Rieds Abwehrspieler Thomas Reifeltshammer hat nach Ansicht des Wiener Schiedsrichters Julian Weinberger Joker Hee-Chan Hwang im Luftduell gefoult. Der Innviertler sah das freilich anders.

„Ich bin einen Kopf größer und schaue nur auf den Ball“, so der 27-Jährige gegenüber „Sky“.

Mario Posch war richtig sauer

„Ich war dann ob des Pfiffes sehr verwundert, habe ihn deswegen gefragt und er war sehr verunsichert. Er hat da wohl schon gemerkt, dass es ein Fehler war“, so Reifeltshammer weiter.

Sein Trainer Paul Gludovatz war ohnehin außer sich. Beim Pfiff entledigte er sich seiner Jacke, um nach dem Treffer aus 17 Metern in Richtung des Salzburger Publikums zu applaudieren.

Gludovatz außer sich

Den Schlusspfiff erlebte der 69-Jährige gar nicht mehr auf dem Platz, ging schon zuvor in die Kabine und hielt dabei fest: „Das schaue ich mir nicht mehr länger an“.

Sein Co-Trainer Mario Posch wurde nach der hektischen Schlussphase sogar wegen Schiedsrichter-Beleidigung angezeigt, zudem geriet er mit Yasin Pehlivan aneinander.

Nach der Partie gab sich Gludovatz zu Beginn noch diplomatisch: „Ich habe Jonatan Soriano bereits gratuliert und gratuliere Red Bull Salzburg zum österreichischen Meistertitel 2015/16.“

Dann kam der Frust des Burgenländers aber doch noch an die Oberfläche: „Keita muss eindeutig Rot bekommen, und das Foul vor dem 1:2 war ganz einfach keines. Wenn, dann hätte es umgekehrt gepfiffen gehört. Ich habe schon überlegt, bei diesem Freistoß alle Spieler ins Tor zu stellen, um das Tor zu verhindern. Denn ein Soriano-Freistoß aus dieser Position ist wie ein Elfmeter.“

Kurz zuvor sah Keita Gelb, nachdem er Marcel Ziegl nach dessen Foul energisch weggestoßen hatte. Für die Rieder, die im Kampf gegen den Abstieg einen Punkt Vorsprung auf Grödig einbüßten, eine Tätlichkeit.

Salzburg-Trainer Oscar Garcia gab zumindest ein Fehlverhalten seines Spielers zu: „Da müsste er sich mehr unter Kontrolle haben. Ich war selbst Spieler und weiß, was da in einem vorgeht."

Garcia so emotional wie noch nie in Salzburg

Der Katalane bejubelte am Ende den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel in seiner noch jungen Ära.

Sorianos 112. Bundesliga-Treffer – gemeinsam mit Roman Wallner hat der Stürmer die meisten unter den Aktiven – verzückte seinen Landsmann, Garcia bejubelte ein RBS-Tor noch nie so emotional.

„Er hat den Freistoß perfekt verwandelt, ist ein fantastischer Spieler. Das Tor in der Nachspielzeit war ein sehr emotionaler Moment für mich und hat riesige Freude in mir ausgelöst“, so der 42-Jährige.

Sorianos 156. Treffer im 175. Spiel

Kein Wunder, war es doch der nächste Schritt Richtung Meistertitel. Fünf Runden vor Schluss spricht vieles für die Titelverteidigung, auch wenn eben keineswegs meisterlicher Fußball zelebriert wird.

„Wir hatten das Spiel eigentlich im Griff, aber nach dem Ausgleich wurden wir vielleicht nervös, ich weiß es nicht“, sagte etwa Soriano, der sich im 175. Spiel für Salzburg über sein 156. (!) Tor freute.

Vor allem Ex-Rieder Stefan Lainer war glücklich darüber, dessen Fehler nach Gebauer-Ausschuss das 1:1 durch Elsneg erst ermöglichte: „Gott sei Dank hat die Mannschaft das noch ausgebügelt.“

Damit hat sich der Kreis geschlossen, denn Ried war das letzte Team, das Salzburg schlagen konnte.

Noch keine Entscheidung für RBS

Während der Meister kontinuierlich punktet, ließ Verfolger Rapid zuletzt kontinuierlich aus, gewann seit fünf Runden nicht mehr. Bei einer Niederlage gegen die Austria ist der Titel de facto weg.

Zumal die Wiener auch das schlechtere Torverhältnis aufweisen. Salzburg will vier Tage vor dem Cup-Halbfinal-Hit gegen die Wiener Austria in der RB-Arena noch nichts von der Meisterschaft wissen.

„Es waren heute weitere drei wichtige Punkte, wir müssen einfach immer das nächste Spiel im Kopf haben“, gibt Garcia die verständliche Marschroute in dieser schwierigen Saison vor.

Denn Salzburg spielt in dieser keineswegs meisterlich, aber erfolgreich.




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