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Die Bundesliga und ihre Stadien

Am Freitag erfolgt die offizielle Eröffnung des Linzer Stadions. Anlass genug, um die Stadion-Situation der zwölf Bundesligisten unter die Lupe zu nehmen.

Die Bundesliga und ihre Stadien Foto: © GEPA

Der österreichische Fußball und seine Infrastruktur. Dies ist bekanntlich nicht immer ein erfreuliches Thema.

Wobei man fairerweise anerkennen muss, dass sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten in diversen Städten einiges getan hat, beziehungsweise das eine oder andere Projekt bereits in der Pipeline ist.

Nun hat sich endlich auch in Linz etwas getan.

Am Freitag steht die feierliche Eröffnung des neuen Stadions an, das dem LASK vor allem wirtschaftlich ganz neue Möglichkeiten bieten sollte.

Aus diesem erfreulichen Anlass widmet sich die dieswöchige Folge von "Ranked" der Stadion-Situation der Bundesligisten. Gereiht wird nach der jeweiligen Eröffnung der Spielstätte:

#1 Profertil Arena (TSV Hartberg)

#1 Profertil Arena (TSV Hartberg)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 1946

Kapazität: 5.024

Es war ein Kraftakt im Sommer 2018, der dem TSV Hartberg - sportlich in die Bundesliga aufgestiegen - auch tatsächlich die Teilnahme an der höchsten Spielklasse ermöglicht hat.

Ein Provisorium musste her, hinter beiden Toren wurden mobile Tribünen aufgestellt. Inzwischen sind die Oststeirer jedoch bereits das fünfte Jahr Teil der Bundesliga und viel mehr lässt sich an der gemeindeeigenen Anlage auch nicht mehr herumbasteln.

Die Ambitionen für einen Neubau gibt es seitens des Vereins schon seit einiger Zeit, noch haben Obmann Erich Korherr und Co. dieses Projekt jedoch nicht über die Ziellinie gebracht.

Also heißt es vorerst weiterhin mit jener Spielstätte vorlieb zu nehmen, in der man seit Vereinsgründung 1946 aufläuft.

#2 Reichshofstadion (Austria Lustenau)

#2 Reichshofstadion (Austria Lustenau)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 1951

Kapazität: 8.800

Der Neubau des Reichshofstadions ist für November 2023 angedacht, die Fertigstellung für Sommer 2025. Man muss sich also nicht mehr allzu lange mit dem Status quo aufhalten.

Aus Sicht der Lustenauer Austria ist es auch höchste Zeit, dass sich bezüglich des schwer in die Jahre gekommenen Stadions etwas tut. Natürlich steht die Anlage nicht seit 1951 im aktuellen Zustand da, so wurde die Haupttribüne etwa 1996 neu errichtet, zeitgemäß ist sie aber natürlich in keinem Fall mehr.

18 Millionen Euro sind für in die neue Arena veranschlagt, die dann 5.500 Zuschauern Platz bieten soll.

#3 Lavanttal-Arena (Wolfsberger AC)

#3 Lavanttal-Arena (Wolfsberger AC)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 1. Juni 1984

Kapazität: 8.100

Immer wieder wurde an der Lavanttal-Arena herumgebastelt, vor allem natürlich seit dem Aufstieg in die Bundesliga 2012 - die Luftaufnahme zeigt den Stand aus dem Juni 2013.

Dass der Fußball-Platz im Lavanttal mit seiner Laufbahn und den offenen Bereichen hinter den beiden Toren dennoch recht weit von State of the Art entfernt ist, ist allerdings kein Geheimnis und weiß man auch beim WAC.

Präsident Dietmar Riegler forciert schon seit einiger Zeit den Plan eines Stadions, das rund 10.000 Besuchern Platz bieten und vor allem europacuptauglich sein soll. Denn für internationale Spiele nach Klagenfurt oder Graz auszuweichen, beraubt den Klub doch in erheblichem Ausmaß des Heimvorteils.

Mal ganz abgesehen davon sollten die Kärntner inzwischen gut genug in der Bundesliga etabliert sein, um sich über eine Infrastrukturoffensive drüberzutrauen. In Wahrheit ist es auch alternativlos, um nicht komplett den Anschluss zu verlieren, sollten die Bemühungen andernorts von Erfolg gekrönt sein.

#4 Cashpoint-Arena (SCR Altach)

#4 Cashpoint-Arena (SCR Altach)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 1. Juni 1990

Kapazität: 8.500

Nein, im Schnabelholz hat die Gegenwart nicht mehr wirklich etwas mit der 1990 eröffneten Version zu tun, ganz im Gegenteil.

Gerade in den vergangenen Jahren gelang den Vorarlbergern in Sachen Infrastruktur eine äußerst erfreuliche Entwicklung. Durch den Neubau von Süd- und Nordtribüne bietet die reine Fußball-Arena inzwischen ein ganz anderes Stadionerlebnis im Vergleich zu den frühen Bundesliga-Tagen.

Alle 4.400 Sitz- und 4.100 Stehplätze sind inzwischen überdacht. Auch die Dimensionierung passt für einen Verein der Größe Altachs. War der Verein jahrelang in seiner sportlichen Entwicklung der Infrastruktur voraus, gilt es nun, die Abstiegsregion konstant zu verlassen und für kontinuierlichen Bundesliga-Fußball in diesem Stadion zu sorgen.

#5 Merkur Arena (Sturm Graz)

#5 Merkur Arena (Sturm Graz)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 9. Juli 1997

Kapazität: 16.364

Wer sich noch an die alten Fußballplätze Gruabn (Sturm) und Casino-Stadion (GAK) erinnern kann, weiß, dass diese Spielstätten vielleicht legendären Charme versprühten, aber wahrscheinlich schon in den frühen 80ern nichts mehr mit halbwegs zeitgemäßen Standards zu tun hatten.

Entsprechend groß war die Euphorie in der Fußball-Steiermark 1997, als das damals noch nach Arnold Schwarzenegger benannte Stadion mit einem legendären Derby (Foto) an der Stelle des alten Liebenauer Stadions eröffnet wurde.

Letztlich ist es blöd gelaufen, dass man zwar eigentlich viel zu spät, aber im Nachhinein doch eine Spur zu früh dran war. Denn in Sachen Stadion-Architektur tat sich in dieser Zeit einiges und so kommt es, dass Graz im Vergleich zu gar nicht mal so viel später errichteten Arenen wie jene in Salzburg oder Innsbruck schon bald ziemlich veraltet daherkam - nicht nur, aber vor allem die erheblichen Limits in Sachen Business-Plätze schmerzen.

Eigentümer des Stadions ist die Stadt Graz. Die Zusammenarbeit von Sturm und GAK mit der Stadion-Verwaltung sorgt immer wieder für wechselseitige Ärgernisse.

Alles in allem hat sich die Anlage in Liebenau längst zu einem infrastrukturellen Problemfall für Fußball-Österreich entwickelt, bei dem trotz jahrelanger Diskussionen über eine Zwei-Stadien-Variante keine für alle Parteien zufriedenstellende Lösung in Sicht ist.

#6 Tivoli Stadion Tirol (WSG Tirol)

#6 Tivoli Stadion Tirol (WSG Tirol)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 8. September 2000

Kapazität: 16.008

Nein, so war das natürlich nicht geplant. Dass der "Nachbar" WSG Tirol mangels eigener bundesligatauglicher Spielstätte seine Heimspiele in Innsbruck austrägt, garantiert aber zumindest, dass das Tivoli weiterhin fußballerische Relevanz besitzt.

Denn der eigentliche Hauptnutzer - egal, ob er nun gerade FC Tirol, FC Wacker Tirol oder FC Wacker Innsbruck hieß - war in den vergangenen gut zwei Jahrzehnten viel zu oft (wirtschaftlich) mit sich selbst beschäftigt und ist im Sommer 2022 endgültig in die Tiroler Liga abgestürzt.

Dabei begann einst alles sportlich vielversprechend, konnte man doch die neue Variante des Tivolis quasi mit den Meistertiteln 2001 und 2002 eröffnen, ehe blöderweise ein Konkurs dazwischenkam.

Für die Heim-EURO 2008 wurde die Kapazität übrigens zwischenzeitlich auf 31.600 Sitzplätze erweitert, nach dem Turnier jedoch wieder zurückgebaut. Mittelfristig scheint es nicht in Sicht, dass die momentane Kapazität mit Vereins-Fußball ausgelastet wird.

#7 Red Bull Arena (FC Red Bull Salzburg)

#7 Red Bull Arena (FC Red Bull Salzburg)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 8. März 2003

Kapazität: 30.188

Zwei Jahrzehnte gibt es die Arena in Wals-Siezenheim inzwischen schon und man kann durchaus behaupten, dass dieses Schmuckkästchen nicht nur sportlich einiges erlebt hat.

2003 mit einer Kapazität von 18.250 Plätzen eröffnet, wurde das Stadion für die Heim-EURO 2008 erweitert. Dass ursprünglich auf einen Kunstrasen gesetzt wurde, hielt man nicht allzu lange für eine gute Idee - seit 2010 wird ausschließlich auf Naturrasen gespielt.

Da es beim Namensgeber von Verein und Stadion an finanziellen Mitteln bekanntlich nicht mangelt, erscheint garantiert, dass die Arena immer am möglichst modernen Stand gehalten wird - gerade, was die Business-Bereiche betrifft.

#8 Josko Arena (SV Ried)

#8 Josko Arena (SV Ried)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 19. Oktober 2003

Kapazität: 7.336

Die Josko Arena - im Laufe der Jahre auch als HomeLife-Arena, Fill Metallbau Stadion oder Keine Sorgen Arena bekannt - feiert in diesem Jahr bereits ihren 20. Geburtstag und steht heute noch stellvertretend für eine sinnvolle Planung für einen Verein der Größe der SV Ried.

Es handelt sich um ein reines Fußball-Stadion, das geschickt dimensioniert wurde und bei vernünftiger Auslastung für einen entsprechenden Heimvorteil sorgen kann. Der großzügig angelegte VIP-Bereich ist fraglos ein wichtiger Faktor.

Letztlich war es eine kluge Entscheidung, einen Neubau zu forcieren und nach dem erstmaligen Bundesliga-Aufstieg in den 90ern nicht am alten Stadion herumzudoktorn, wie dies andernorts mitunter der Fall ist.

 

#9 28 Black Arena (Austria Klagenfurt)

#9 28 Black Arena (Austria Klagenfurt)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 7. September 2007

Kapazität: 30.000

Irgendwie fühlt es sich wie ein Happy End an, dass inzwischen regelmäßig Bundesliga-Fußball im "Wörthersee Stadion" gespielt wird.

Die Arena wurde für die Heim-EURO 2008 errichtet. Dabei entstand ein wahres Schmuckkästchen, das auch gut eineinhalb Jahrzehnte später problemlos zu den besten Stadien des Landes zählt.

Problematisch war indes, dass im Zuge des Baus mutmaßlich von Seiten der Politik nicht immer alles ganz supersauber zugegangen ist und auch in Sachen Nachnutzung möglicherweise ein wenig der Weitblick fehlte.

Jahrelang half der ÖFB, mit vereinzelten Länderspielen beziehungsweise dem Cup-Finale die Relevanz aufrecht zu erhalten, zwischenzeitlich sorgte ein Kunstprojekt samt Wald am Spielfeld für internationale Aufmerksamkeit.

Gut, dass die Bundesliga-Rückkehr der Klagenfurter Austria viele Negativschlagzeilen ad acta gelegt hat.

#10 Allianz Stadion (Rapid)

#10 Allianz Stadion (Rapid)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 16. Juli 2016

Kapazität: 28.345

Rapid spielt inzwischen quasi im "verflixten" siebenten Jahr im Allianz Stadion, einen Titel gab es bislang nicht zu feiern - aber gut, das liegt bekanntlich kaum am Stadion, auch wenn dieses vielleicht eine Spur weniger furcheinflößend ist als die Vorgänger-Arena.

Das altehrwürdige Hanappi-Stadion war bereits schwer in die Jahre gekommen, als der Abriss samt Neubau an selber Ort und Stelle beschlossen wurde. Im Vergleich zu "St. Hanappi" wurde das neue Stadion jedoch um 90 Grad gedreht.

Gerade aus wirtschaftlichem Blickwinkel ist die 53 Millionen Euro teure Arena mit ihren 41 Logen natürlich ein Quantensprung.

#11 Generali Arena (Austria Wien)

#11 Generali Arena (Austria Wien)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 13. Juli 2018 (30. August 1925)

Kapazität: 17.656

Ja eh, die Letzten könnten hier auch die Ersten sein - je nach Definition. In seiner heutigen Form wurde das Stadion am Verteilerkreis im Sommer 2018 eingeweiht.

Es handelte sich streng genommen jedoch nicht um einen kompletten Neubau - im Prinzip wurde schon in den Jahrzehnten davor immer wieder in Fleckerlteppich-Manier umgebaut, adaptiert oder renoviert, ehe man sich vor einigen Jahren zu einem großen Wurf durchringen konnte.

Erstmals wurde auf dem Areal 1925 ein Stadion errichtet, 1973 zog die Austria ein, wenig später erfolgte die Umbenennung in Franz-Horr-Stadion.

Im Prinzip ist es egal, welches Datum man heranzieht. Letztlich zählt, dass ein weiterer österreichischer Großklub mit einer würdigen Heimstätte ausgestattet ist.

#12 Raiffeisen Arena (LASK)

#12 Raiffeisen Arena (LASK)
Foto: © GEPA

Eröffnung: 24. Februar 2023

Kapazität: 19.080

Man kann getrost von einem infrastrukturellen Quantensprung für den LASK sprechen.

Denn egal, ob wie zuletzt die Ersatzheimat in Pasching oder zuvor das alte Linzer Stadion, das wirklich nur bei Nostalgikern positive Gefühle ausgelöst hat (und das trotz gar nicht mal so lange zurückliegender und auch gar nicht mal so billiger Renovierung), keine der Vorgänger-Spielstätten hielt modernen Anforderungen statt.

Dass auch Lokalrivale FC Blau-Weiß Linz eine adäquate, neue Arena bekommt, rundet den begrüßenswerten Fortschritt in Sachen Fußball in Linz ab und lässt vermutlich vor allem die beiden Grazer Vereine Sturm und GAK vor Neid erblassen.

Die oberösterreichische Landeshauptstadt wird als Lohn nun auch das ÖFB-Nationalteam öfter zu sehen bekommen - erstmals gleich Ende März mit dem EM-Qualifikations-Doppel gegen Aserbaidschan und Estland.

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