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Peter Zeidler: Das Ende einer kurzen Ära

Meister Red Bull Salzburg trennt sich von seinem Trainer Peter Zeidler:

Peter Zeidler: Das Ende einer kurzen Ära

Paukenschlag beim Titelverteidiger!

Red Bull Salzburg trennt sich mit sofortiger Wirkung von Peter Zeidler.

Anstelle des Trainers, der erst im Sommer von Vorgänger Adi Hütter übernommen hat, wird Thomas Letsch bis zur Winterpause interimistisch übernehmen.

Der bisherige Liefering-Coach leitet bereits am Donnerstag, ab 10 Uhr, das Training.

Die sportliche Leitung der "Bullen" wird um 13 Uhr im Zuge einer Pressekonferenz zu dieser Entscheidung Stellung nehmen.

Der Zeitpunkt der Trennung erfolgt exakt zur Halbzeit der Meisterschaft.

Nach der Hinrunde liegt der Meister zwei Punkte hinter der Austria auf Rang zwei und fuhr mit 33 Punkten das viertschlechteste Ergebnis in der Red-Bull-Ära ein.

Dies dürfte aber nicht der springende Punkt für die Entlassung sein, vielmehr die fehlende spielerische Entwicklung in dieser Herbstmeisterschaft.

Zweiter Trainer, der vorzeitig gehen muss

Nach dem schlechtesten Saisonstart der noch jungen Geschichte erfing sich die Mannschaft und blieb elf Runden ungeschlagen, doch in den vergangenen fünf Partien gab es nur einen - wenig überzeugenden - Sieg gegen Sturm Graz.

Zu Beginn der Saison wurden sowohl die Qualifikation für die Champions League als auch jene für die Europa League verpasst.

Name Nation Amtszeit Spiele Punkteschnitt
Thomas Letsch (interimistisch) GER Dezember 2015 0 0
Peter Zeidler GER Juni 2015 bis Dezember 2015 25 1,92
Adi Hütter AUT Juni 2014 bis Juni 2015 54 2,09
Roger Schmidt GER Juli 2012 bis Mai 2014 99 2,24
Ricardo Moniz NED April 2011 bis Juni 2012 65 1,97
Huub Stevens NED Juni 2009 bis April 2011 94 1,77
Co Adriaanse NED Juli 2008 bis Juni 2009 45 1,98
Giovanni Trapattoni ITA Juni 2006 bis April 2008 87 1,87
Kurt Jara AUT Juli 2005 bis Mai 2006 38 1,74

Zeidler ist erst der zweite Trainer in der Red-Bull-Ära der vorzeitig gehen muss. Ricardo Moniz übernahm im April 2011 von Huub Stevens.

Nach nur 18 Runden musste allerdings noch kein Coach in Salzburg seinen Hute nehmen.

Nach der Hinteregger-Causa

Pikant: Zeidler hatte beim 1:1 gegen den WAC, seinem nunmehr letzten Spiel als Salzburg-Trainer, Martin Hinteregger erneut nicht im Kader berücksichtigt, weil dieser die Regenerationseinheit nach dem Grödig-Spiel nicht zur Zufriedenheit des Trainers absolviert hatte.

"Das ist die Entscheidung von Peter Zeidler, der Verein steht dahinter", sagte Sportchef Christoph Freund.

Nun steht der Verein nicht mehr hinter dem Trainer.

Interimistisch übernimmt mit Letsch jener Mann, der im Sommer vom U18-Coach zu Zeidlers Nachfolger in Liefering avancierte. 

Der 47-Jährige betreut nach der U18, dem FC Liefering und der Youth-League-Truppe (U19) mit den Profis nun seit viertes Team in diesem Jahr.

Und wer folgt endgültig nach?

Über die endgültige Nachfolge darf ab sofort spekuliert werden.

Noch ist alles offen, doch einige Namen liegen auf der Hand. Etwa Oscar Garcia, der im Sommer schon Thema war und noch immer zu haben ist.

Oder Niko Kovac, der nah dran ist und wie schon Hütter im Sommer 2014 ein Red-Bull-Comeback geben könnte.

Sollte es abermals eine deutsche Lösung werden, könnte der in Hoffenheim entlassene Markus Gisdol ein Thema sein. Ex-Leipzig-Trainer Alexander Zorniger kommt für ein Red-Bull-Comeback wohl weniger in Frage.

Interessant dürfte auch sein, inwieweit Leipzig-Coach Ralf Rangnick in die Entscheidung bezüglich seines Intimus Zeidler eingebunden war und welche Auswirkungen die Tatsache, dass Rangnick nur ein Jahr in Leipzig Trainer sein will, hat.

In Salzburg wird es von Haus aus nie langweilig.


Bernhard Kastler 

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